Der Ingwer löst das Gänseblümchen ab und ist Heilpflanze des Jahres 2018. Aber was macht den Wurzelstock so besonders? Welche Inhaltsstoffe stecken im Rhizom? Ingwer ist mehr als nur ein Gewürz. Ein kurzer Einblick in die Kraft der Knolle.
Der Ingwer gehört zur Pflanzenfamilie der Zingiberaceae und ist für seine aromatisch-brennende Schärfe bekannt. Wir nutzen den unterirdischen Hauptspross der Pflanze – das Rhizom. Der verzweigte Wurzelstock der ganzjährig in Asien beheimateten Pflanzen bietet einen bunten Blumenstrauß an Inhaltsstoffen.
Ingwer gilt als ein wahres Allround-Talent. Der Pflanze werden antiemetische, antimikrobielle, spasmolytische, schmerzlindernde, entzündungshemmende, antioxidative und verdauunugsfördernde Eigenschaften zugesprochen. Neben ätherischem Öl enthält die „Knolle“ unter anderem Vitamin C, Calcium, Eisen, Magnesium und Kalium. In der traditionellen chinesischen Medizin wird Ingwer gegen Rheuma, Muskelschmerzen und Erkältungen angewendet. Cineol und Borneol können sich positiv auf Appetit, Verdauung und Kreislauf auswirken.
Scharfstoffe wie Gingerol und Shogaol sollen die Wärmerezeptoren aktivieren. Den Scharfstoffen könne laut Experten eine der Acetylsalicylsäure ähnliche Wirkung zugesprochen werden. Vermutlich hemmen die Inhaltsstoffe des Ingwers auch die Cyclooxygenase, was eine Schmerzminderung bewirken kann. Die Wirkung muss jedoch noch in Studien belegt werden. Die Kommission E beschränkt sich in ihrer Empfehlung auf den Einsatz bei Magen-Darm-Beschwerden und Übelkeit.
In den Schüben der Apotheken sind einige Präparate zu finden. Bekannt sind unter anderem Zintona Kapseln (Grünwalder Gesundheitsprodukte). Sie können zur Vorbeugung und symptomatischen Therapie von Übelkeit und Erbrechen aus unterschiedlichen Ursachen eingesetzt werden. Dazu zählen insbesondere Bewegungsschwindel bei See-, Flug- oder Reisekrankheit. Tropfen und Tabletten mit Ingwer sind beispielsweise von Dr. Muches in den Apotheken erhältlich. Auch Wala setzt auf den scharfen Wurzelstock. Das Enzian Magentonikum und das Bitterelixier enthalten neben anderen pflanzlichen Inhaltsstoffen auch Ingwerwurzel.
Wer einem flauen Magen auf Reisen vorbeugen will, kann eine halbe Stunde vor Reiseantritt mit der Therapie beginnen und nach vier Stunden ein zweites Mal zu den Tropfen, Tabletten oder Kapseln greifen. Der antiemetische Effekt könnte auf einen Antagonismus an den Serotonin-3-Rezeptoren zurückzuführen sein.
Für Schwangere ist das Arzneimittel jedoch nur nach Rücksprache mit dem Arzt einzusetzen. Auch wenn das Risiko noch nicht eindeutig geklärt ist, könnte eine Gefahr für Mutter und Kind bestehen. Die Scharfstoffe können die Magenschleimhaut reizen und die Magensäureproduktion anregen. Wer also einen empfindlichen Magen hat, sollte besser auf Ingwer verzichten. Vorsicht ist auch bei gleichzeitiger Einnahme von Blutgerinnungshemmern sowie bei Gallensteinen geboten. In diesen Fällen sollte die Anwendung mit dem Arzt besprochen werden.
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