Auf Reisen verlangsamt langes, beengtes Sitzen mit angewinkelten Beinen den Blutfluss in den Venen. Dann sind oft auch venengesunde Menschen von schweren Beinen und geschwollenen Füßen betroffen. Im schlimmsten Fall kann es zu einer tiefen Venenthrombose kommen – insbesondere, wenn man bereits unter Venenschwäche leidet. Mit einigen einfachen Mitteln kann man das Risiko auf langen Flugreisen minimieren.
Tipp eins: Kompressionsstrümpfe. Auch wenn normalerweise Kompressionsstrümpfe nicht zum täglichen Leben gehören: Bei langen Flugreisen sollten Kompressionsstrümpfe mit zur Standard-Ausstattung gehören. Über den Druck auf die Beine regen sie den Blutfluss durch die Venen an und vermeiden, dass durch das lange ruhige Sitzen die Zirkulation verlangsamt wird. Weiterhin geben sie ein frisches Gefühl und lassen die Beine weniger dick werden.
Sollte die Zeit bis zum Abflug zu kurz sein, um Kompressionsstrümpfe anfertigen zu lassen, kann gegebenenfalls auch auf einfache Stützstrümpfe ausgewichen werden. Auch diese verhindern – in etwas kleinerem Umfang – das unangenehme Gefühl der „dicken Beine“ und beugen Thrombosen vor. Insgesamt sollten Reisende auf bequeme Kleidung achten. Enge Jeans beispielsweise können den Blutfluss durch die Beine beeinträchtigen.
Tipp zwei: Beingymnastik. Bewegung beugt Thrombosen vor – das ist auf Flugreisen allerdings nicht einfach. Doch sogar im engen Flugzeugsitz kann man für eine bessere Durchblutung der Beine sorgen. Wer etwa jede Stunde für fünf bis zehn Minuten die Füße kreist, die Fußspitzen und die Fersen abwechselnd hebt und senkt und die Waden stretcht, kann Thrombosen und dicken Beinen wirksam vorbeugen. Außerdem ist es hilfreich, regelmäßig aufzustehen und einige Schritte den Gang entlang zu laufen.
Tipp drei: Trinken, trinken, trinken. Je mehr Flüssigkeit man zu sich nimmt, desto besser zirkuliert auch das Blut – eine einfache Schlussfolgerung, die gut bekannt ist. In der trockenen Flugzeugluft wird über die Haut deutlich weniger Flüssigkeit aufgenommen als außerhalb des Fliegers. Daher gilt auf langen Fernreisen insbesondere: So viel trinken wie möglich! Alkohol sollte allerdings vermieden werden, da dadurch dem Körper Wasser entzogen wird. Da das Angebot in den Flugzeugen häufig begrenzt ist, ist es sinnvoll, sich am Flughafen mit ausreichend Wasser für die Reise zu versorgen.
Tipp vier: Irrtum ASS. Lange wurde Acetylsalicylsäure (ASS) empfohlen, um einer Venenthrombose auf Flugreisen vorzubeugen. Studien zeigen allerdings, dass eine prophylaktische Wirkung nicht nachweisbar ist. ASS wirkt vor allem im arteriellen Bereich und nicht den Venen. Daher kann die blutverdünnende Wirkung nicht dort eintreten, wo sie benötigt wird. Nach aktuellen Leitlinien wird die Einnahme des Blutverdünners vor Fernreisen daher nicht mehr empfohlen.
Tipp fünf: Bei Risikofaktoren zum Arzt. Die Entstehung von tiefen Venenthrombosen wird durch verschiedene Faktoren begünstigt. Dazu gehören beispielsweise Menschen, die bereits einmal eine Thrombose erlitten haben, unter größere Krampfadern oder chronischer Venenschwäche leiden. Auch Herzschwäche oder Tumor, Schwangerschaft, Einnahme von oralen Kontrazeptiva oder Hormonersatztherapie, eine Operation kurz vor der Reise, starkes Übergewicht oder Rauchen zählen zu den Risikofaktoren. Wenn mehr als zwei der genannten Faktoren zutreffen, sollte vor Antritt der Reise mit einem Arzt gesprochen werden. Möglicherweise wird dann prophylaktisch eine Heparinspritze gegeben. Das verhindert die Koagulation des Blutes und beugt Venenthrombosen vor.
APOTHEKE ADHOC Debatte