Schubladen bleiben leer

Dolormin kommt nur kleckerweise

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Berlin -

An leere Schubladen bei Dolormin haben sich die Apotheken längst gewöhnt. Der Engpass dauert nun schon lange an. Im November gab es kurzzeitig Nachschub, doch nun herrscht seit langem wieder Flaute. Ware kommt nur kleckerweise – wenn überhaupt.

Die Nichtverfügbarkeit von Dolormin ist schon fast zum Dauerbrenner geworden. Im vergangenen Jahr kündigte der Hersteller Johnson & Johnson (J&J) zwar an, ab November wieder lieferfähig zu sein. Was folgte, waren jedoch Kleinstmengen und Einzelpackungen. In den sozialen Medien wurde die eingetroffene Ware mit Beweisfotos gefeiert. Doch die Freude hielt nicht lange an. Aufgrund der hohen Nachfrage war die Ware genauso schnell wieder weg – und damit nicht verfügbar.

Dolormin bleibt Mangelware

Auch aktuelle Verfügbarkeitsanfragen zeigen rot-leuchtende Signale: Dolormin ist weiterhin Mangelware. Das gilt sowohl für Dolormin extra wie auch für die anderen Präparate der Reihe: Dolormin für Frauen, Dolormin Migräne, Dolormin GS und die Dolormin-Kindersäfte.

Ab und an berichten Apotheken über vereinzelte Auslieferung einzelner Präparate. Diese sind jedoch schnell wieder vergriffen. Wann die Schubladen wieder voll werden, ist noch unklar. Schon im vergangenen Jahr konnte der Hersteller kein Datum für eine lückenlose Versorgung nennen.

Die Folgen spürt der Konzern auch am eigenen Leib: Nach Zahlen von Insight Health brachen die Abverkäufe um knapp ein Viertel auf 47 Millionen Euro ein (Apothekenverkaufspreise, AVP). Mit anderen Marken konnte J&J den Verlust zwar auffangen, insgesamt lagen die Erlöse aber mit 220 Millionen Euro 4 Prozent unter Vorjahr.

Probleme bei der Rohstoff-Produktion

Grund des Lieferengpasses war der Ausfall des Rohstoffwerks von BASF in Bishop in den USA im Jahre 2017 in Folge eines Hurricanes. J&J sprach ursprünglich von einem Produktionsausfall von nur drei Monaten. Seit knapp 30 Jahren wird an dem Standort Ibuprofen produziert. Das Werk liefert rund ein Sechstel des globalen Bedarfs.

BASF ist nicht der erste Lieferant, bei dem die Produktionsstrecken über längere Zeit stillstanden. 2012 gingen bei Albemarle im Werk in Orangeburg, South Carolina, aufgrund eines Stromausfalls die Lichter komplett aus. Die Elektrizität musste umfassend erneuert werden. Später lag die Produktion noch zweimal kurzfristig wegen Bränden still. Am Standort wurden damals jährlich rund 5200 Tonnen Ibuprofen produziert.

In den vergangenen zwei Jahren kam es bei zahlreichen Pharmaunternehmen immer wieder zu Lieferengpässen bei Ibuprofen-haltigen Präparaten. Innerhalb der Selbstmedikation waren die Ibuprofen 400 Akut Tabletten von 1A Pharma zu 50 Stück sowie die retardierten verschreibungspflichtigen Varianten zu 600 mg und 800 mg von Zentiva und Aliud betroffen.

 

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