Tipps für die heiße Jahreszeit

Diabetes: Hitze als zusätzliches Risiko

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Berlin -

Der Sommer ist in Deutschland angekommen und die Temperaturen liegen aktuell je nach Region bei um die 30 Grad Celsius. Für Diabetiker:innen können solche hohen Werte schnell zum Problem werden. Denn anders als bei stoffwechselgesunden Menschen reagiert der Blutzuckerspiegel bei Diabetiker:innen empfindlicher: Es kann zu Hyper- oder Hypoglykämien kommen. Wie sollten sich Betroffene verhalten? Tipps und Informationen stellt unter anderem das Diabetesinformationsportal zur Verfügung.

„Menschen mit Diabetes haben ein höheres Risiko für Hitzeerschöpfung“, so Dr. Alexandra Schneider, Leiterin der Forschergruppe Umweltrisiken am Institut für Epidemiologie bei Helmholtz München. „Diese kann auftreten wenn der Körper bei hohen Temperaturen, häufig zusammen mit körperlicher Anstrengung, nicht über ausreichend Flüssigkeit und Salze verfügt und mit der Kühlung somit überfordert ist. Er kann folglich nicht genug schwitzen und versucht, sich auf andere Weise zu kühlen.“

Weniger Durst

Stoffwechselkranke Menschen leiden nicht selten unter einem verminderten Durstgefühl. Die Hitzeverträglichkeit ist folglich gemindert. Deswegen ist insbesondere für Diabetiker:innen der wichtigste Rat: ausreichend trinken. Empfehlenswert sind mindestens 1,5 Liter täglich in Form von Wasser oder anderen kalorienfreien Getränken.

Auf die richtige Lagerung von Insulin kommt es an heißen Tagen besonders an. Pens oder Ampullen, die aktuell nicht im Gebrauch sind, sollten im Kühlschrank bei 2 bis 8 Grad Celsius gelagert werden. Hier gilt unbedingt zu beachten, dass Insulin nicht gefrieren darf. Benutzte Pens können hingegen bei Raumtemperatur aber nicht über 30 Grad Celsius gelagert werden. Wird diese Temperaturmarke überschritten, reagiert das Insulin empfindlich und wird inaktiv.

Teststreifen und Messgeräte gehören nicht in die Sonne. Extreme Temperaturen können diese beeinflussen. Die Lagerung sollte vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt erfolgen. Anders als Insulin gehören diese Utensilien nicht in den Kühlschrank.

Insulindosis anpassen

Die Dosierung von Insulin oder Tabletten sollte an die Temperaturen angepasst werden. Bei Hitze sollte durch ärztliche Rücksprache die Insulingabe sowie die Dosierung Blutzuckersenkender Tabletten abgesprochen werden. Die meisten Insuline, speziell die kurzwirksamen, werden bei stärkerer Durchblutung besser, bei verminderter Durchblutung schlechter absorbiert. Ein reduzierter Appetit durch Hitze kann ebenfalls zur Unterzuckerung führen. Aber auch das Gegenteil kann eintreten: Typ-2-Diabetiker:innen, die unzureichend mit blutzuckersenkenden Tabletten eingestellt sind, kann es zu einer Überzuckerung kommen.

Deswegen ist es im Sommer besonders wichtig, häufige Blutzuckerkontrollen durchzuführen. Empfohlen wird, mindestens zweimal täglich den Blutzucker sowie den Blutdruck zu messen.

Zusammenfassung

hohe Außentemperaturen bei Diabetikern können zu Folgendem führen:

  • unerwartete Fluktuationen des Blutzuckerspiegels
  • Hypoglykämie, der Stoffwechsel arbeitet bei hohen Temperaturen schneller
  • Wasserverlust (Dehydrierung), der Blutzuckerspiegel steigt
  • verstärkter Harndrang, der zu weiterem Flüssigkeitsverlust führt (besonders zu beachten, wenn ein SGLT-2-Hemmer (Gliflozine) eingenommen wird
  • verminderte Hautdurchblutung, dies erschwert Wärmeaustausch
  • durch diabetische Nervenschäden kann die Funktion der Schweißdrüsen gestört sein
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