Unsere Haut erneuert sich kontinuierlich. Ungefähr einmal pro Monat kommen neue Zellen an die Hautoberfläche, abgestorbene Hautzellen werden abgestoßen. Verläuft die Regeneration in einem normalen Tempo, fallen die Schuppen in der Regel gar nicht auf. Ist der Prozess zum Beispiel durch Hauterkrankungen oder Allergien beschleunigt, werden die Kopfschuppen sichtbar und können zu einem unangenehmen Problem werden.
Die Ursachen für Kopfschuppen sind vielfältig. Neben der genetischen Veranlagung spielen auch andere Faktoren wie Hormonschwankungen oder äußere Einflüsse wie trockene Heizungsluft eine Rolle. Kopfhygiene kann ebenfalls ein Auslöser sein: Zu häufiges Haare waschen mit entfettenden, parfümierten Shampoos, zu heißes Föhnen oder regelmäßiges Haarefärben sowie die Benutzung von Haarspray oder Haargel kann zu einer Verschlimmerung führen.
Kopfschuppen können aber auch eine Begleiterscheinung von Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte, Pilzinfektionen, Allergien oder einem seborrhoischen Ekzem sein.
Generell muss zwischen trockenen und fettigen Schuppen unterschieden werden. Vor der Behandlung ist es wichtig zu klären, welche Schuppen vorliegen. Denn eine falsche Behandlung kann die Symptome noch verstärken.
Trockene Schuppen zeichnen sich meist dadurch aus, dass sie sehr fein und weiß sind. Meist rieseln sie bei kleinsten Bewegungen aus dem Haar und finden sich dann auf der Kleidung und im Nackenbereich wieder. Sie entstehen wenn die Kopfhaut zu trocken ist und werden auch „Rieselschuppen“ genannt. Die Haare können trocken, brüchig und stumpf wirken.
Fettige Schuppen hingegen sind eher gelblich, ölig und klebrig. Dadurch haften sie aneinander und es können Plaques entstehen, die in den Haaren kleben bleiben. Das Haar ist eher fettig und neigt zum Strähnen.
Kopfschuppen sind meist mit mehr oder weniger starkem Juckreiz verbunden. Durch das Kratzen können Verletzungen auf der Kopfhaut entstehen, in die Erreger leichter eindringen können. Es entstehen Entzündungen und Krusten, die zu Haarausfall führen können. Wichtig bei der Therapie der Kopfschuppen ist es daher, diesen Teufelskreis zu unterbrechen. Hierfür eignen sich Shampoos, denen Polidocanol zugesetzt ist. Das Lokalanästhetikum lindert den Juckreiz und führt so dazu, dass die Kopfhaut abheilen kann.
Für viele Schuppenformen sind Hefepilze der Auslöser. Sie sind zwar auf jeder Kopfhaut zu finden, geraten sie jedoch aus dem Gleichgewicht und vermehren sich, kommt es zur krankhaften Schuppenbildung. Daher sind in vielen medizinischen Shampoos antimykotische Wirkstoffe wie Ketoconazol, Pirocton Olamin (Octopirox) oder Climbazol enthalten. Sie dämmen die übermäßige Pilzbildung auf der Kopfhaut ein und stellen das natürliche Gleichgewicht wieder her. Außerdem sind die Wirkstoffe zum Teil juckreizstillend.
Bei sehr starker Schuppenbildung, wie sie auch bei Schuppenflechte auftritt, ist es sinnvoll Shampoos anzuwenden, die Keratolytika enthalten, um die vorhandenen Schuppenplaques zu lösen. Erst dann können andere Wirkstoffe an der Kopfhaut angreifen. Hierfür eignen sich vor allem Salicylsäure, Harnstoff oder auch Selendisulfid. Shampoos mit Steinkohlenteer oder Ichthyol können ebenfalls zum Einsatz kommen.
Vor allem bei trockenen Schuppen müssen rückfettende und pflegende Zusätze wie zum Beispiel Allantoin, Harnstoff oder Dexpanthenol enthalten sein. Auch Milchproteine können das Gleichgewicht wiederherstellen.
Bei fettigen Schuppen eignen sich milde Shampoos, die sanft reinigen und antibakterielle Zusätze wie Zinkpyrithion oder Teebaumöl enthalten. Zusätzlich sollten sie die Talgproduktion regulieren, dürfen aber die Kopfhaut nicht austrocknen, da der Körper sonst mit einem Überschuss an Talgproduktion reagiert und die Schuppenbildung verstärkt wird.
Einige allgemeine Tipps können zusätzlich bei Kopfschuppen helfen. Nach Möglichkeit sollte auf das Tragen von Helmen oder Mützen verzichtet werden, da sich unter ihnen ein ideal feucht warmes Klima bildet, das die Vermehrung von Pilzen und Bakterien begünstigt.
Alle medizinischen Shampoos sollten nicht wie ein klassisches „Rinse-off“-Produkt nach dem Einschäumen sofort abgespült werden, sondern einige Minuten auf der Kopfhaut einwirken können. Nur so kann das Shampoo seine volle Wirkung entfalten. Zum Kämmen sollten nur weiche Bürsten und Kämme mit abgerundeten Zinken verwendet werden, die die Kopfhaut nicht verletzen können. Ebenso sollte jegliches Kratzen vermieden werden.
Auf tägliches Haare waschen sollte unbedingt verzichtet werden. Besser ist es, nur jeden zweiten Tag die Haare mit einem milden Shampoo zu waschen. Bei trockenen Schuppen kann über Nacht auch eine Ölkur gemacht werden.
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