Vor 50 Jahren traten die ersten PTA-Schüler ihre Ausbildung an. Das Berufsgesetz trat am 18. März 1968 in Kraft. Die angestellten Apothekenhelfer konnten die Ausbildung nachholen. PTA entwickelten sich seitdem zu unverzichtbaren Mitarbeitern in Handverkauf, Labor und Rezeptur. Zahlreiche PTA-Schulen gratulieren zum Jubiläum.
Das „Gesetz über den Beruf des pharmazeutisch-technischen Assistenten“ wurde in einer Koalition aus Union und SPD unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger verabschiedet. Bereits in den 50er-Jahren wurde über einen neuen Apothekenberuf gesprochen, der im Handverkauf helfen sollte. Die Apothekenhelfer wurden damals vor allem in der Rezeptur eingesetzt. Gegen den Widerstand mancher Apotheker wurde das neue Berufsbild geschaffen, zahlreiche Helfer absolvierten nun diese neue Ausbildung.
Aktuell wird wieder diskutiert, ob und wie die Ausbildung erneuert werden kann. Auch PTA-Schulen hoffen auf eine Novellierung. Hannah Beruda, Geschäftsführerin der PTA-Fachschule Westfalen-Lippe, wünscht sich eine Anpassung der Unterrichtsinhalte an das moderne Berufsbild sowie Schulgeldfreiheit. Zudem sollten Theorie und Praxis besser verzahnt werden: „PTA haben gute Berufsaussichten für einen wohnortnahen, familienfreundlichen Arbeitsplatz, in dem man auch im Alter von 50 noch nicht ‚aussortiert‘ wird.“
Bei den Blindow-Schulen wird der PTA-Beruf als zukunftssicher und abwechslungsreich bewertet. „Aufgrund einer breit aufgestellten Ausbildung, zahlreich genutzter Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten sind PTA für den Berufsalltag und für eine fundierte Beratung bestens gerüstet“, sagt Rebecca Trach-List, Apothekerin und Schulleiterin in Aalen. Sie bemängelt die „nicht gerade gute Bezahlung in öffentlichen Apotheken, was für Manchen den Beruf nicht attraktiv macht“. Zudem fehle es an Bekanntheit. Für die Zukunft wünscht sie sich, „dass die Freude an der Vielfalt der Pharmazie und die Begeisterung am ständigen Lernen erhalten bleibt und sich auch monetär bemerkbar machen kann“.
Für Barbara Eigner, Schulleiterin des PTA-Fachbereichs an der WAD Bildungsakademie in Dresden, sind PTA in Apotheken nicht mehr wegzudenken. „Ich denke, früher oder später wird der Beruf durch den Apothekermangel sogar aufgewertet, zum Beispiel durch eine Fortbildung für eine eingeschränkte Vertretungsbefugnis der Apotheker.“ Die Ausbildungsnovellierung sei dringend notwendig. „Die Ausbildungszeit sollte auf insgesamt drei Jahre verlängert werden. Das heißt: zweieinhalb Jahre Schule und ein halbes Jahr Praktikum.“
Matthias Schäfer, Schulleiter der PTA-Berufsfachschule an der Hochschule Fresenius, kann sich Apotheken ohne PTA nicht vorstellen: „Der PTA-Beruf ist damals wie heute außerordentlich wichtig.“ Ohne die Fachkräfte könnten die Apotheken ihren gesetzlichen Auftrag zur Versorgung der Bevölkerung nicht bewältigen, sagt der Pharmazeut. Eine Novelle der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung aus dem Jahr 1997 ist seiner Ansicht nach noch nicht konkret in Sicht. „Ich hoffe aber darauf, dass es in dieser Legislaturperiode gelingt sie umzusetzen.“
Zum Jubiläum wünscht Schäfer den PTA eine größere öffentliche Würdigung. „Es ist erstaunlich, dass auch nach 50 Jahren viele Menschen den PTA-Beruf gar nicht kennen, obwohl ja fast jeder beim Apothekenbesuch die Dienste einer/s PTA bereits in Anspruch genommen hat.“
Auch anderswo erhofft man sich für den Beruf deutlich mehr Anerkennung und Wertschätzung seitens der Politik: Immerhin trügen PTA einen wesentlichen Beitrag im Gesundheitswesen bei, sagen die PTA-Lehrerinnen Sabine Meyer und Uta Parzefall von der Lehrakademie in Köln. „Wäre es nicht endlich an der Zeit, die Ausbildung in ganz Deutschland zu fördern?“ Sie kritisieren die uneinheitliche Finanzierung. Während in Nordrhein rund 10.000 Euro für die Ausbildung zu zahlen seien, sie sie in anderen Bundesländern kostenfrei.
Generell habe der Beruf der PTA in den 50 Jahren seines Bestehens eine „grandiose Entwicklung hinter sich“. Die Lehrerinnen wünschen sich mehr Popularität für den Beruf: „Wenn jede Apotheke nur eine Kleinigkeit dazu beitrüge, den PTA-Beruf bekannter zu machen, wäre ein weiterer Schritt zur besseren Wertschätzung unserer PTA in der Bevölkerung getan.“
Die PTA-Schule in Nürnberg bewertet den aktuellen Stand des PTA-Berufes als abwechslungsreich. Auch in Franken hofft man, dass die Bekanntheit des Berufes steigt. Immerhin sei die Tätigkeit „unverzichtbar“. Auch die Dauer und Kosten der Ausbildung sollten angepasst werden.
Bei den Ludwig Fresenius Schulen gratuliert Silvia Grabs, Geschäftsführerin für die Region Ost, PTA zur Unentbehrlichkeit in der Apothekenlandschaft. Die Apothekerin wünscht sich, dass die Fachkräfte „in jeglicher Hinsicht die angemessene Anerkennung erhalten, Entwicklungsmöglichkeiten und weiterhin viel Freude im Beruf haben“. Sie sei überzeugt, „dass trotz oder gerade wegen der Digitalisierung fachkompetente Menschen mit empathischer Zuwendung in der künftigen Gesellschaft ganz besonders wertvoll empfunden werden“. Grabs hofft, dass die Ausbildung angesichts der Stofffülle auf drei Jahre verlängert und moderne Tätigkeitsfelder einbezogen werden.
Renate Storm, Schulleiterin der Walther-Rathenau-Gewerbeschule in Freiburg, wünscht PTA, dass der Beruf auch 100 Jahre feiern kann. Immerhin sei er ein spannender und interessanter, aber zu schlecht bezahlter Beruf. „Es gibt mehr offene Stellen als geeignete Absolventen, die Anmeldezahlen an den Schulen gehen kontinuierlich zurück“, sagt sie. Sie hofft, dass die Novellierung der Ausbildung bald kommt und ein neuer Lehrplan, weniger Einzelfächer und angemessene Bezahlung durchgesetzt werden.
Dr. Sandra Barisch und Oliver Bühler von der Stuttgarter Kerschensteinerschule hoffen, dass es „endlich eine offizielle Weiterbildung zur Fach-PTA, firmen-unabhängig, bestenfalls organisiert und zertifiziert von den Apothekerkammern des entsprechenden Bundeslandes oder zentral von der Bundesapothekerkammer“ geben wird. Im Tarifvertrag solle für die Fach-PTA eine entsprechende finanzielle Honorierung vorgesehen werden. Zudem wünschen sie PTA mehr Wertschätzung von Apothekenleitern und der Bevölkerung sowie eine bessere, leistungsgerechte und leistungsorientierte Bezahlung.
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