Milde Winter sorgen für deutschlandweit stabile Zeckenpopulationen. Folglich erhöht sich das Risiko für Infektionskrankheiten wie Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Dabei sei ganz Deutschland ein Endemie-Gebiet geworden, aber mit deutlichen regionalen Unterschieden, wie Expert:innen derzeit warnen: „Wir können uns nirgendwo mehr richtig sicher sein.“ Umso wichtiger ist die Vorsorge. Ein Faktencheck.
Deutschland gilt in puncto FSME mittlerweile als Endemiegebiet. Bedingt durch die wärmeren und früher einsetzenden Frühlings- und Sommertemperaturen profitieren Zecken von deutlich besseren Lebensbedingungen. So zeigen Untersuchungen, dass die blutsaugenden Ektoparasiten zunehmend früher im Jahr und auch noch bis zum Jahresende aktiv sind. Es fehlt laut Expert:innen die Winterpause. Hinzu komme die Ausbreitung von bisher nur regional vorkommenden Zecken.
Eine FSME-Übertragung erfolgt, anders als bei Borreliose-Erregern, innerhalb von Stunden nach dem Stich. Deswegen schützt auch eine schnelle Entfernung der Zecke nach dem Befall meist nichts, da die Erreger bereits ins menschliche Blut gelangt sind.
Nicht immer verläuft eine FSME-Infektion mit Symptomen. Ein Großteil der Menschen bleibt beschwerdefrei. Dennoch kommt es bei einigen rund ein bis zwei Wochen nach der Übertragung zu grippeähnlichen Beschwerden.
In den meisten Fällen klingen die Symptome nach einigen Tagen von selbst wieder ab. Bei manchen kommt es jedoch nach einer weiteren Woche zu Beschwerden des zentralen Nervensystems, welche durch eine Infektion des Gehirns, der Hirnhäute oder des Rückenmarks verursacht werden. Dadurch können die folgenden Beschwerden entstehen:
Selbst in diesem Stadium kann eine folgenlose Heilung erfolgen. In seltenen Fällen kann es jedoch zu bleibenden Schäden kommen – in wenigen Fällen führt die Erkrankung zum Tod. Vor allem Erwachsene und ältere Menschen sind von schweren Erkrankungsverläufen betroffen. Die Erkrankung kann nur rein symptomatisch behandelt werden, eine spezielle Therapie gibt es nicht.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt momentan allen Personen, die sich in FSME-Gebieten aufhalten oder dort wohnen, eine entsprechende Schutzimpfung. Menschen, die sich viel in der Natur aufhalten, sind besonders gefährdet. Doch auch Personen, die beruflich in Gärten, Wäldern oder Stadtparks arbeiten, sollten sich schützen. Denn: Zecken können überall sein.
Für die Grundimmunisierung sind zunächst drei Impfungen erforderlich. Je nach Impfstoff wird zwei Wochen bis drei Monate nach der ersten Impfung die zweite Dosis verabreicht. Die dritte Dosis erfolgt dann nach weiteren fünf bis zwölf beziehungsweise neun bis zwölf Monaten.
Sinnvoll ist es, mit der Grundimmunisierung bereits in den Wintermonaten zu beginnen. Bei einem anstehenden Urlaub oder einer geplanten Reise in ein Risikogebiet sollte auch hier rechtzeitig mit der Impfserie begonnen werden. Aber: Ein gewisser Schutz besteht bereits etwa 14 Tage nach der Zweitimpfung. Die dritte Dosis immunisiert für mindestens drei Jahre. Eine erste Auffrischimpfung wird nach drei Jahren empfohlen, anschließend alle fünf Jahre. Nach vollständiger Impfung kann laut dem RKI bei 97 Prozent der Geimpften mit einem vollständigen Schutz vor FSME gerechnet werden.
Je nach verwendetem Impfstoff sind für das Schnellschema ebenfalls zwei bis drei Impfungen nötig. Der schnellste Impfschutz für rund ein Jahr kann damit bereits drei bis fünf Wochen nach der ersten Dosis erreicht werden. Auffrischimpfungen können dann jedoch früher notwendig werden, um den Schutz aufrechtzuerhalten. Das geeignete Impfschema sollte immer individuell mit dem Arzt/der Ärztin besprochen werden.
Das Schnellschema sollte nur angewendet werden, wenn unbedingt erforderlich. Grundsätzlich wird das „normale“ Impfschema empfohlen.
Die Nebenwirkungen der FSME-Impfung ähneln den allgemeinen Impfreaktionen. Zu den häufigsten Beschwerden nach einer Impfung gehören:
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