Expopharm

PTA: Längere Ausbildung, mehr Anerkennung Maria Hendrischke, 05.10.2015 14:20 Uhr

Berlin - 

Die Expopharm wird auch von PTA gerne besucht. Einige nahmen längere Anreisen in Kauf oder reichten extra Urlaub ein, um sich bei den Ausstellern umzusehen und sich auf den neuesten Stand zu bringen. Auch der Beruf könnte bald einige Modernisierungen vertragen, finden viele PTA.

Als Forderung steht im Raum, die Ausbildungszeit von zweieinhalb auf drei Jahre zu verlängern. Mehr als 70 Prozent der PTA-Lehrkräfte unterstützten in einer Umfrage des Berufsverbands PTA (BVpta) die Verlängerung: Sie sei wegen des Wandels der Anforderungen in der Berufspraxis erforderlich. Daher sollen Fächer umverteilt und Ausbildungsinhalte ergänzt werden. Bei der Umsetzung bevorzugen die meisten Lehrer ein weiteres halbes Schuljahr vor dem sechsmonatigen Berufspraktikum.

Auch die auf der Expopharm befragten PTA sprachen sich mehrheitlich für eine längere Ausbildung aus: „Wir haben zum Beispiel drei Themengebiete gar nicht geschafft, darunter das Auge und die Haut“, sagt Lilija Weber. Ähnliches berichtet auch Sandra Diekmann. Als sie in der Apotheke zu arbeiten begann, habe sie viele Inhalte erst noch neu dazulernen müssen, die an der PTA-Schule zu kurz gekommen waren.

Sandrine Gobbens, die sich im dritten Semester ihrer PTA-Ausbildung befindet, wünscht sich mehr Zeit, gerade für schwierige Fächer wie Mathematik oder Chemie. Sie berichtet, dass wegen der Ansprüche in diesen Fächern viele ihrer Mitschüler die Ausbildung abgebrochen hätten: „Wir haben mit 40 Leuten im Jahrgang angefangen; nach einem Halbjahr sind schon acht gegangen.“

Ihr Klassenkamerad Mario Nowacki sieht es anders: „Ich würde eine generelle Verlängerung der Ausbildung nicht gut finden“, sagt er. Denn die PTA-Schule sei teuer; und damit würde der Berufseinstieg noch später erfolgen. Für manche sei eine längere Ausbildung dennoch sinnvoll, räumt Nowacki ein: Wer etwa nach dem Realschulabschluss anfange, sei vielleicht nicht so sehr im Stoff wie Abiturienten. Er könnte sich daher vorstellen, einen PTA-Abschluss nach zweieinhalb oder drei Jahren anzubieten – je nach Vorbildung der Azubis.

Neben der Ausbildungsverlängerung ist eine Kompetenzerweiterung im Gespräch: Die PTA sollen mehr Aufgaben in der Offizin übernehmen können. Angehende PTA sollen eigenverantwortlich bei der Versorgung mit Arzneimitteln sowie apothekenüblichen Waren und Dienstleistungen mitwirken können.

Auch diesen Plänen standen die befragten PTA grundsätzlich zustimmend gegenüber. „Viele Kunden halten uns sowieso für Apotheker“, berichtet Julia Ising aus ihrem Berufsalltag. Für ihre tägliche Arbeit würde sich mit der Kompetenzerweiterung vermutlich nicht viel ändern – aber ihre Tätigkeit würde anerkannt. Ihre Kollegin Michaela Eicke will jedoch in ihrer Verantwortung nicht mit einem Apotheker gleichgestellt werden: „Ich will keinen Nacht- und Notdienst übernehmen“, führt sie als Beispiel an.