Testen oder nicht testen? Das ist die Frage, die sich derzeit sehr viele Apotheken in Deutschland stellen. Damit eine kostendeckende Durchführung möglich ist, braucht es vor allem eines: eine straffe Organisation. Das Unternehmen Doctorbox hat sich dahingehend mit seinem digitalen Angebot zur Termin- und Ergebnisverwaltung von Testzentren bereits einen Namen gehabt. Entsprechend groß war das Interesse am ersten VISION.A Webinar, dem neuen und kostenlosen Streamingangebot, powered by APOTHEKE ADHOC und PTA IN LOVE. Hunderte Apotheker ließen sich aus der Praxis erklären, wie sie ihre Testzentren am besten organisieren sollten, und konnten ihre ganz konkreten Fragen zum Thema loswerden.
Testzentren kann fast jede Apotheke betreiben – man muss nur wissen, wie. „Gebt Gas, setzt euch hin, überlegt euch ein Konzept und macht es gleich richtig – bitte digital und nicht analog, dann bekommt ihr das auch hin“, forderte Inhaber Dr. Björn Schittenhelm die mehr als 600 Webinar-Zuschauer auf. Schittenhelm weiß, wovon er spricht: Er war nicht nur der erste Apotheker, der ein eigenes Testzentrum aufgebaut hat, sein „Böblinger Modell“ gilt mittlerweile als Vorbild für die ganze Republik. Gemeinsam mit Kollege Kay Klindwort, der unter anderem ein Drive-In-Testzentrum betreibt, und Doctorbox-COO Julian Maar erklärte er, worauf es bei Aufbau, Betrieb und Skalierung von Coronatests in Apotheken ankommt.
Die Masse der Tests ist einer der Punkte, auf den sich alle drei einigen konnten: Denn bei der angedachten Vergütung müssten sich die vorauszusetzenden Fixkosten schlicht über die Menge amortisieren. „Mit zwei Tests pro Viertelstunde ist das nicht wirtschaftlich nicht darstellbar“, sagt Schittenhelm. Bei ihm und Klindwort hingegen klappt das locker: Sie kommen dank straffer Taktung auf bis zu 100 Tests je Kabine – und Schittenhelm hat gleich zwei davon. Es sei einer der schlimmsten Anfängerfehler, zu niedrig zu stapeln, sagt er. „Wenn man sich die Zahlen anschaut, was da gerade auf uns zukommt, ist es der Hauptfehler, dass man die Strukturen, die man aufbaut, zu klein denkt.“ Das gelte nicht nur für den eigenen Betrieb, sondern auch die Einbettung des Testzentrums. Man müsse nicht nur den Schulterschluss mit den „Blaulichtfamilien“ suchen, sondern auch zu den Kommunen.
Er glaube, der „springende Punkt ist, man muss einfach schauen, dass man maximal viele Leute in kurzer Zeit testen kann und dann kann man das auch für dieses Geld tun“. Für diejenigen, bei denen selbst bei maximaler Skalierung die angedachte Vergütung nicht ausreicht, hat er aber ebenfalls einen Rat: „Dann geht zu eurer Kommune und sagt, mit 18 Euro kommt ihr nicht klar – was bist du, liebe Kommune, bereit, mir obendrauf zu legen, damit deine Lehrer und deine Erzieher getestet werden? Es spricht ja überhaupt nichts dagegen, lokale Vereinbarungen zu treffen.“ Er sei „felsenfest überzeugt“, dass viele Kommunen lieber noch Geld drauflegen würden, als ein niedrigschwelliges Testangebot nicht zu nutzen.
Das Maximum an Tests herauszuholen, um kostendeckend arbeiten zu können, soll wiederum die Software SchnelltestToGo von Doctorbox ermöglichen: Maar erklärte deren Funktionsweise von der automatischen Testpersonerfassung via QR-Code über die Zuordnung von Testperson und Schnelltest bis automatischen, aber datenschutzkonformen und sicheren Übermittlung der Testergebnisse. „Wir ermöglichen einen effizienten Workflow im Testcenter von der Terminvereinbarung über die Ankunft im Testcenter bis zu dem Moment, in dem der Getestete sein Ergebnis hat“, so Maar, der anhand der Benutzeroberfläche die Handhabung und Anwendung seiner Software erklärte. Deren Nutzung werde für die Apotheken kostenlos bleiben, versicherte er – ein verstecktes Risiko für die Betreiber werde also nicht entstehen.
Auch von den Softwarekosten unabhängig schätzen Klindwort und Schittenhelm das wirtschaftliche Risiko aber als sehr gering ein – nicht zuletzt wegen der bevorstehenden Verkündung einer umfassenden Teststrategie inklusive regelmäßiger kostenloser Schnelltests für alle Bürger. Klindwort erklärte, warum er die bevorstehende Verfügbarkeit von Laientests dabei nicht als wirtschaftliche Bedrohung für die Schnelltestzentren sieht: Seine bisherigen Erfahrungen würden ihm zeigen, dass ein Großteil der Getesteten Zertifikate braucht – sei es für den Besuch im Pflegeheim oder den Grenzübertritt aus privaten oder beruflichen Gründen.
Doch auch bei denjenigen, die keine Zertifikate brauchen, sollte man die Attraktivität der Testzentren nicht unterschätzen: Auch für Menschen, die nur die private Sicherheit brauchen, wenn sie beispielsweise Verwandte besuchen, würden sich überlegen, ob sie sich erst einen Laientest besorgen und die Gebrauchsanweisung durcharbeiten – oder einfach einen Slot in einem professionellen Testzentrum nehmen, das nicht nur sicher ist, sondern bei dem sie sich auch um nichts kümmern müssen. „Ich glaube, dass beides am Ende stark nachgefragt sein wird“, so Klindwort. „Ich halte das wirtschaftliche Risiko für extrem gering.“
VISION.A Webinar ist das kostenlose E-Learning-Angebot für Apothekenteams – powered by APOTHEKE ADHOC und PTA IN LOVE. Die Registrierung ist 24/7 unter webinar.apotheke-adhoc.de möglich.
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