Weltgesundheitstag

Erreger, Allergien, Kreislauf: Klimawandel bedroht Gesundheit

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Berlin -

Der Klimawandel kann direkte und indirekte Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben. Insbesondere die Zunahme von Extremwettererscheinungen nimmt großen Einfluss, auch in Deutschland: So stieg im vergangenen Sommer aufgrund der Flutkatastrophe in den betroffenen Gebieten die Tetanus-Gefahr.

Infektionen, Verletzungen und Todesfälle – das sind mögliche direkte Auswirkungen des Klimawandels. Gezeigt hat sich dies auch bereits in Deutschland. Im letzten Sommer kam es zu einer Flutkatastrophe, bei der zahlreiche Familien ihr Haus oder ihre Wohnung verloren. In dieser Zeit stieg die Gefahr für Tetanus- und Magen-Darm-Infektionen. Das Leitungswasser konnte in einigen Regionen mehrere Wochen nicht verwendet werden.

Heuschnupfen, Zeckenbisse Co.

Doch der Klimawandel zeigt auch indirekte Folgen: Veränderte Klimabedingungen können für eine dauerhafte Beeinträchtigung von Trinkwasser sorgen oder zum verlängerten Auftreten biologischer Allergene führen. Hier kann vor allem der immer früher auftretende Pollenflug genannt werden. Allergiker:innen bemerken erste Symptome oft schon im Februar, wenn es eigentlich noch kalt ist und die meisten Personen noch im Winterblues stecken. Dazu kommt aufgrund der Temperaturveränderungen die Ausbreitung von neuen Pflanzen.

Durch den Klimawandel kann es auch zu neuen Infektionen durch Insekten kommen. Es besteht ein Wandel beim Auftreten und der Ausbreitung tierischer Krankheitsüberträger wie Mücken oder Zecken. Ein Beispiel ist die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke in Europa, welche durch Reisende eingeschleppt wurde. Zwar wird das aktuelle Risiko einer Übertragung von Viren durch die Asiatische Tigermücke in Deutschland vom Umweltbundesamt noch als gering erachtet, allerdings weisen die zunehmenden Nachweise des Insektes in Deutschland darauf hin, dass sich die Stechmücke auch hierzulande etablieren und ausbreiten kann.

Eine ebenfalls durch Tiere übertragene Krankheit ist die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis). Nahezu jedes Jahr werden neue Risikogebiete ausgerufen. Forscher:innen gehen unter anderem davon aus, dass es Zecken in ihren ursprünglichen Lebensräumen zu warm wird und sich die Gebiete deshalb vergrößern. Übrigens: Auch tropische Vertreter der Zecken, wie die Gattung Hyalomma, könnten durch zunehmend trockene und warme Sommer zu einem Dauergast in Deutschland werden. Neben mehr Forschung fordern einige Wissenschaftler:innen und Mediziner:innen daher eine Anpassung der Impfstrategie.

Klimawandel birgt unbekannte gesundheitliche Risiken

Global betrachtet führt der Klimawandel in jeder Region der Welt zu gesundheitlichen Folgen. Diese können je nach Lage sehr unterschiedlich sein. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass jedes Jahr weltweit mehr als 13 Millionen Todesfälle auf vermeidbare Umweltursachen zurückzuführen sind. In zahlreichen Ländern führt Luftverschmutzung zur Ausbildung von Asthma und anderen chronischen Lungenerkrankungen.

Ein weiteres Problem: Plastikmüll. Mikroplastik wurde mittlerweile sicher im menschlichen Körper nachgewiesen. Die kleinen Partikel können im Blut zirkulieren. Ob diese Anreicherungen gesundheitliche Folgen haben kann, wird aktuell untersucht. Auswirkungen auf den Darm und auf die Nährstoffaufnahme werden angenommen.

Immer wieder diskutiert werden Hitzeperioden. Diese können zu Ermüdung, Kreislaufproblemen und erhöhter Sonnenbrandgefahr mit folglich höherem Risiko für Hautkrebs führen. Zwar kam Deutschland 2021 ohne länger anhaltende Hitzeperiode aus, doch in vielen Teilen Europas sah das anders aus. In Deutschland war das Wetter im vergangenen Jahr eher durch Unwetter und starke Regenfälle geprägt. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) fiel 2021 rund 29 Prozent mehr Regen als in den Vorjahren. Die BZgA gibt jedoch zu bedenken: „Obwohl das Jahr 2021 im Hinblick auf Hitze und Trockenheit etwas Entspannung gebracht hat, zeigt der allgemeine Wettertrend in eine andere Richtung. Daten des Deutschen Wetterdienstes zufolge nimmt die Hitze im Sommer in Deutschland vor allem seit Mitte der 1990er Jahre zu.“

Klimawandel schadet der psychischen Gesundheit

Der Klimawandel und die damit verbundenen, wissenschaftlich belegten existentiellen Risiken können auch zu psychischen Problemen führen. Immerhin erscheinen in der Nachrichtenerstattung wöchentlich Schreckensbilder von Umweltkatastrophen, die auf die Erderwärmung zurückzuführen sind. Das scheinbar unüberwindbare Ohnmachtserlebnis und die Sorge über das zukünftige Leben der eigenen Kinder kann so belastend sein, dass Hilfe in Anspruch genommen werden muss. Die Zahl der Neudiagnosen bei psychischen Erkrankungen nimmt seit Jahren zu.

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