Jede zweite Apotheke will bei Corona-Impfungen dabei sein. Dies ergab eine aktuelle Umfrage von aposcope. Allerdings sehen viele Apotheker:innen und PTA noch Hindernisse – und bringen für einen schnellen Start eine weitere Zwischenlösung ins Spiel.
51 Prozent der Inhaber:innen gaben an, dass sie in ihrer Apotheke Corona-Impfungen anbieten wollen: 23 Prozent wollen auf jeden Fall dabei sein, weitere 28 Prozent tendenziell ebenfalls. Ähnlich sieht es bei den Angestellten aus, von denen 45 Prozent positiv eingestellt sind (18 vs. 27 Prozent). Weitgehend Einigkeit herrscht auch darüber, wer die Impfungen durchführen sollte: 88 Prozent sehen diese Aufgabe bei den Approbierten, 43 Prozent könnten sich allerdings vorstellen, dass auch PTA die Impfung durchführen könnten.
Zwischen 20 und 30 Impfungen könnten pro Tag in der Apotheke durchgeführt werden, schätzen die Befragten im Durchschnitt. Mindestens zwei Mitarbeiter:innen würden entsprechend benötigt, so die Meinung – 60 Prozent der Inhaber:innen gaben allerdings an, dass es nicht die erforderlichen Kapazitäten in ihrer Apotheke gibt.
Zweites wichtiges Thema, das von den Befragten als relevante Voraussetzung für die Teilnahme genannt wird, ist die Vergütung: Hier können sich die meisten Apotheker:innen und PTA mit dem Betrag von 28 Euro je Impfung anfreunden, den auch die Ärzt:innen an den Werktagen abrechnen können. 64 Prozent finden die Vergütung angemessen, fast genauso viele finden den Abrechnungsbetrag von 36 Euro an Wochenenden fair.
Von jetzt auf gleich ist der Einstieg der Apotheken nicht zu machen, sind die Teilnehmer:innen der Umfrage überzeugt: Drei Wochen Vorbereitungszeit veranschlagen Apotheker:innen und PTA im Durchschnitt. Entsprechend fürchten 85 Prozent, dass die Einbindung der Apotheken zu spät kommt, um die vierte Welle zu brechen.
Ebenfalls 85 Prozent glauben nicht, dass es durch Ärzt:innen delegierte Corona-Impfungen in Apotheken, wie sie für die Zeit bis zum Jahreswechsel im Gespräch sind, geben wird.
Doch es gibt Ideen, wie man die Sache beschleunigen könnte: Apotheker:innen, die bereits Impfschulungen für regionale Pilotprojekte zur Grippeimpfung gemacht haben, sollten kurzfristig auch Corona-Impfungen durchführen dürfen, finden 78 Prozent der Befragten. Und 53 Prozent glauben, dass ein Impfangebot in Vor-Ort-Apotheken mit mobilen Impfteams noch vor Weihnachten umsetzbar wäre.
63 Prozent finden allerdings auch, dass es angesichts der Impfstoffknappheit verschwendete Zeit ist, jetzt überhaupt über Corona-Impfungen in Apotheken zu diskutieren. Andererseits sind 57 Prozent der Befragten grundsätzlich der Meinung, dass Apotheken Corona-Impfungen anbieten sollten – zum Vergleich: Zwei Drittel sind dafür, dass die Zahnärzt:innen einsteigen.
Sich selbst impfen lassen würden die meisten Apotheker:innen und PTA übrigens beim Hausarzt (83 Prozent), im Impfzentrum (57 Prozent) oder durch ein mobiles Impfteam (30 Prozent). Hier folgen Apotheken erst mit 23 Prozent.
Ganz allgemein befürworten 51 Prozent Impfungen in Apotheken, 50 Prozent würden auch selbst zur Spritze greifen und Personen impfen. Aktuell beteiligen sich die Apotheken von 16 Prozent der Befragten an einem Modellprojekt zu Grippeimpfungen.
82 Prozent der Teilnehmer:innen sind grundsätzlich positiv gegenüber dem Impfen eingestellt, 88 Prozent sind selbst vollständig gegen Corona geimpft und 42 Prozent gegen Grippe. Ein Drittel derjenigen, die selbst gegen Corona geimpft sind, sind gegen eine allgemeine Impfpflicht, 65 Prozent entsprechend dafür.
An der Umfrage von aposcope nahmen am 1. Dezember insgesamt 308 verifizierte Apotheker:innen und PTA teil.
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