Die klassische Fantaschale in der Rezeptur ist weiß und aus Melamin. Nach einiger Zeit oder falscher Benutzung zeigen sich deutlich Ablagerungen. Steinkohleteer, Ichtyol & Co. haben deutlich ihre Spuren hinterlassen. Diese Verunreinigungen lassen sich – zumindest sichtbar – vermeiden. Viele PTA setzen mittlerweile auf Glas bei der Herstellung von Dermatika.
Die klassische Fantaschale ist weiß und aus Melamin. Das Material hat sich über viele Jahre in der Rezeptur bewährt – nun ist es auf dem Rückzug. Edelstahl und Glas übernehmen das Ruder und das auch aus guten Gründen. Denn Melamin lässt sich zwar gut erhitzen oder herabkühlen und ist bruchsicher, doch die heterocyclische aromatische Verbindung neigt dazu, Reste von Arzneistoffen in mit der Zeit entstehende Rillen einzulagern. Erkennen lässt sich das mit dem bloßen Auge nur, wenn häufig farbige Substanzen wie Steinkohlenteer, Ammoniumbitominusulfonat oder Oxytetracyclin verarbeitet werden. Erscheint die Schale sauber, muss dies jedoch nicht zwangsläufig der Fall sein. Kleinste Ablagerungen sind nicht mehr sichtbar.
Außerhalb der Apotheke spricht sich beispielweise auch die Verbraucherzentrale gegen den Stoff aus. Hier wird die Verwendung für Geschirr kritisiert. Es geht um freigesetzte Substanzen bei einer Erwärmung über 70 °C. Neben dem Melamin selbst kann dann auch Formaldehyd austreten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat die gesundheitlich bedenklichen Auswirkungen in Tierexperimenten bestätigt: Es konnte gezeigt werden, dass es durch Melamin zu toxischen Wirkungen an der Blase kommen kann. „Sowohl für Melamin als auch für Formaldehyd gibt es europäische Grenzwerte, die festlegen, welche Mengen höchstens aus Produkten auf Lebensmittel übergehen (Migrationsgrenzwerte) dürfen“, so das BfR. Auch in der Apotheke werden die Fantaschalen bei einigen Rezepturen auf das Wasserbad gestellt.
Apotheken müssen ihre Fantaschalen aus Melamin nicht entsorgen oder ersetzen. Sie sollten sich jedoch darüber bewusst sein, dass es zur Ab- und Desorbtion von Arzneistoffen kommt. Vor allem betroffen sind Dithranol, Rifampicin, Clioquinol und Steinkohlenteer. Zudem ist das Material nicht hitzestabil. Für Herstellungen unter Wärmeanwendung sollten andere Materialen genutzt werden. Auch bei der Verarbeitung von Säuren ist Melamin keine gute Wahl. Das BfR äußert sich wie folgt: „Die Eignung der Fantaschalen aus Melaminharz als Ansatzgefäße für die Arzneimittelherstellung unter Wärmeanwendung ist unter toxikologischen Aspekten nicht nur in der Mikrowellentechnik und beim Kontakt mit sauren Stoffen fraglich und wird nicht empfohlen.“
Glas und Edelstahl stellen Alternativen zu Melamin dar. Glas hat hierbei den Vorteil, dass es schwerer und dadurch standfester ist. Gleichzeitig ist Glas aber auch das zerbrechlichste Material. Fällt der Pistill zu Boden und erhält einen Riss, so muss ausgetauscht werden. Ein weiterer Vorteil von Glas: Die PTA hat eine dauerhafte optische Kontrolle der halbfesten Zubereitung. Wichtig: Wer in Glas rührt, der sollte auch einen Pistill aus Glas nutzen. Weder Melamin noch Porzellan sollten mit Glas kombiniert werden. Edelstahlschüsseln finden in der Rezeptur eher innerhalb der Zäpfchenherstellung Verwendung. Theoretisch können aber auch halbfeste Zubereitungen in Edelstahl gerührt werden.
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