„Erst Schulfinanzierung sichern, dann Schulgeld streichen“ APOTHEKE ADHOC, 14.03.2019 14:36 Uhr
Das Schulgeld hält manche Absolventen von einer PTA-Ausbildung ab. Mehrere Schulen strichen die Kosten zuletzt oder vermittelten Finanzierungshilfen. An der Völker-Schule in Osnabrück gab es ein Arbeitstreffen zur geplanten Schulgeldfreiheit in Gesundheitsberufen. Schulleiter Burkhard Pölzing warnt in dem Zusammenhang davor, die Schulfinanzierung aus den Augen zu verlieren.
PTA-Anwärter zahlen an der Völker-Schule monatlich 149 Euro Schulgeld. „Die Schulgeldfreiheit als Ziel der politischen Akteure ist sinnvoll und wird von uns gerne unterstützt“, so Pölzing. Der Landtagsabgeordnete Burkhard Jasper (CDU) besuchte die Schule am vergangenen Freitag, um vorrangig über die Finanzierzung der Physio- und Ergotherapie-Ausbildung in Niedersachsen zu sprechen. „Selbstverständlich haben wir dabei auch die Finanzierung der PTA-Schulen angesprochen“, so Pölzing.
Der Schulleiter erhofft sich in der Frage von der Politik auf Landes- und Bundesebene „kluge Entscheidungen und eine gute Zusammenarbeit der beteiligten Ministerien in Hannover und Berlin“. Eine reine Betrachtung der Schulgeldhöhe reiche nicht aus. „Die Frage einer hinreichenden Finanzierung von PTA-Schulen kann jedoch nur mit Blick auf eine betriebswirtschaftliche Vollkostenrechnung beantwortet werden“, so Pölzing.
Viele PTA-Schulen müssten den durch die permanente Unterfinanzierung der vergangenen Jahre entstandenen Investitionsstau beseitigen und in die Instandhaltung investieren. „Wenn die Schulfinanzierung gesichert ist, darf die Schulgeldfreiheit gerne kommen.“ Die Situation der PTA-Schulen in Niedersachsen sei im Vergleich zu vielen anderen Bundesländer dank der finanziellen Unterstützung des Landes jedoch gut.
In Osnabrück werden seit 1977 an der Völker-Schule PTA ausgebildet. Bis heute wurden 3833 Absolventen erfolgreich ins Berufsleben verabschiedet. Zuletzt gab es 110 PTA-Prüflinge. Alle Schüler des Jahrgangs haben erfolgreich ihre Abschlussprüfungen bestanden. Fünf Klassen werden derzeit pro Jahrgang unterrichtet.
Nordrhein-Westfalen etwa will künftig einen Großteil der Ausbildungskosten für Gesundheitsberufe bezahlen. Bei PTA, aber auch bei Ergotherapeuten, Krankengymnasten und Logopäden will das Land rückwirkend zum 1. September 70 Prozent des Schulgeldes übernehmen.
In anderen Bundesländern helfen die Schulen bei den Kosten: Am Institut Dr. Flad in Stuttgart erhalten Schüler bei besonders guten Abschlussnoten das Schulgeld erstattet. Mehrere Bernd-Blindow-Schulen strichen zuletzt das Schulgeld. Zudem werden verschiedene Stipendien auch von Apotheken angeboten, um den Nachwuchs zu unterstützen.