Revoice of Pharmacy

Apotheken-Talente brillieren im Tonstudio

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Berlin -

Der erste Tag des Workshop-Wochenendes hatte es bereits in sich: Die Gewinnerinnen des Gesangswettbewerbs „Revoice of Pharmacy“ lernten die Hansa Tonstudios kennen, übten fast ununterbrochen ihre Songs ein und nahmen erste Tonspuraufnahmen auf. Ob einzeln oder gemeinsam in der Gruppe: Musikmanager und Vocal-Coach Nik Hafemann sowie Sängerin Kim Sanders standen ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Am Abend konnten sich Nadine Buchholz, Kanja Klan, Kim-Lisa Lohmann, Selin Uçak und Katrin Gehrendorf vorstellen, wie anstrengend so ein Tag im Leben einer professionellen Sängerin sein kann – aber auch wie unglaublich viel Spaß es macht. 

Nach dem Frühstück im Scandic Hotel am Potsdamer Platz in Berlin trafen sich die schönsten Stimmen aus der Apotheke mit Hafemann und Sanders. Die Sängerin gehörte auch der Jury an, die die fünf Talente zuvor aus einer Vielzahl von Bewerbern und Bewerberinnen auswählten. Die gebürtige US-Amerikanerin stand 2012 im Finale bei „The Voice of Germany“ und belegte den zweiten Platz. Sie sang für Produktionen wie Culture Beat, Captain Hollywood Project oder Schiller und schreibt auch eigene Songs. Die beiden Profis hießen die Gewinnerinnen in den legendären Hansa Tonstudios willkommen.

Die Teilnehmerinnen lernten die Räumlichkeiten und Tonmeister Claus Üblacker kennen, der seit etlichen Jahren mit Hafemann erfolgreich zusammenarbeitet. Und dann ging es knackig mit Vor-Übungen los. Das sogenannte „Warm up“ ist für die Stimmen sehr wichtig. Es hilft, den Körper aufzuwecken, Hemmungen abzubauen und Stimmen in der Gruppe klanglich einzusetzen. Anschließend sahen sich die Sängerinnen die eingereichten Videos der anderen an. Gemeinsam mit Hafemann wählten sie einen favorisierten Song aus, an dem sie während des Workshops intensiv arbeiten.

Vor den Augen der anderen performten sie nacheinander ihr Lieblingslied. „Als ich vor den Mädchen singen sollte, war ich viel aufgeregter als später im Aufnahmeraum“, gab Nadine Buchholz zu. Sie wählte „I See Fire“ vom britischen Singer-Songwriter Ed Sheeran aus. Katrin Gehrendorf interpretiert Sheena Eastons für den Oscar nominierten Song „For Your Eyes Ony“, Kanja Klan Sarah McLaughlans Klassiker „Angel“, Kim-Lisa Lohmann den Radiohit „Use Somebody“ von Kings of Leon und Selin Uçak Justin Biebers Nummer-1-Hit „Love Yourself“.

Uçak hat übrigens die Abschlussprüfung ihrer PTA-Ausbildung bestanden. „Um kurz nach fünf Uhr klingelte das erste Mal mein Wecker. Ich war als erstes an der Reihe, aber die Prüfung lief eigentlich ganz gut“, sagte sie. Mit leerem Magen, ein wenig Kopfschmerzen und dem Erfolgserlebnis stieg sie in den Zug nach Berlin. Nach einer kurzen Mittagspause ging es dann konzentriert zur Sache. Zwischen rechnergesteuerten Mischpulten, Hallgeräten, Monitoren, digitalen Aufnahmegeräten, Kompressoren und einem Steinway-Flügel übten die Finalistinnen fleißig ihre Lieder – mehrere Stunden lang.

Während Katrin Gehrendorf in einem schalldichten Raum verschwand, intonierten Musikprofi Sanders und Kim-Lisa Lohmann Höhen und Tiefen. „Luft ist für die Stimme nur manchmal gut, nicht immer, meist ist Luft wirklich unnatürlich für die Stimme“, sagte Sanders. Vocal-Coach Hafemann wies Selin Uçak ein: „Wenn du performst, dann musst du Emotionen zulassen und Charakter zeigen. Dein Körper dirigiert dich dabei immer mit. Wichtig ist, dass du dich im Song wohlfühlst. Aber du reihst dich ein und deine Attitüde schickt den Song voraus“, sagte er. Es ginge beim Musizieren darum, nicht sich selbst in der Kunst zu lieben, sondern die Kunst in sich.

Nadine Buchholz durfte den Anfang machen und im Aufnahmeraum vor das Mikrofon treten. Routiniert und selbstbewusst sang sie die ersten Takte. Es wurde aufgenommen, angehalten, wiederholt, unterbrochen, zugehört, wieder unterbrochen, eine Oktave höher gesungen, angehalten, korrigiert, weiter gesungen. Im Regieraum unterstützten Hafemann und Üblacker die Sängerinnen: „Du machst das mega, das klingt so mega! Du merkst ja selbst, die Vokale treiben dich von ganz allein nach vorn. Das machen wir gleich nochmal“, hieß es. Als Kim-Lisa Lohmann in die Aufnahmekabine ging, lauschten die anderen gespannt. Katrin saß mit einer Tasse Tee auf der Couch, sie hatte sich einen Schnupfen eingefangen.

Hafemann spornt sie an, will, dass sie das Beste aus ihrer Stimme herausholen. Er tut das, weil er weiß, dass die Sängerinnen ein unfassbares Potenzial in sich tragen – und das will er entlocken. So auch bei Kanja, deren Recording er plötzlich unterbricht. „Sie hat sich einen besonders schwierigen Song ausgesucht, weil dem Lied das metrische Maß fehlt. Die beiden Verse unterscheiden sich melodisch. Normalerweise wird die Stimme immer von dem Klavier begleitet. Das ist bei ‘Angel’ besonders schwierig“, verriet Üblacker.

„Den Song, den Kanja ausgewählt hat … also ich bräuchte dafür zwei Tage, aber sie ist clever, sie schafft das“, sagte Motivatorin Sanders. Die anderen Sängerinnen verließen den Raum, um Kanja die nötige Ruhe zu geben. Ob die PKA in der tatsächlich kurzen Zeit an sich arbeiten konnte, blieb ungewiss.

Die anfängliche Aufregung und Unsicherheit jedoch waren bei allen Teilnehmerinnen am Ende des Abends verschwunden. „Es war wirklich geil und hat sehr viel Spaß gemacht“, resümierte Nadine Buchholz. Doch die vielen neuen Eindrücke des ersten Tages, die Zusammenarbeit mit echten Profis und der eigene Ansporn, immer das Beste zu geben, kosteten sehr viel Kraft. Zwischenzeitlich ist Selin Uçak auf der Couch eingeknickt, ihr Tag war besonders lang. Aber wer hat arbeitet, darf auch ordentlich schlemmen: Zur Belohnung gingen die sichtlich erschöpften Apothekenstars in ein italienisches Restaurant. Auf die Pizza haben sie sich den ganzen Abend gefreut.

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