Fagron hat für die erleichterte Kapselherstellung einen neuen Messzylinder auf den Markt gebracht. Der „FagronLab MedCaps Zylinder“ soll das Berechnen des Füllvolumens überflüssig machen. Die volumetrische Herstellung ist in einigen Apotheken bereits auf dem Rückzug, da die Herstellungsschritte umfassender als bei der gravimetrischen Methode sind. Durch das neue Gefäß soll die Herstellung optimiert werden, sodass die Berechnungszeit stark verkürzt werden kann.
Normalerweise muss die PTA vor der Kapselherstellung das Füllvolumen berechnen. Hierfür muss die benötigte Gesamtfüllmenge der Kapsel ermittelt werden. Die Kapselunterhälften werden plan befüllt und wieder entleert. Der Füllstoff wird in einen Zylinder überführt, und mittels Marker kann eine Markierung gesetzt werden. Dann wird der Zylinder wieder entleert und der Vorgang wird unter Einbeziehung des Wirkstoffes wiederholt. Zuvor muss der Wirkstoff berechnet und abgewogen werden. Soweit die Vorgehensweise bei der volumetrischen Herstellung.
Der neue Messzylinder von Fagron soll hier eine große Zeitersparnis bringen. Fagron kalkuliert mit zehn Minuten für die manuelle Berechnung der Füllmenge. Bei der Verwendung des Zylinders soll die Zeit auf zwei Minuten herabgesetzt werden. Der Messzylinder aus Glas enthält eine besondere Skalierung. Je nach Kapselgröße und geforderter Anzahl sind bereits passende Markierungen für das Füllvolumen angebracht. Die PTA muss laut Hersteller lediglich den Wirkstoff einfüllen und auf die Gesamtmasse auffüllen. Im Set ist zudem ein Stopfer und eine Reinigungsbürste enthalten. Der Stopfer kann die Oberfläche begradigen, sodass die Ergebnisse noch genauer ausfallen.
Die volumetrische Methode ist bei vielen PTA nicht beliebt, da das Befüllen und Entleeren der Messzylinder aufwendig sind. Andere Modelle mit vorgegebenen Füllvolumina stimmen in der Praxis häufig doch nicht überein. In vielen Apotheken finden sich eigens auf den Zylindern angebrachte Striche, die mit Permanent-Markern und Folie haltbar gemacht werden. Ein weiterer Kritikpunkt aus der Praxis: Beim Befüllen mit Wirkstoff kann ein Rückstand am Boden verbleiben, sodass es zu einer Unterdosierung der Kapseln kommen kann. Zahlreiche Ringversuche haben bestätigt, dass es in der Praxis zumeist zu unter- und weniger zu überdosierten Kapseln kommt.
Um diesem unerwünschten Ergebnis entgegenzuwirken, hat das Zentrallaboratorium (ZL) Versuche mit Mehreinwaagen gestartet. Einige NRF-Rezepturen verweisen bereits auf eine Mehreinwaage des Wirkstoffes. Seit ein paar Jahren hält auch die gravimetrische Methode in immer mehr Rezepturen Einzug. Zwar kann auch hier theoretisch das Füllgewicht pro Kapsel und somit auch pro angeforderter Rezeptur berechnet werden, in der Praxis zahlt es sich jedoch aus, das Füllgewicht pro Hersteller einmal unter Verwendung von Füllstoff zu bestimmen. Denn jede PTA arbeitet mit unterschiedlich viel Druck oder unterschiedlich starker Verreibung. Auch wenn die Herstellschritte sich weitestgehend gleichen – jede Hand rührt, drückt und befüllt minimal anders.
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