PTA-Schülerin und Youtube-Star

Die Anime-PTA

, Uhr
Jennifer Habeth ist angehende PTA und leidenschaftliche Sängerin.Foto: Mike Dosik
Berlin -

Mit fast 200.000 Abonnenten auf Youtube hat Jennifer Habeth in den vergangenen Jahren eine feste Fangemeinschaft aufgebaut. Die 22-Jährige singt Intros von japanischen Zeichentrickserien nach. Die angehende PTA ist stolz auf ihre Musik, sieht sich beruflich jedoch vorerst in der Apotheke.

Die Musik gehört zu Habeth seit sie 13 Jahre alt ist. Besonders Songs der Anime-Serien hatten es ihr angetan. Da diese jedoch meist auf japanisch waren, machte sie sich daran, die Intros zu übersetzen. „Das war für mich der Sprung ins Englische. Ich fand Vokabeln auswendig lernen nämlich schrecklich“, erinnert sie sich. Sie nahm ihre Ergebnisse auf und legte einen Youtube-Kanal.

Zunächst lud sie die Videos für sich selbst hoch. Seitdem lädt sie ihre Cover-Versionen – teils auf englisch, teils auf deutsch – über das Portal hoch. „Die Übersetzung zu singen ist nicht einfach, deshalb schreib ich die Texte manchmal um.“ Die Serien sind in der Anime-Szene bekannt. „Ich habe vor zehn Jahren nicht gedacht, dass sich das so entwickelt“, sagt sie. „Im Internet finden sich schnell Leute mit gemeinsamen Interessen.“

Eine große Community sei entstanden. „Da ist für jeden etwas dabei“, sagt Habeth. Zu den erfolgreichen TV-Sendungen gehörten etwa Sailor Moon oder Pokémon. „Das Schöne ist, dass man explizit an die Serie denkt, wenn man das Intro hört.“ Auch Anime- und Manga-Conventions besucht Habeth und trat dort bereits vor großem Publikum auf. „Einmal live zu singen war ein großer Traum von mir.“

Geld verdient Habeth aber nicht mit ihren Videos. Sie verweist bewusst auf die Urheber der Videos. „Wenn Einnahmen eingehen, gehen die direkt an die Künstler. Das ist ok für mich.“ Trotz der großen Fangemeinschaft will Habeth keine professionelle Influencerin werden. „Für mich ist Social-Media keine wirkliche finanzielle Grundlage.“ Über das Internet in Vollzeit tätig zu sein, kann sie sich nicht vorstellen. „Das ist nichts für mich. Ich habe lieber einen Arbeitsplatz und Routine.“

Der nächste Stopp in ihrer beruflichen Laufbahn wird die Apotheke sein. „Musik bleibt mein Hobby, darauf bin ich sehr stolz.“ Sie lässt sich an der Bernd Blindow Schule in Mannheim zur PTA ausbilden und steht derzeit vor dem Start des halbjährigen Praktikums in der Apotheke. Zuvor absolvierte sie eine Ausbildung als Drogistin. „Ich habe aber nach einem Jahr aufgehört. Das war nichts für mich.“

Dabei habe sie jedoch ihr Interesse an freiverkäuflichen Arzneimitteln und Kosmetikprodukten entdeckt. „Ich habe gemerkt, dass PTA als Beruf eher zu mir passt. Die Laborarbeit macht mir viel Spaß.“ Sie freue sich auch auf den Kundenkontakt. Mit ihrer Praktikums-Apothekerin habe es „direkt gefunkt“.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Ausbildungsfonds gerichtlich bestätigt
Bremen: Wer nicht ausbildet, zahlt
„Die Apotheke ist nicht die einzige Option!“
PTA: Verantwortung und Lohn passen nicht zusammen
Mehr aus Ressort
10 Prozent auch nachmittags
Heiligabend: Jeder Fünfte arbeitet
Gesund durch die Weihnachtszeit
Nüsse sind wahre Kraftstoffpakete

APOTHEKE ADHOC Debatte