Prostatabeschwerden

Fresh-up: BPH

, Uhr
Berlin -

Die benigne Prostatahyperplasie – kurz: BPH – ist eine gutartige Vergrößerung der Prostata, die vor allem ältere Männer betrifft. Sie ist zwar nicht lebensgefährlich, geht jedoch für Betroffene mit unangenehmen Beschwerden einher. Einen Überblick über Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Co. gibt das Fresh-up.

Direkt unter der Harnblase liegt die etwa kastaniengroße Vorsteherdrüse: Durch sie hindurch verläuft der oberste Teil der Harnröhre, außerdem laufen in der Prostata der Samenleiter und der Ausführungsgang er Bläschendrüse zusammen, welche das Sekret für das Ejakulat produziert. Bei der BPH kommt es zu einer vermehrten Bildung von gutartigem Gewebe an der Prostata: Das bedeutet, es wächst nicht in andere Strukturen hinein und streut nicht – es handelt sich also nicht um Krebsvorstufen, wie oft fälschlicherweise angenommen wird.

Wie macht sich BPH bemerkbar?

Insbesondere vermehren sich Binde- und Muskelgewebszellen, aber auch die Drüsenzellen selbst. Mit steigender Vermehrung verschlimmern sich auch die Symptome der BPH: Da die Harnröhre durch die Prostata verläuft, wird sie durch die vermehrten Zellen abgedrückt. Daher kommt es vor allem zu Problemen beim Wasserlassen: Eine vergrößerte Prostata führt zu Symptomen wie verzögertem Harnaustritt, nächtlichem Harndrang, Nachträufeln, Schmerzen beim Wasserlassen, Restharngefühl oder einem abgeschwächtem Harnstrahl. Außerdem kann es zu Störungen der Sexualfunktion kommen: Einige Betroffene leiden zusätzlich unter erektiler Dysfunktion.

BPH tritt vor allem mit zunehmendem Alter auf. Bei der Entstehung spielen männliche und weibliche Geschlechtshormone eine entscheidende Rolle: Während das Testosteron im Körper im Alter abnimmt, steigt der Blutspiegel der Östrogene. In der Prostata selbst steigt die Aktivität des Enzyms 5-Alpha-Reduktase an. Dieses ist dafür verantwortlich, Testosteron in das Hormon Dihydrotestosteron (DHT) umzuwandeln.

Die genauen Ursachen der BPH sind bis heute nicht vollständig geklärt, jedoch spielen einige Faktoren eine Rolle bei der Entstehung, unter anderem ein erhöhter Östrogen- und DHT-Spiegel. Ob und inwiefern eine genetische Veranlagung bei der Entstehung von BPH eine Rolle spielt, ist nicht eindeutig bekannt. Auch der Einfluss weiterer Faktoren wie Ernährung, Rauchen und Alkohol sind nicht belegt.

Welche Therapieoptionen gibt es?

BPH kann mit verschiedenen Arzneimitteln behandelt werden: Häufig kommen Alpha-1-Blocker oder 5-Alpha-Reduktase-Hemmer zum Einsatz – oft auch in Kombination. Alpha-1-Blocker wurden ursprünglich zur Behandlung der Hypertonie entwickelt. Sie werden jedoch auch bei BPH erfolgreich eingesetzt: Die Wirkstoffe sorgen dafür, dass sich die Muskulatur an der Prostata und Harnröhre entspannt, was den Harnfluss verbessert. Häufig kommt es jedoch zu Nebenwirkungen auf das Herz-Kreislauf-System, Kopfschmerzen oder Schwindel. Die bekanntesten Vertreter der Wirkstoffgruppe sind Tamsulosin, Doxazosin, Alfuzosin und Terazosin.

5-Alpha-Reduktase-Hemmer sind speziell zur Behandlung der BPH zugelassen: Sie blockieren die Funktion des Enzyms 5-Alpha-Reduktase: Dadurch wird die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron unterbunden. Die Folge: Ein wesentlicher wachstumsanregender Faktor wird gehemmt, die Prostata vergrößert sich nicht weiter. In manchem Fällen verkleinert sie sich sogar wieder. Bekanntester Vertreter ist Finasterid – Zu den typischen Nebenwirkungen gehören allerdings Libidoverlust und Impotenz.

Manchmal kommen auch andere Wirkstoffgruppen zum Einsatz: Anticholinergika können beispielsweise helfen, häufigen Harndrang zu lindern, da es zu einer dämpfenden Wirkung auf die Blasenmuskulatur kommt. Häufige Nebenwirkungen sind Mundtrockenheit, erweiterte Pupillen, Obstipation, vermindertes Schwitzen mit trockener, roter Haut und Tachykardie, außerdem kann es zu Harnverhalt kommen.

Auch der Einsatz von Phosphodiesterasehemmern (PDE-Hemmern) kann sinnvoll sein. Denndie Blockade des Enzyms Phosphodiesterase hat einen ähnlichen Effekt wie die Hemmung der α-Reduktase: Die Muskulatur der Harnblase und Harnröhre entspannt sich und die Miktion wird erleichtert. Zudem wirken Sildenafil, Vardenafil und Tadalafil auch auf Beschwerden der erektilen Dysfunktion, die häufig im Rahmen der BPH auftreten.

Hilfe aus der Natur

Eine weitere Möglichkeit ist die Behandlung mit Phytopharmaka: Diese können bei leichten Beschwerden oft ausreichend sein, aber auch zusätzlich zu einer Therapie mit chemischen Substanzen angewendet werden. Zum Einsatz kommen Präparate mit Auszügen aus Sägepalme, Roggen, Brennnesselwurzel, afrikanischer Pflaume und Kürbissamen. Die Wirkungen sind vielseitig: Teilweise wird das Enzym 5α-Reduktase oder andere Wachstumsfaktoren gehemmt. In vielen pflanzlichen Arzneimitteln sind außerdem Beta-Sitosterone enthalten, welche eine antiandrogene Wirkung besitzen.

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Mehr aus Ressort
10 Prozent auch nachmittags
Heiligabend: Jeder Fünfte arbeitet
Gesund durch die Weihnachtszeit
Nüsse sind wahre Kraftstoffpakete

APOTHEKE ADHOC Debatte