Ungefähr jeder Fünfte in Deutschland leidet unter Heuschnupfen: so auch PTA Irina Kromer aus der Brücken-Apotheke in Bamberg. Nach vielen erfolglosen Versuchen, ihre lästigen Symptome in den Griff zu bekommen, hat sie durch eine Ernährungsumstellung neue Lebensqualität gewonnen. Auch das Stoffwechselprogramm Metabolic Balance setzt sich mit dem Zusammenhang von Ernährung und Allergien auseinander.
Seit ihrer Pubertät leidet Kromer während der Pollenflugsaison unter einer verstopften Nase, tränenden Augen und Husten. Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Pollen und Gräser hinzu, auf die die 41-Jährige allergisch reagierte. In der Zeit von April bis September konnte die PTA das Haus aufgrund ihrer starken Beschwerden kaum verlassen. „Ich konnte nur draußen sein, wenn es regnet. Ansonsten saß ich bei schönem Wetter zu Hause rum“, sagt sie.
„Ich habe vieles ausprobiert und war schon ganz verzweifelt“, so die dreifache Mutter. Trotz der Einnahme von Antihistaminika und sogar Cortison hatte die PTA starke Beschwerden. Sie versuchte es deshalb mit einer Eigenbluttherapie und Homöopathie. Selbst zwei Hyposensibilisierungen brachten nicht den gewünschten Erfolg. „Für mich war das reine Zeitverschwendung.“ Durch die Medikamente fühlte sich Kromer tagsüber ständig müde und schläfrig. Das verordnete Cortisonspray vertrug sie nicht.
„Mir ging es richtig schlecht und ich war nur noch gereizt“, so die PTA. Deshalb ging sie zum Arzt, um eine Kur zu beantragen. Beim Ausfüllen der Papiere half ihr ein Mitarbeiter der Caritas, der selbst von Heuschnupfen geplagt war. Er habe erzählt, dass sich seine Allergie wesentlich verbessert hatte, seit er auf zuckerhaltige Lebensmittel verzichtete. „Ich habe dann zu dem Thema weiter recherchiert“, erklärt Kromer. Sie habe sich viele Bücher ausgeliehen und Dokumentationen angeschaut.
Das Datum, das für sie alles veränderte, kennt sie genau: „Das war der 14. April 2018“, sagt sie. Seitdem verzichtet Kromer auf tierisches Eiweiß wie Fleisch und Fisch, Milchprodukte und weitestgehend auch auf Gluten. „Auf Weizen verzichte ich komplett. Ich ernähre mich nun fast vegan.“ Eier und Butter stehen jedoch nach wie vor auf dem Speiseplan. Die neue Diät wirkte: Seit der Ernährungsumstellung nimmt die PTA weder Tabletten noch Sprays.
„Bereits nach einer Woche konnte ich eine deutliche Verbesserung meiner Symptome feststellen“, sagt sie begeistert. „Ich konnte seit Jahren endlich mal den Sommer mit meiner Familie im Freien genießen“, schwärmt sie. Die Beschwerden seien zwar nicht komplett verschwunden, es sei jedoch nur noch ein Bruchteil im Vergleich zu dem was sie vorher plagte. „Meine Nase war früher ständig dicht und ich konnte nicht klar denken. Jetzt bin ich viel ausgeglichener.“
Auf dem Speiseplan der PTA steht nun vor allem Gemüse und Rohkost. „Viele Lebensmittel wie Buchweizen, Leinsamen und Chiasamen lasse ich über Nacht einweichen. Am nächsten Morgen gebe ich dann Beeren oder Obst hinzu und püriere alles zu einem Brei.“ Auch grüne Smoothies bereitet sie häufig zu. „Zutaten wie Brennnessel und Löwenzahn kann ich dafür nun sogar selbst sammeln.“, lacht Kromer.
Wenn Kunden mit Rezepten gegen Allergien zu Kromer in die Apotheke kommen, tastet sie sich vorsichtig heran und berichtet von ihren Erfahrungen. Nicht alle seien offen und viele der Kunden wollten auch nicht auf Fleisch oder Milchprodukte verzichten. Aber vor allem Mütter von Allergiker-Kindern nähmen die Ratschläge gut an. „Wenn die Symptome richtig schlimm sind, probieren die Kunden die Ernährungsumstellung auch aus“, sagt sie. Antihistaminika würde Kromer aktiv nicht mehr empfehlen, sondern nur noch auf Nachfrage abgeben. Ihre Ratschläge gibt sie den Kunden zusätzlich mit auf den Weg.
Nicht nur Kromers Erfahrungen, auch Studien beweisen mittlerweile, dass wie bei anderen Allergien auch bei Heuschnupfen eine Ernährungsumstellung helfen kann. Das Stoffwechselprogramm Metabolic Balance beschäftigt sich ebenfalls mit diesem Ansatz: So soll die Aufnahme von Allergenen wie Kuhmilch und Weizen die Histaminausschüttung erhöhen und somit die Symptome einer Allergie verstärken können.
Den Einfluss auf das gesamte Wohlbefinden betont auch Silvia Bürkle, Ernährungswissenschaftlerin und Mitbegründerin des Stoffwechselprogramms Metabolic Balance: „Eine Ernährungsumstellung wirkt sich auf den ganzen Körper aus.“ Das Konzept empfiehlt bei der Herstellung von Smoothies außerdem Ingwer und Spinat hinzuzufügen, da diese die Histaminausschüttung regulieren sollen.
Des Weiteren kann der Konsum von Alkohol zu einer Verschlimmerung der Symptome führen, da während der Alkoholherstellung Histamin entsteht. Dieses wird beim Konsum von Bier oder Wein in den Körper aufgenommen. In diesem Zusammenhang empfiehlt das Stoffwechselprogramm auch auf histaminreiche Lebensmittel zu verzichten. Sowohl Metabolic Balance als auch Kromer weisen darauf hin, dass es sich lediglich um Tipps handelt, die jeder für sich ausprobieren muss: ein Universalrezept gegen Heuschnupfen gibt es nicht.
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