Die atopische Dermatitis ist eine chronische Erkrankung, von der 15 bis 30 Prozent aller Kinder in Industrieländern betroffen sind. 60 Prozent der Kinder erkranken bereits vor dem ersten Lebensjahr. Die Basispflege der Haut ist besonders wichtig, um schubfreie Zeiten zu verlängern und wirkstoffhaltige Zubereitungen einsparen zu können.
Der europäischen Leitlinie Neurodermitis liegen vier Stufen und die entsprechenden Therapien zu Grunde. Einen großen Stellenwert in der Stufentherapie der atopischen Dermatitis nimmt die Basistherapie ein, die in der aktuellen europäischen Leitlinie 2018 eine feste Empfehlung gefunden hat. Die Experten empfehlen laut Leitlinie, in allen Stufen der atopischen Dermatitis eine Basistherapie anzuwenden.
Neben Aufklärungsprogrammen zählen auch Emollienzien und die Vermeidung klinisch relevanter Allergene zum Grundstock. Emollienzien sind Externa, die traditionell frei von aktiven Wirkstoffen sind und eine rückfettende Eigenschaft haben. Die Wirksamkeit von Emollienzien wurde in Studien belegt. Die tägliche Anwendung einer Basispflege könne von Geburt an die Entstehung von Neurodermitis bei Risikopopulationen signifikant reduzieren.
Die Basispflege ist auch zur Anwendung im Rahmen einer Intervallbehandlung bei Hauterkrankungen bestimmt. Sie wird häufig im Wechsel mit kortikoidhaltigen Salben oder Cremes verwendet. Durch feuchtigkeitsspendende und rückfettende Inhaltsstoffe soll eine Hydratation der Haut bewirkt werden. Ein erhöhter Hydratationszustand der Haut führt wiederum zu einer verbesserten Schutzfunktion mit längeren schubfreien Zeiten. Die Basispflege der Haut sollte zwei bis dreimal täglich erfolgen.
Zur Behandlung nässender Hauterkrankungen eignen sich vor allem Cremes, die leicht aufzutragen sind und schnell einziehen. Der Lipidgehalt sollte bei nässenden Hautzuständen nicht zu hoch sein. Besser sind in solchen Phasen feuchtigkeitsspendende Substanzen wie Glycerin geeignet: Diese sorgen für eine intensive Hydratisierung der Haut. Bei trockener, schuppiger Haut und Verkrustungen sind fettreichere Zubereitungen gut geeignet. Bestandteile wie dickflüssiges Paraffin, weißes Vaselin oder Mandelöl versorgen die Haut mit aufbauenden Lipiden und führen zu einem Okklusionseffekt.
Zur Konservierung werden häufig Kaliumsorbat und Sorbinsäure verwendet. Bei Neurodermitis sollte darauf geachtet werden nur Produkte zu verwenden, die frei von Farb- und Duftstoffen sind. Emollientien dürfen auch während der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden. Der Brustbereich sollte jedoch ausgespart werden, damit beim Stillen keine Bestandteile der Zubereitungen aufgenommen werden. Auf Schleimhäuten und am Auge dürfen die Produkte nicht angewendet werden.
In der Apotheke gibt es zahlreiche Produkte für die Basispflege von Neurodermitis bei Säuglingen und Kindern. Sanacutan Basiscreme und Basissalbe (Pädia) sind komplett wirkstofffreie Zubereitungen für die Intervallbehandlung. Die Atopicontrol-Produkte von Eucerin (Beiersdorf) enthalten eine Kombination aus Omega-6-Fettsäuren, Nachtkerzensamen- und Traubenkernöl sowie Licochalcone A. Sie sind für Babys ab drei Monaten geeignet. Ebenso Dermasence Vitop junior: Wichtigste Inhaltsstoffe sind hier Färberwaidextrakt, Aloe Vera, Panthenol und Grüner Tee. Zusätzlich wirken Sheabutter und Sanddornfruchtfleischöl rückfettend und barrierestärkend.
Neuroderm (Infectopharm) hat drei Produkte mit unterschiedlichem Lipidgehalt für die Basispflege im Sortiment: Alle drei Präparate sind bereits für Säuglinge geeignet und enthalten 20 Prozent Glycerin, der Unterschied liegt im Fettgehalt. Die Pflegelotio enthält 25 Prozent Fett, die Pflegecreme 30 Prozent und die Pflegecreme Lipoeinen erhöhten Fettgehalt von 50 Prozent.
Bei der Haut Ruhe Lotion von Eubos handelt es sich um eine Öl-in-Wasser-Emulsion: Sie enthält 6 Prozent Nachtkerzenöl, Süßmandel- und Jojobaöl, Shéa-Butter, Bisabolol, Allantoin, Panthenol, Glycerin und Johanniskraut-Extrakt. Sie wurde an Kindern ab sechs Monaten erfolgreich getestet. Die Dermifant Kindercreme (Allergika) enthält 20 Prozent Nachtkerzensamenöl und 5 Prozent Glycerin und ist bereits für Säuglinge geeignet.
In der Leitlinie werden drei Aktivstoffe erwähnt, für die ein Zusatznutzen in Basistherapeutika belegt ist: Saponine, Flavonoide und Riboflavin aus proteinfreiem Haferextrakt, Bakterienlysate aus Aquaphilus dolomiae und Vitreoscilla filiformis. Pierre Fabre hat zwei Emollienzien plus auf dem Markt, die die empfohlenen Aktivstoffe enthalten. Zum einen Aderma Exomega Control mit Rhealba Junghaferextrakt. Das Produkt kann bereits von Geburt an aufgetragen werden. Avène XeraCalm A.D enthält Aquaphilus dolomiae, die Mikroflora des Thermalwassers, das als I-modulia enthalten ist.
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