Fach-PTA

Brillieren mit Phytowissen Carolin Bauer, 27.04.2016 14:22 Uhr

Berlin - 

Das Interesse an Botanik ist für viele PTA ein Grund für die pharmazeutische Ausbildung. Beim späteren Arbeiten in der Offizin spielt Drogenkunde für viele aber nur noch eine Nebenrolle. Angestellte, die in der Beratung den Fokus auf Homöopathie und Naturheilkunde legen wollen, können sich zur Fach-PTA weiterbilden lassen. Mit dem Zertifikat in der Tasche kann beim Chef auch eine Gehaltserhöhung angesprochen werden.

Die Seminare zur Fach-PTA Homöopathie und Naturheilverfahren sind bei der Apothekerkammer Bayern (BLAK) besonders beliebt. „Das sind die Lieblingskurse“, sagt BLAK-Fortbildungsbeauftragte Petra Sinner. Seit 2008 werden an Wochenenden jährlich ein bis zwei Veranstaltungen mit je sieben Terminen angeboten. Die Teilnehmerzahl ist auf 28 begrenzt. Der nächste Kurs startet im Oktober.

Schwerpunkt der Weiterbildung sind Homöopathie und Phytotherapie. Im ersten Seminar werden Herstellungsverfahren und Qualitätsbeurteilungen sowie rechtliche Grundlagen und Grenzen vermittelt. Außerdem geht es um Dosierungen. PTA stellen im Labor auch selbst Präparate her. Veranstaltungsort ist die PTA-Schule Nürnberg.

Im Anschluss geht es um die Behandlung von Krankheiten mit homöopathischen Mitteln: Besprochen werden psychische und neurologische Probleme, Beschwerden des Respirationstrakts, Herz-und Kreislauferkrankungen, Gefäßebeschwerden sowie Krankheiten des Magen-Darm-Bereichs, der Gallenwege und Leber, Rheuma, urogenitiale und gynäkologische Beschwerden sowie Probleme mit Gelenken und Haut.

Auch besondere Patientengruppen wie Kinder, Schwangere und Stillende sowie Tiere stehen im Fokus. Als Randthemen werden beispielsweise traditionelle chinesische Medizin (TCM), Schüßler Salze, Ayurveda, Anthroposophie, Aromatherapie sowie Bachblütentherapie besprochen. Auch die Kommunikation mit dem Kunden wird thematisiert.

Für Berufseinsteiger sei der Kurs nicht geeignet, so Sinner. „Wenn man direkt von der Schule kommt, tut man sich schwer.“ PTA sollten erst teilnehmen, wenn sie „sattelfest in der Apotheke sind“. Ein Grund sei, dass viel Arzneimittel besprochen würden, weshalb eine gewisse Erfahrung von Vorteil sei.

Der Kurs kostet 1800 Euro. Die Kammer zieht den Betrag in sechs Raten ein. Teilweise zahlen Inhaber die Hälfte oder übernehmen sogar die kompletten Kosten. Mit dem Zertifikat erhalten PTA zwar keinen Anspruch auf mehr Geld. Allerdings können sie es in der Gehaltsverhandlung mit einfließen lassen, so Sinner. Auch der Inhaber habe einen Nutzen von der Weiterbildung. Das zusätzliche Wissen könne direkt im Verkauf eingesetzt werden.