Eichenprozessionsspinner: Heftige Allergien bis zur Atemnot Sandra Piontek, 10.05.2023 12:56 Uhr
Der Eichenprozessionsspinner entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einem immer größer werdenden Problem in Wäldern und großen Parks. Besonders Eichen sind betroffen vom Befall der Nachtfalterraupen. Die Brennhaare der Raupen können zu einer heftigen allergischen Reaktion führen, die mitunter auch mit Atemnot einhergeht. Was gilt es zu beachten?
Die zerbrechlichen Brennhaare der Raupen können beim Menschen zu einer sogenannten Raupendermatitis führen. Gelangen die Haare auf die Haut oder werden eingeatmet, kommt es zu ausgeprägtem Juckreiz mit Quaddelbildung bis hin zur Atemnot. Dabei scheint es für Betroffene zunächst schwierig, die Ursache der Reaktion ausfindig zu machen.
Brennhaare fliegen 100 Meter weit
Die Tiere bleiben meist unbemerkt, denn die Gefahr eines Hautkontaktes besteht nicht nur in der Nähe von Bäumen: Die Raupen tragen giftige Brennhaare, etwa 600.000 pro Tier. Sie enthalten das Nesselgift Thaumetopoein. Ein Windstoß genügt, um die feinen Härchen abzubrechen und bis zu hundert Meter durch die Luft zu transportieren. Auch nach Verpuppung der Raupen existiert ein Allergierisiko: Die verlassenen Nester der Insekten beinhalten weiterhin eine hohe Konzentration an Brennhaaren.
Behandlung der Raupendermatitis
Da die Haare der Tiere der Auslöser für den Juckreiz sind, haben Repellentien keine Wirkung. Lange Kleidung schützt nur bedingt, da die Haare sehr fein sind und weiterhin die Gefahr besteht, dass die Härchen an unbedeckte Stellen wie Hände und Gesicht gelangen. Am besten meidet man betroffene Gebiete. Kam es dennoch zum Kontakt, kann ein plötzlicher Juckreiz durch die Einnahme von oralen Antihistaminika gelindert werden. Wirkstoffe wie Cetirizin oder Loratadin sind hier die erste Wahl.
Sind nur kleine Hautareale betroffen, können auch juckreizstillende Salben oder Gele angewendet werden: Präparate wie Fenistil mit Wirkstoffen wie Dimetinden oder Hydrocortison. Zinkoxidschüttelmixturen mit lokalanästhetischen Wirkstoffen wie Polidocanol können die Haut sanft austrocknen und den Juckreiz lindern. Unbehandelt halten die Hautreaktionen mitunter ein bis zwei Wochen an. Symptome wie Atemnot oder ungewöhnlich heftige Hautreaktionen sollten in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden.
Achtung: Bei entzündeter Haut, die nässt oder offene Stellen hat, sollten keine kortisonhaltigen Cremes aufgetragen werden.
Weitere Maßnahmen:
- Hautbereiche schützen (Unterarme und Knöchel nicht vergessen)
- Raupen, Nester und Gespinste nicht berühren
- Kleidungswechsel nach Aufenthalt im Freien
- Duschen inklusive Haarewaschen
- Gartenarbeit oder Holzernte meiden, solange Raupennester erkennbar sind
- Bekämpfung nur von Fachleuten durchführen lassen