Flüchtling

Kurzpraktikum für syrischen PTA

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Berlin -

Mohammad Osman hat im syrischen Aleppo in einer Apotheke gearbeitet. Dokumente dazu hat er jedoch nicht. Das macht es schwer für ihn, in Deutschland in seinem Beruf Fuß zu fassen. Kennengelernt hat er die Arbeit in einer deutschen Offizin aber bereits: In der Niedertor-Apotheke von Inhaber Axel Schulte im nordrhein-westfälischen Grefrath-Oedt hat er ein Kurzpraktikum absolviert.

Der 30-Jährige lebt mit seiner Frau und einem einjährigen Sohn seit einem halben Jahr in Deutschland. Inzwischen haben sie eine dreijährige Aufenthaltsgenehmigung. Die drei teilen sich mit einer anderen Flüchtlingsfamilie aus Syrien eine Wohnung. Osman hat in Aleppo nach einer achtmonatigen Ausbildung in einer Apotheke sowohl in der Offizin als auch in der Industrie gearbeitet; er hat Hustensaft abgefüllt und an Apotheken geliefert. Über seine Tätigkeit hat er jedoch keine schriftlichen Nachweise.

Im Kurzpraktikum sollte Osman feststellen, in welcher Berufsgruppe einer deutschen Apotheke er sich wiederfindet. Daher hat Schulte ihm Anfang April drei Tage als Hospitanten seine Apotheke gezeigt. „Das Ziel war, dass er dabei die deutsche Apotheke kennenlernt“, sagt Schulte. Den Kontakt zwischen dem Syrer und dem Apothekeninhaber hatte ein Flüchtlingsbetreuer hergestellt. „Nach Rücksprache mit dem Team haben wir uns einfach darauf eingelassen“, so Schulte.

Auch eine nur dreitägige Hospitanz muss angemeldet werden – damit nicht etwa der Verdacht von Schwarzarbeit entsteht. Die Information der betreffenden Ämter habe der Flüchtlingsbetreuer übernommen, sagt Schulte. Aufgrund der fehlenden Zeugnisse konnte Osman nur im hinteren Bereich der Apotheke arbeiten und die Aufgaben von Schülerpraktikanten übernehmen.

Für die Mitarbeiter sei die Hospitanz von Osman eine interessante Erfahrung gewesen. „Natürlich bedeutet ein Praktikant immer etwas Mehrarbeit, man muss alles erklären und zeigen“, sagt Schulte. Verständigen konnte sich Osman mit dem Apothekenteam bereits auf Deutsch. „Er konnte für die sechs Monate gut Deutsch und hat uns versichert, dass er alles verstanden hat, was ihm erklärt wurde“, sagt Schulte. Zudem habe das Team aus erster Hand Informationen über die Situation in Syrien erhalten. „Mohammad hat uns die Firma vorgestellt, für die er in Syrien gearbeitet hat“, berichtet Schulte.

Für Osman war das Praktikum ebenfalls eine wichtige Erfahrung. „Am liebsten wäre er direkt dageblieben“, sagt Schulte. Osman habe sich über die Beschäftigung gefreut. „Viele Flüchtlinge wollen gerne arbeiten, aber es wird ihnen schwer gemacht“, kritisiert Schulte.

Er habe dem Syrer eine schriftliche Einschätzung mitgegeben, die ihm empfiehlt, es mit einer PTA-Ausbildung zu versuchen. „Dazu passen seine Vorkenntnisse und er hätte relativ schnell einen Berufsabschluss“, so Schulte. Da PTA gesucht würden, wäre zudem die Integration in den Arbeitsmarkt leicht. Zunächst müsse Osman jedoch noch einen Deutschkurs abschließen.

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