Die Zeit von Aschermittwoch bis Ostern hat als Passionszeit in der Kirche eine lange Tradition. In diesem Jahr musste der Gürtel seit dem 1. März enger geschnallt werden. Bestimmte das Konzil von Nicäa einst noch die Strenge, wird mit den göttlichen Vorgaben zum Fasten heute lockerer umgegangen. Auch in Apotheken wird das Thema unterschiedlich angegangen.
Auch in Apotheken wird gefastet, wenn einer im Team anfängt, ziehen die Kollegen mit. Man motiviert sich gegenseitig. Viele Menschen verzichten auf Süßigkeiten, denn irgendwo steht immer etwas zu Naschen bereit. „Irgendwie bringt jeder mal etwas zu naschen mit oder backt einen Kuchen, da fällt es schwer durchzuhalten“, berichtet eine PTA aus Berlin. „Wir haben uns im Team abgesprochen, dass niemand etwas mitbringen darf. Nach Ostern werden wir dann ein großes Frühstück organisieren.“
Andere Apothekenteams verzichten auf ihre geliebten Soft- oder Energydrinks sowie das Apothekengetränk Nummer 1 – den Kaffee. Eine Mitarbeiterin berichtet über das „Fasten“ von Schimpfworten. Weil sich anbahnte, dass das schwer einzuhalten sein würde, wurde eigens eine Schimpfwortkasse eingeführt. 50 Cent wurden pro Entgleisung fällig. Ostern wird die Kasse prall gefüllt sein, dann wird von dem Geld geschlemmt.
Alles beginnt mit der Fastnacht – wie der Name sagt, läutet sie die Fastenzeit ein. Meist bringt man Aschermittwoch nur noch mit dem Karneval in Verbindung, der allerdings ebenfalls seinen Ursprung im Fasten hat. Denn „carne vale“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Fleisch, lebe wohl“. Früher wurde auf fast alles verzichtet, ein Bissen Brot und Wasser waren erlaubt. Laut Bibel ist Fasten die Zeit der Buße und des Verzichts sowie der inneren Reinigung. Jesus soll ebenfalls 40 Tage in der Wüste gefastet haben, um sich auf sein Wirken vorzubereiten.
Heute nimmt man es mit der Strenge nicht mehr so ernst, der Verzicht ist meist nur noch symbolisch. An den Werktagen wird gefastet, jedoch nicht alles. Viele üben sich im Verzicht des Liebsten oder bestimmter Gewohnheiten. Dazu können Lebensmittel, Genussmittel, Computer, Fernsehen oder das Smartphone zählen. Eine Ausnahme stellt der Sonntag dar. Hier kann das Fasten unterbrochen werden, denn Jesus soll an einem Sonntag auferstanden sein.
Mittwochs und freitags sollte während der Passionszeit auf Fleisch verzichtet werden, denn: Jesus wurde an einem Mittwoch verraten und an einem Freitag gekreuzigt. Das Ende der siebenwöchigen Fastenzeit läutet die Karwoche ein. Palmsonntag startet die letzte Woche. Auch Gründonnerstag und Karfreitag fallen in den Zeitraum. Alles endet schließlich mit dem Karsamstag.
Kinder, Jugendliche, alte und kranke Menschen sind von der Fastenzeit befreit. Wer im nächsten Jahr fasten will, kann langsam einsteigen und die Nahrungsmenge einschränken. Man stellt in dem Zusammenhang auf eine Hauptmahlzeit und zwei kleine Zwischenmahlzeiten um. Oder man verzichtet gänzlich auf Alkohol oder Fleisch. Wie streng man es mit dem Fasten nimmt, bleibt am Ende jedem selbst überlassen.
APOTHEKE ADHOC Debatte