Dentinox fehlt: Welche Alternativen gibt es? Cynthia Möthrath, 08.09.2021 12:20 Uhr
Dentinox ist oft fester Bestandteil der elterlichen Hausapotheke. Sind die Kleinen in der Zahnungsphase, ist das Gel durch seine lokalanästhetische Wirkung oft die letzte Rettung für einen erholsamen Schlaf – auf beiden Seiten. Doch der gleichnamige Hersteller kann derzeit nicht liefern. Es gilt also, nach Alternativen zu suchen. Auch wenn einige Gele mit Lokalanästhetika auf dem Markt sind, dürfen nicht alle bei Säuglingen angewendet werden.
Normalerweise ist die Zahnungshilfe der Berliner Dentinox Gesellschaft für pharmazeutische Präparate Lenk & Schuppan sowohl in Apotheken wie auch in einigen Drogerien erhältlich. Aktuell bleiben die Schubladen und Regale jedoch leer. Grund für den Engpass ist die Beantragung von neuen Zertifikaten – deren Ausstellung dauert jedoch länger als erhofft.
Hier rücken die Apotheken als Bezugs- und Beratungsquelle wieder in den Fokus: Denn beim aktuellen Engpass sind sie Ansprechpartner Nummer 1, wenn es um das Finden von Alternativen geht. Auf dem Markt befinden sich einige Produkte, die ebenfalls örtlich schmerzstillend wirken. Dennoch dürfen nicht alle empfohlen werden.
Infectogingi Mundgel & Parodontal Mundsalbe
Gut geeignet ist beispielsweise das Infectogingi Mundgel von Infectopharm. Es enthält neben Lidocain auch Auszüge aus Salbeiblättern und Kamillenblüten. Eine ähnliche Zusammensetzung hat auch die Parodontal Mundsalbe (Serumwerk Bernburg). Dadurch wirken die Produkte schmerzstillend, wundheilungsfördernd und entzündungslindernd. Beide dürfen in allen Altersgruppen verwendet werden: Als Einzeldosis darf eine erbsengroße Menge auf das Zahnfleisch aufgetragen und einmassiert werden. Drei bis viermal täglich darf diese Menge appliziert werden. Bei Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern darf eine tägliche Maximaldosis von vier erbsengroßen Dosen nicht überschritten werden.
Dynexan Mundgel
Eine weitere Alternative ist das Dynexan Mundgel von Kreussler. Es enthält nur das Lokalanästhetikum Lidocain und wirkt somit ausschließlich lokal betäubend gegen die Zahnungsschmerzen. Auch hier dürfen Säuglinge und Kinder bereits eine erbsengroße Menge als Einzeldosis erhalten – bis zu viermal täglich.
Kamistad & Kamistad Baby
Anders sieht es beim Klassiker Kamistad Gel mit Lidocain und einem Auszug aus Kamillenblüten aus: Denn gemäß Fachinformation darf es aufgrund unzureichender Untersuchungen erst ab 12 Jahren angewendet werden.
Stada bietet jedoch mit dem Kamistad Baby Zahnungsmassage-Gel eine Alternative: Enthalten ist ein Auszug aus Kamillenblüten, sowie das ebenfalls örtlich schmerzstillende Polidocanol. Kürzlich wurde zudem die Formulierung des Gels geändert: Die neue Rezeptur enthält Hyaluronsäure und verzichtet komplett auf Alkoholzusatz. Nach dem Essen und vor dem Einschlafen kann eine erbsengroße Menge mit sauberen Fingern auf dem Zahnfleisch verteilt und einmassiert werden.
Osa Pflanzen-Zahngel, Dentilin & Multi-Mam BabyDent
Hermes hat mit dem Osa Pflanzen-Zahngel ebenfalls ein Produkt auf dem Markt. Es enthält Kamille, Salbei, Pfefferminze, Nelke und Propolis. Dadurch soll es kühlen, beruhigen und pflegen. Bei den ersten Anzeichen dürfen 2 bis 3 cm Gel mit dem Finger auf das gereizte und gerötete Zahnfleisch aufgetragen werden. Falls nötig, kann der Vorgang nach einer halben Stunde wiederholt werden. Die Anwendung darf bis zu dreimal täglich erfolgen. Eine weitere Alternative ist Multi-Mam Baby Dent (Karo Pharma): Es enthält einen speziellen 2QR-Komplex, der sich als Schicht über die betroffenen Zahnfleischpartien legt. Ebenfalls auf natürlicher Basis ist Dentilin (DHU): Die Rezeptur enthält eine Kombination aus Malvenextrakt und Panthenol.
Homöopathische Alternativen
Weitaus bekannter als Osa ist das homöopathische Komplexmittel Osanit. Denn viele Eltern greifen neben lokal anzuwendenden Mundgelen außerdem zu Homöopathie. Höchstens sechsmal täglich können die Globuli gegeben werden. Dabei werden bis zu acht Kügelchen mit Kamille, Calcium-, Magnesium- und Eisen phosphoricum sowie Calcium carbonicum Hahnemanni verabreicht. Homöopathische Präparate stehen auch als Zäpfchen zur Verfügung: Die Fieber- und Zahnungszäpfchen von Weleda und Viburcol (Heel) sind die bekanntesten Vertreter. Das Weleda-Produkt sollte jedoch nicht bei Kindern unter einem Jahr angewendet werden.