Notfallkontrazeptiva

EllaOne: Apothekenbesuch ist Überwindung

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Berlin -

Ein Malheur bei der Verhütung kann mit einer ungewollten Schwangerschaft enden. Ein Ausweg ist die „Pille danach“. Apotheker und PTA müssen seit dem OTC-Switch vor drei Jahren in Beratungsgesprächen mit Feingefühl auf Betroffene eingehen und über die Abgabe entscheiden. Der Hersteller HRA registriert, dass sich Frauen immer noch scheuen, das Notfallkontrazeptivum in der Offizin einzufordern.

Notfallkontrazeptiva mit dem generischen Levonorgestrel und Ulipristal (EllaOne, HRA-Pharma) wurden im März 2015 aus der Verschreibungspflicht entlassen. Die Zahlen der verkauften Präparate steigen seitdem. Notfallverhütungsmittel wurden im vergangenen Jahr 808.000 Mal verkauft. Das entspricht einem Plus von 7 Prozent im Vergleich zu 2016 (757.000 Fälle).

Laut HRA wird in Apotheken die Abgabe manchmal verweigert, obwohl die Frauen das Präparat eigentlich hätten nehmen können. „Das ‚Wegschicken‘ von Frauen in diesen Notsituationen kann im schlimmsten Fall zu einer ungewollten Schwangerschaft führen – zum Beispiel weil der Eisprung doch mal spät im Zyklus stattfand“, sagt Senior-Brandmanagerin Nadine Scholl.

Noch immer schämten sich viele Mädchen und Frauen für eine Verhütungspanne, sagt sie. „Es kostet Frauen Überwindung, in die Apotheke zu gehen.“ Das gehe aus Umfragen, Tests mit kleinen Gruppen und Forenbeiträgen im Internet hervor. „Wir möchten diese Barrieren abbauen, damit niemand aus diesem Grund ungeplant schwanger wird“, so Scholl. Einmal in der Apotheke, zeigten Frauen Verantwortungsbewusstsein. „PTA, Apotheker und Apothekerinnen sind hierbei die wichtigsten Ansprechpartner, die mit Empathie und Einfühlungsvermögen beraten und helfen können.“

Der Hersteller von EllaOne und PiDaNa (Levonorgestrel) informiert in Schulungen, wann die „Pille danach“ abgegeben werden kann. Bei dem Thema Eisprung könne in der Apotheke nur schwer ermittelt werden, wann genau die Ovulation stattfindet, so Scholl. Die Eisprungwahrscheinlichkeit liege bei der Mehrheit der Frauen am Tag 14 im Zyklus. Das entspreche aber nur 12 Prozent. Es gebe eine hohe Variabilität, so Scholl. „Da muss man abwägen.“ Die wenigsten Frauen hätten einen konstanten Zyklus.

Auch innerhalb eines Zyklus könne EllaOne zweimal abgegeben werden, sagt Scholl. Der Hinweis auf die dann verminderte Wirksamkeit dürfe allerdings nicht fehlen. „Das ist gar nicht so unüblich, dass zweimal eine Panne passiert.“ Verhüte eine Frau etwa in einer langen Partnerschaft mit einer Anti-Baby-Pille und habe Durchfall oder Erbrechen, sei diese unter Umständen nicht mehr wirksam und die „Pille danach“ könne abgegeben werden. Steigt das Paar dann auf Kondome um und ist nicht geübt im Umgang, könne durchaus wieder eine Panne entstehen. „Die ‚Pille danach‘ wird nur sehr selten als regelmäßige Verhütung oder auf Vorrat nachgefragt.“

Eine PTA berichtete zuletzt, dass ihrer Erfahrung nach öfter Frauen Notfallkontrazeptiva nicht nur in Ausnahmefällen einsetzen. Ein Arzt habe einer jungen Frau fünfmal EllaOne aufgeschrieben. Die Erklärung des Mediziners habe ebenfalls auf der Verordnung gestanden: Die Patientin verbringe drei Monate im Ausland. Die Apotheke gab die Arzneimittel nicht ab. Insgesamt werde die Abgabe jedoch nur selten abgelehnt.

Wie sind eure Erfahrung mit der Pille danach? Fühlt ihr euch sicher? Wie reagieren eure Kunden? Musstet ihr schon die Abgabe verweigern? Jetzt mitdiskutieren im LABOR von APOTHEKE ADHOC!

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