Fresh-Up: Fuß- und Nagelpilz Alexandra Negt, 21.06.2022 14:57 Uhr
Während Fußpilz nahezu unscheinbar für andere auftreten kann, zeigt sich Nagelpilz meist deutlich durch gelbe, verdickte Fußnägel. Generell können natürlich auch Fingernägel von einer Onychomykose betroffen sein, klassischerweise trifft es aber den großen Zeh. Behandelt werden kann der Pilzbefall mit unterschiedlichen Mitteln. Kund:innen kommen durch Recherchen im Internet auch auf ganz abstruse Ideen. Hier ein Fresh-Up zum Beratungsklassiker im Sommer inklusive Download.
Download Fuß- und Nagelpilz
Bevor überhaupt große Hautveränderungen erkennbar sind, kommt es bei den meisten Menschen schon zu unangenehmem Juckreiz. Wer zwischen den Zehen ein ungewöhnliches Gefühl wahrnimmt, kann meist davon ausgehen, dass es sich um Fußpilz handelt. Nagelpilz besteht meist schon länger, bevor der/die Betroffene die Nagelveränderungen wahrnimmt.
Was sind die Erreger?
Fußpilz wird in den meisten Fällen von Fadenpilzen, den sogenannten Dermatophyten verursacht. Am häufigsten führt ein Befall mit Trichophytum rubrum zu den juckenden, teilweise nässenden Stellen. Neben Trichophytum rubrum gehören auch Microsporum und die Epidermophyten zu den Dermatophyten. Alle drei Fadenpilze benötigen durch Keratinabbau freigesetzte Energie für ihr Wachstum. Trichophyten können zu Onychomykosen, Hautmykosen und Haarmykosen führen.
Auch Nagelpilz wird in den meisten Fällen durch Dermatophyten ausgelöst. Die häufigsten Erreger sind Dermatophyten, etwa Epidermophyton floccosum und vor allem Vertreter der Gattung Trichophyton. Hefepilze und Schimmelpilze sind eher selten die Erreger.
Kann ich durch Fußpilz Nagelpilz bekommen?
Schaut man sich die möglichen Auslöser an, so liegt die Antwort nahe: Ja. Mehr als die Hälfte der Menschen, die Nagelpilz haben hatten zuvor Fußpilz. Meistens geht der Erreger auf den Nagel über, wenn er nicht rechtzeitig behandelt wird. Ohne Antimykotika und innerhalb eines feuchten Milieus haben Fadenpilze leichtes Spiel.
Tritt Fußpilz immer in den Zehenschwischenräumen auf?
Nein. Grob lassen sich drei verschiedene Arten Fußpilz zusammenfassen. Einmal der „klassische“ Fußpilz, der nahezu nur an den nicht sichtbaren Stellen zwischen den Zehen auftritt. Seltener – und leider häufig fehldiagnostiziert – tritt die Mokassin-Mykose auf. Hier ist die Fußsohle betroffen. Äußerlich kann diese Ausprägung leicht mit trockenen Füßen verwechselt werden. Sehr selten tritt Fußpilz am Fußgewölbe auf.
Dyshidrose an den Füßen: Das dyshidrotischen Ekzem zeichnet sich durch juckende Bläschen an Händen oder Füßen aus. Oft trifft es jüngere Erwachsene. Die Ursache ist bis heute unklar. Manchmal wird eine bestehende Neurodermitis oder eine Kontaktallergie als Auslöser bestimmt. Doch auch Fußpilz kann den Anschein einer Dyshidrose haben. Beim vesikulös-dyshidrotischen Fußpilz zeigen sich kleine Bläschen an der Fußsohle, die mit der Zeit austrocknen.
Einmal Fußpilz, immer Fußpilz?
Ohne eine konsequente Behandlung der betroffenen Areale ist ein Rezidiv quasi vorprogrammiert, denn Fußpilz ist hartnäckig: Bei fast der Hälfte der Betroffenen treten innerhalb der nächsten Jahre nach Therapieende neue Infektionen auf. Die Sporen sind besonders ausdauernd – sie können in Schuhen bis zu einem Jahr überleben. Bei einer ganzheitlichen Therapie sind somit nicht nur die Füße, sondern auch die Schuhe zu berücksichtigen. Auch eine adäquate Fußpflege kann Pilzinfektionen verhindern.
Behandlungsoptionen Fußpilz
- Clotrimazol
- 2- bis 3-mal täglich
- Bifonazol
- 1-mal täglich
- Terbinafin
- 1-bis 2-mal täglich
- Ciclopirox
- 2-mal täglich
Behandlungsoptionen Nagelpilz
- Amorolfin
- 1-mal wöchentlich
- Ciclopirox
- 1-mal täglich
- Harnstoff, hochdosiert
- 1-mal täglich (maximal zwei Wochen)
Prophylaxe ist möglich
Um Fuß und Nagelpilz zu vermeiden, ist es wichtig, die Füße trocken und sauber zu halten. Schuhe und Strümpfe sollten aus atmungsaktiven Materialien sein – Baumwolle ist besser als Polyester & Co. Die lückenlose Reinigung mit pH-neutralen Waschlotionen schränkt das Pilzwachstum ein. Nach dem Waschen sollte der Fuß gründlich abgetrocknet werden, denn Feuchtigkeit begünstigt das erneute Wachstum von Pilzen. Auch eine gute Pflege kann zur Rezidivprophylaxe beitragen. Regelmäßiges Eincremen schützt die Haut vor Rissen. In diesen hätten Pilze leichtes Spiel zur Vermehrung. Das Waschen von kontaminierten Socken sollte bei 60 Grad erfolgen. Der Erkrankte sollte seine Handtücher nicht mit anderen Familienmitgliedern oder Mitbewohnern teilen.
Kuriose Hausmittel und Internet-Tipps
Zwei Substanzen sind eigentlich immer dabei, wenn es um Hausmittelchen gegen Hauterkrankungen geht: Essig und Teebaumöl. Beiden Substanzen wird eine keimabtötende Wirkung nachgesagt. Dabei können die Säure und das ätherische Öl je nach Konzentration vor allem zu Hautreizungen führen. Und: Damit Essig eine Wirkung zeigen kann, müssten Konzentrationen von über 25 Prozent einggesetzt werden. Offene Zwischenräume können brennen – das Auftragen ist dann sehr unangenehm. Selbst Zahnpasta soll, aufgrund von Menthol und Fluorid, positive Effekte auf die Hauterkrankung haben. Eine Evidenz liegt nicht vor.
Verfechter der natürlichen Medizin setzen bei der Behandlung von Fuß- und Nagelpilz auf Heilpflanzen wie Salbei, Gelbwurz, Rosmarin, Ringelblume und Zimt. Auch hier fehlt jeder wissenschaftliche Nachweis einer Wirksamkeit gegenüber Dermatophyten. Ein weiteres Experiment: Backpulver mit Wasser zu einer Paste angemischt anstatt hochdosiertes Urea. Sicherlich ist das entstehende Milieu nicht das Optimum für die Pilze. Doch ob die DIY-Mischung wirklich bis in tiefere Nagelschichten vordringen kann und den ungebetenen Gast dauerhaft eliminiert, bleibt fraglich.