In Cremes ist Dexpanthenol bei vielen Kund:innen ein beliebter Wirkstoff. In der Rezeptur ist das nicht unbedingt der Fall. Als Reinsubstanz ist der wundheilungsfördernde Stoff sehr zäh – die PTA kann den glasklaren Stoff meist nur mit Mühe einwiegen. Auch bei der Verarbeitung sollten einige Punkte beachtet werden.
Dexpanthenol wird in Dermatika häufig zur Wundheilungsförderung eingesetzt. Der Stoff fördert die Epithelisierung. Im NRF sind zwei Rezepturvorschriften mit dem alkoholischen Analogon der Pantothensäure zu finden – eine hydrophile und eine lipophile Dexpanthenolcreme in jeweils 5-prozentiger Konzentration. Der Stoff wird üblicherweise in Konzentrationen von 2 bis 5 Prozent angeboten. Dabei liegt der rezeptierbare Bereich zwischen pH 3 und 7.
Je nachdem wie hoch der Verunreinigungsgrad der Ausgangssubstanz ist, kann diese einen höheren Ausgangs-pH von bis zu 10 haben. Das hängt vom Anteil des enthaltenden 3-Aminopropanol ab. Um eine Absenkung herbeizuführen, arbeitet das NRF mit Citronensäure-Lösung. Es soll auf pH 4 bis 6 eingestellt werden. In wässrigen Lösungen ist der Stoff zwischen pH 4 bis 7 weitestgehend stabil. Das pH-Optimum liegt bei knapp unter 6. Ist die Rezeptur saurer, so zersetzt sich Dexpanthenol schneller. Es hydrolysiert zu Pantolacton und 3-Aminopropanol. Ist der pH der Rezeptur zu alkalisch, so zersetzt sich der Stoff in Pantoinsäure und 3-Aminopropanol.
Für die Verarbeitung ist es wichtig, dass Dexpanthenol nicht pur in der Grundlage verarbeitet wird, sondern zuvor in Wasser gelöst wird. Die zähen Fäden könnten ansonsten nicht homogen eingearbeitet werden. Bei dem Löseprozess kann Schaum entstehen. Dieser sollte sich vor der Einarbeitung in die Grundlage gesetzt haben, damit keine Luft eingearbeitet wird. Ein Erwärmen der Ausgangssubstanz vor dem Abwiegen sollte nicht erfolgen.
Anstatt der Reinsubstanz kann auch die 50-prozentige Dexpanthenol-Stammlösung verwendet werden. Diese kann bereits fertig über den Großhandel von verschiedenen Herstellern bezogen werden. Auch das NRF bietet eine Vorschrift zu Herstellung (NRF S.36). Genau wie bei der Reinsubstanz muss auch hier auf den Einwaagekorrekturfaktor geachtet werden. Dexpanthenol ist eine hygroskopische Substanz.
Dexpanthenol ist besser resorbierbar als Panthotensäure, somit ist Dexpanthenol für die dermale Anwendung besser geeignet. Der Stoff wird bei Wunden angewendet. Er beschleunigt die Epithelisierungsphase und damit den Wundverschluss. Rezepturen zur dermalen Anwendung sollten mindestens 2 Prozent Dexpanthenol enthalten. Es können sowohl hydrophile, als auch lipophile Rezepturen hergestellt werden. Auch Gele und Emulsionen für die Anwendung auf der Kopfhaut oder zur Vermeidung von Okklusion sind möglich.
Rezepturen, die der Anwendung am Auge dienen, können mitunter geringer dosiert sein. Hier sind je nach Anwendungsgebiet Salben mit 0,5 bis 5 Prozent dokumentiert. Gerade bei Salben solle auf eine mögliche Wollwachs-Allergie geachtet werden. Im Falle eines Allergierisikos sollte besser auf eine Grundlage ohne Wollwachs zurückgegriffen werden. Wichtig: Es liegen widersprüchliche Daten zur Sterilisierbarkeit von Dexpanthenol durch Hitze vor. Um eine Zersetzung des Stoffes zu vermeiden, sollte die PTA besser auf die Drei-Spritzen-Technik mit Filtrierung zurückgreifen. Bei der Verwendung der Dexpanthenol-Stammlösung unter weiterer Verdünnung mit Wasser für Injektionszwecke kann der eigentlich zähe und sehr viskose Stoff filtriert werden.
Dexpanthenol-Augentropfen werden in der Rezeptur standardmäßig mit Benzalkoniumchlorid konserviert. Hierfür wird die Edetathaltige Benzalkoniumchlorid-Stammlösung 0,1 Prozent (NRF S.18.) benötigt.
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