In der Schwangerschaft nimmt man besser keine Medikamente – so weit, so richtig. Haben Frauen jedoch heftige Schmerzen, dürfen sie ruhig ein Schmerzmittel nehmen. Dem Kind geht es nämlich auch immer nur so gut wie der Mutter.
Eine heftige Kopfschmerzattacke dürfen Betroffene ruhig mit Schmerzmitteln behandeln. Das gilt auch für Schwangere, sagt Professor Dr. Christof Schaefer, der sich an der Charité in Berlin mit den Auswirkungen von Medikamenten auf ungeborene Kinder beschäftigt: „Niemand muss sich mit Schmerzen quälen.“
Die werdende Mutter sollte allerdings zunächst an die frische Luft gehen, das Licht dimmen und schauen, dass sie sich nicht zu viel zumutet. Alternativ kann bei Kopfschmerzen in der Schwangerschaft auch zu Minzöl gegriffen werden, dass auf die Schläfen massiert wird. Helfen diese Tricks nicht oder kommt zum Kopfschmerz auch noch Übelkeit, kann sie aber auch zu Tabletten greifen.
„Die erste Wahl fällt nach wie vor auf Paracetamol. Schwangere dürfen bis zu drei Mal 1 Gramm pro Tag nehmen“, erklärt Schaefer. Er betont aber auch, dass Paracetamol-Tabletten keine Bonbons sind, die Schwangere über Wochen einnehmen sollten. „Wer damit aber ein paar Tage lang einen starken Kopfschmerz behandelt, muss sich nach derzeitigem Kenntnisstand keine Sorgen um das ungeborene Kind machen.“
Im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel zählen auch Schmerztabletten mit dem Wirkstoff Ibuprofen zur ersten Wahl – in der üblichen Dosierung. „Ab der 28. Schwangerschaftswoche kann Ibuprofen aber in den kindlichen Kreislauf eingreifen oder die Nierenfunktion des Fötus' beeinträchtigen.“ Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie zum Beispiel Ibuprofen verschließen im dritten Trimenon zudem unter Umständen den „Ductus arteriosus botalli“. Kommt es zu diesem Fall, würde das Kind im Mutterleib anfangen zu atmen und am Fruchtwasser ertrinken.
Wenn es der Mutter in der Schwangerschaft halbwegs gut geht, tut das auch dem Kind gut. Eine Frau, die erheblich unter Schmerzen leidet, tut damit auch dem Kind keinen Gefallen und sollte deshalb auch behandelt werden – am besten natürlich in Absprache mit ihrem Gynäkologen. „Wer dagegen Schmerzen gut kompensieren kann, der braucht auch keine Angst zu haben, dass die Schmerzen dem Kind schaden.“
Spricht eine Frau erfahrungsgemäß gut darauf an, kann auch sie auf komplementärmedizinische Verfahren wie Akupressur setzen – oder sich einfach mal mit einem warmen Tee aufs Sofa zurückzuziehen. Ruhe ist ja manchmal die beste Medizin.
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