Fresh-up: B-Vitamine APOTHEKE ADHOC, 30.04.2019 14:27 Uhr
Die Gruppe der B-Vitamine ist unersetzlich für Nerven und Stoffwechsel: Sie sind unter anderem an der Energiebereitstellung und der Blutbildung beteiligt. Dabei überschneiden sich die Wirkungen der Einzelvitamine und ergänzen sich gegenseitig. Ein Mangel kann schwerwiegende Folgen haben.
Es gibt acht verschiedene B-Vitamine, deren Nummerierung nicht durchgehend ist. Grund dafür ist, dass einige der Stoffe, die man zunächst als B-Vitamin bezeichnet hat, letztlich keinen Vitamin-Charakter aufweisen. Die „Vitamine“ B4, B8 und B15 bezeichnet man heute daher als „Vitaminoide“. Alle B-Vitamine stellen Vorstufen für Coenzyme dar. Obwohl sie strukturell sehr unterschiedlich sind, haben sie die Wasserlöslichkeit gemeinsam.
Dies führt dazu, dass sie nicht im Körper gespeichert werden und somit täglich zugeführt werden müssen. Ein Überschuss wird mit dem Urin ausgeschieden, daher ist eine Überdosierung sehr selten. Eine Ausnahme bilden Vitamin B3 und B12, diese können zum Teil vom Körper gespeichert werden: Hauptspeicherort ist die Leber.
Die Symptome eines Vitamin-B-Mangels sind zunächst recht unspezifisch. Daher wird ein Mangel meist erst festgestellt, wenn die Speicher bereits leer sind. Betroffene klagen über Müdigkeit und Erschöpfung. Oftmals ist der Appetit vermindert und die Konzentration gestört. Im Verlauf kann es zu Entzündungen der Haut, depressiven Verstimmungen und neurologischen Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühlen kommen.
Ein Mangel kann beispielsweise durch einseitige Ernährung entstehen. Vegetarier und Veganer leiden besonders häufig an einem Mangel, da Vitamin B12 nur in tierischen Nahrungsmitteln wie Eiern, Fisch, Fleisch und Milchprodukten vorkommt. Die verschiedenen B-Vitamine sind außerdem in Getreide und Vollkornprodukten, grünem Gemüse und Hülsenfrüchten enthalten.
Einen besonders hohen Bedarf an B-Vitaminen haben Schwangere und Stillende, Sportler und Senioren. Aber auch bei Stress und bestimmten Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes kann ein erhöhter Bedarf auftreten. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn können eine verminderte Aufnahme der Vitamine zur Folge haben. Eine Dauermedikation mit Metformin oder Protonenpumpeninhibitoren (PPI) kann ebenfalls einen Mangel begünstigen. Hier eignen sich zur Substitution vor allem Injektionen und Infusionen, um den Magen-Darm-Trakt zu umgehen. Nur so kann eine ausreichende Aufnahme sichergestellt werden.
Die Funktionen der B-Vitamine sind sehr komplex. Sie sind an allen Phasen der Energieproduktion beteiligt. Daher tragen sie zur Verminderung von Müdigkeit und einer verbesserten geistigen Leistungsfähigkeit bei. Außerdem sind sie wichtig für die Bildung von Hormonen und die Funktion des Nervensystems. Durch die Beteiligung an der Blutbildung versorgen sie die Zellen indirekt mit Sauerstoff.
Vitamin B1 (Thiamin) ist vor allem für den Kohlenhydrat-Stoffwechsel wichtig. Es sorgt für die Bereitstellung von Zucker und ist somit essentiell für die Nerven. Vitamin B2 (Riboflavin) hingegen besitzt unter anderem Einfluss auf die Immunabwehr und die Entgiftungsfunktion der Leber. Vitamin B3 (Niacin) braucht der Körper für ein ausgeglichenes Cholesterin-Verhältnis: Es reguliert HDL- und LDL-Cholesterin. Für die Wundheilung ist vor allem Vitamin B5 (Panthothensäure) wichtig. Es ist am Regenerationsprozess und der Epithelisierung der Haut beteiligt.
Für viele Enzyme stellt Vitamin B6 (Pyroxidin) den Co-Faktor dar. Es ist beispielsweise an der Bildung von Hämoglobin beteiligt und hat Einfluss auf den Eiweißstoffwechsel und das Immunsystem. Vitamin B7 (Vitamin H/ Biotin) ist das „Schönheitsvitamin“. Es sorgt für gesunde Haut und Haare sowie feste Nägel. Vitamin B9, besser bekannt als Folsäure, ist für Schwangere unverzichtbar: Es ist an Zellteilung und Wachstumsprozess beteiligt. Für deren Aktivierung ist Vitamin B12 (Cobalamin) notwendig. Außerdem ist es für die Zellerneuerung und gesunde Nerven zuständig.
Aufgrund der Komplexität ist es schwierig, selbst einen konkreten Mangel zu bestimmen. Daher sollte bei Verdacht ein Blutbild beim Arzt erstellt werden. In der Regel mangelt es nicht nur an einem einzelnen B-Vitamin. Häufig treten mehrere Mängel gleichzeitig auf. Meist wird dann auf Komplexmittel zurückgegriffen, um die Speicher wieder zu füllen.