Das im Körper vorkommende Folat gehört zur Gruppe der B-Vitamine und ist an einer Reihe von Stoffwechselprozessen beteiligt sowie wichtig für die Zellteilung und das Wachstum. Bei einem Mangel und besonderen Lebensumständen wird mit der synthetisch hergestellten Folsäure substituiert. Die empfohlene Tageszufuhr kann dabei variieren. Ein Überblick.
Folat ist ein essentieller Mikronährstoff und ein entscheidender Cofaktor im Kohlenstoffmetabolismus. Chemisch gesehen besteht die Substanz aus einem Pteridin-Derivat, para-Aminobenzoesäure und L-Glutaminsäure. Der menschliche Körper kann den Nährstoff nicht selbst herstellen und muss es deshalb über die Nahrung aufnehmen. Gute Lieferanten sind beispielsweise grünes Gemüse wie Spinat und Salate, weiterhin Tomaten, Hülsenfrüchte, Nüsse, Orangen, Weizenkeime und Vollkornprodukte sowie Kartoffeln, Leber und Eier.
Die in Lebensmitteln vorkommenden Folate und die synthetische Folsäure haben eine unterschiedliche Bioverfügbarkeit. Daher werden „Folat-Äquivalente” genutzt, um dem Rechnung zu tragen. Die empfohlenen Mengen werden oftmals von der Bevölkerung nicht erreicht. Ein niedriger Folatstatus kann beispielsweise durch eine geringe Aufnahme über die Nahrung, eine geringe Resorptionsrate und eine Veränderung des Folatstoffwechsels aufgrund von genetischen Defekten oder Arzneimittelwechselwirkungen verursacht werden.
Im Körper übernimmt Folat vielfältige Funktionen, es spielt neben den Wachstumsprozessen auch eine Rolle bei der Bildung der roten Blutkörperchen. Außerdem ist der Nährstoff auch wichtig um die körpereigene Produktion von Noradrenalin und Serotonin zu gewährleisten. Folate sind maßgeblich an der Zusammensetzung der DNA beteiligt und sind ein Bestandteil der Rückenmarkflüssigkeit. Ein weitere Aufgabe ist die Unterstützung der Gehirnfunktionen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Kindern ab 13 Jahren sowie für Jugendliche und Erwachsene eine tägliche Zufuhr von 300 µg Folatäquivalenten über die Nahrung. Schwangere und Stillende haben einen höheren Bedarf; sie sollten täglich 550 beziehungsweise 450 µg Folat-Äquivalente zuführen.
Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten laut DGE zusätzlich 400 µg in Form eines Folsäure-Präparates zur Prävention von Neuralrohrdefekten beim Kind einnehmen. Die Einnahme sollte mindestens vier Wochen vor einer Schwangerschaft begonnen und bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels fortgeführt werden. Ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel empfehlen die Experten keine Supplementation mehr.
Nach dem aktuellen Wissensstand ist eine erhöhte Zufuhr von Folaten aus Lebensmitteln nicht gesundheitsschädlich. Im Gegensatz dazu kann eine hohe Zufuhr von Folsäure möglicherweise negative Effekte haben. Nach Angaben der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) liegt die tolerierbare Gesamtzufuhrmenge bei Erwachsenen bei 1000 μg Folsäure, bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 1 bis 17 Jahren bei 200 μg bis 800 μg pro Tag. „Eine dauerhaft über diesen Werten liegende Folsäurezufuhr erhöht das Risiko für unerwünschte Wirkungen”, so die DGE.
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