Fachkräftemangel

Stipendium: 10.000 Euro für eine PTA

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Berlin -

Der Fachkräftemangel kommt zunehmend in den Apotheken an. Die Rats-Apotheke im hessischen Michelstadt geht nun ungewöhnliche Wege und schreibt ein PTA-Stipendium aus. Inhaberin Jutta Sommer will einem Schüler die gesamte Ausbildung finanzieren, der soll anschließend mindestens drei Jahre in der Rats-Apotheke arbeiten. Für diese Sicherheit investiert Sommer rund 10.000 Euro.

Die Apotheke sucht schon lange erfolglos nach einer PTA. „Es gibt praktisch keine Bewerber“, sagt Ralf Sommer, Ehemann der Chefin und kaufmännischer Geschäftsführer der Rats-Apotheke. „Die Situation hat sich durch die Schließung der staatlichen PTA-Schule in Darmstadt dramatisch verschärft.“ Der Apothekenbetrieb könne zwar aufrecht gehalten werden, sagt er. Sommer rechnet aber damit, dass bei einigen Mitarbeiterinnen demnächst die Familienplanung beginnt.

Seine Frau und er wollen vorbereitet sein und planen deshalb mit dem Stipendium langfristig. Dafür haben sie sich mit der rund 80 Kilometer entfernten PTA-Schule in Frankfurt zusammengetan. Wer sich auf das Stipendium bewerben möchte, muss zunächst ein Kurzpraktikum von mindestens einer Woche in der Apotheke leisten. Das Ehepaar Sommer will dann eine Vorauswahl geeigneter Kandidaten treffen und der Schule vorlegen. Dort muss sich der Interessent nicht gesondert bewerben, sondern nur im Bewerbungsgespräch überzeugen.

Das Verfahren hat sich Sommer von der Lufthansa abgeschaut, bei der sich seine Tochter um ein Stipendium bei der European Business School beworben hat. Auch sie musste zunächst das Unternehmen überzeugen, um den Studiengang absolvieren zu können.

Wer die Sommers und die PTA-Schule Frankfurt überzeugt, bekommt von der Apotheke die Kosten der Ausbildung erstattet. Und das ist nicht wenig: Monatlich zahlen die Schüler 390 Euro, gerechnet auf zwei Jahre sind das 9360 Euro. Hinzu kommen Materialkosten von rund 150 Euro im Schuljahr und insgesamt 350 Euro Prüfungsgebühren.

Aus Sicht von Sommer bleibt die Ausbildung wegen der hohen Kosten vielen Menschen aus wirtschaftlichen Gründen verwehrt. „Aus diesem Grund bietet die Rats-Apotheke in Michelstadt ein Stipendium für eine PTA-Ausbildung an der PTA-Schule in Frankfurt an.“ Arbeiten müssen die PTA-Schüler neben der Schulzeit nicht. „Schule ist ein Vollzeitjob“, sagt Sommer. Zumal es für die Schüler zu weit wäre, einmal die Woche bis nach Michelstadt zu fahren.

Ganz selbstlos ist das Angebot aber nicht. Wer das Stipendium bekommt, bindet sich für drei Jahre an die Rats-Apotheke. Auch die Praktika werden dort abgeleistet. Wer früher weg möchte, muss das Stipendium anteilig zurückzahlen. „Die Arbeitsrechtler haben den Vertrag entsprechend aufgesetzt“, so Sommer. Er hofft aber, auf diese Weise neue Mitarbeiter zu gewinnen.

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