Flüssige Arzneiformen

Dosierfalle Tropfen

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Berlin -

Tropfen können eine individuelle Dosierung gewährleisten – vorausgesetzt die Handhabung stimmt. Denn Tropfen ist nicht gleich Tropfen. Trotz identischem Wirkstoffgehalt pro Milliliter können die Tropfen der einzelnen Präparate eine unterschiedliche Wirkstärke haben. Wird dieser Sachverhalt nicht beachtet, können Über- oder Unterdosierungen die Folge sein. Entscheidend kann auch die Haltung der Flasche sein. Ob diese senkrecht oder schräg gehalten werden muss, verrät der Verschluss.

Richtig tropfen will erklärt sein, nur dann ist die richtige Dosierung gesichert. Tropfen haben mehrere Vorteile. Zum einen können sie die Therapie bei Schluckbeschwerden sichern oder eine individuelle Dosierung gewährleisten. Zum anderen können die Zubereitungen einen schnellen Wirkeintritt vorweisen.

In der Praxis kommen zwei verschiedene Tropfvorrichtungen zum Einsatz – Zentral- und Randtropfer. Wird die Flasche falsch gehalten, kann dies das Sollvolumen beeinflussen. Die Größe der Tropfen hängt außerdem von der Viskosität der Flüssigkeit und der Oberflächenspannung ab. Zentraltropfer müssen senkrecht gehalten werden, da sonst die Abtropffläche zu klein ist. Somit verändern sich Tröpfchengröße und Wirkstoffgehalt. Das Austrittsröhrchen der Flüssigkeit befindet sich mittig, das zweite Röhrchen fungiert als Lufteintrittskanal. Bei Tropfschwierigkeiten kann ein leichtes Tippen auf den Flaschenboden den Austritt in Gang bringen. Wird die Flasche falsch gehalten, kann die Tropfgeschwindigkeit unregelmäßig oder gar zu schnell werden und so Fehldosierungen nach sich ziehen. Außerdem verwenden die Hersteller unterschiedliche Zentraltropfer.

Ein Beispiel sind Arzneimittel mit dem Wirkstoff Diazepam. Die Standarddosis von zehn Milligramm ist bei den unterschiedlichen Herstellern in einer abweichenden Tropfenanzahl enthalten – hier lohnt sich der Blick in den Beipackzettel. Denn möglich sind zehn Milligramm in 20 oder 28 Tropfen. Dies entspricht einem Unterschied von 40 Prozent. Ein weiteres Beispiel ist der Wirkstoff Levomepromazin. Original und Generikum haben zwar den gleichen Wirkstoffgehalt pro Milliliter, jedoch entsprechen 40 Tropfen beim Original (Neurocil) einen Milliliter und beim Generikum ergeben 20 Tropfen einen Milliliter.

Randtropfer werden als zweite Vorrichtung genutzt. Hier muss die Abtropfrinne nach unten zeigen und die Flasche in einem Winkel von 45 Grad gehalten werden – also schräg und nicht senkrecht. Sonst können die Tropfen zu groß oder zu klein sein. Wird falsch getropft können laut ABDA Unterdosierungen von bis zu 25 Prozent auftreten. Randtropfer haben den Vorteil leicht anzutropfen.

Für eine exakte Dosierung kann auch die Tropfgeschwindigkeit entscheidend sein. Fallen drei oder mehr Tropfen pro Sekunde, ist eine korrekte Dosierung beinahe unmöglich. Patienten sollten bei schnelltropfenden Flüssigkeiten das Arzneimittel in einen sauberen Joghurtbecher fallen lassen, so würde ein akustisches Signal das Zählen erleichtern.

Nicht nur Tropfflaschen sondern auch Pipetten wollen richtig gehandhabt werden. Pipetten mit einer geraden Abtropffläche müssen senkrecht gehalten werden. Ist die Abtropffläche kugelig ist die Haltung unerheblich. Es muss in jedem Fall darauf geachtet werden nicht zu schnell zu tropfen, als Richtwert sollten ein bis zwei Tropfen pro Sekunde fallen. Dabei ist das Saughütchen gleichmäßig zu drücken.

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