Comeback der Laientests Alexandra Negt, 23.06.2022 12:44 Uhr
Die Bürgertests sollen in ihrer jetzigen Form nicht fortgeführt werden. Anlasslose Tests böten keine wirklichen Vorteile bei der Eingrenzung der Pandemie, bei gleichzeitig hohen Kosten, so die Argumentation. Wer überhaupt noch von kostenlosen Tests profitieren wird, soll heute im Anschluss an die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) bekanntgegeben werden. Was den meisten Menschen bleibt, sind die Laientests – diese könnten vom Ladenhüter wieder zum Verkaufsschlager werden.
Zunächst waren die Tests teuer und überall vergriffen, später gab es sie in Drogerie- und Supermärkten in Unmengen für knapp 1 Euro oder ganz umsonst: Mit Einführung der kostenlosen Bürgertests waren Laientests zum Ladenhüter geworden – in den Apotheken haben sie in den letzten Wochen kaum noch eine Rolle gespielt. Das könnte sich nun ändern. Sollten die kostenfreien Bürgertests ganz wegfallen oder nur noch anlassbezogen für gewisse Personengruppen kostenfrei sein, so rückt der Test zur Eigenanwendung wieder in den Fokus.
Auch wenn die 3G-Regel als Zutrittsbeschränkung nicht mehr gilt, so testen sich viele Bürger:innen immer noch vor gewissen Aktivitäten – sei es der Besuch der Großeltern, oder das „auf Nummer sicher gehen“ nach dem Festival. Apotheken könnten also bald wieder zur Anlaufstelle für Laientests werden. Damit diese auch ein zuverlässiges Ergebnis liefern, ist die richtige Anwendung unerlässlich.
Der/die Kund:in kann zwischen Nasen- oder Speicheltests wählen. Nach zahlreichen Untersuchungen, Studien und Evaluierungen zeigt sich, dass die Nasentests generell zuverlässiger sind als die Speicheltests, da es zu weniger Verdünnungseffekten kommt. Sofern der/die Anwender:in also in der Lage ist, einen nasalen Abstrich vorzunehmen, sollte diese Art des In-vitro-Diagnostikums empfohlen werden. Viele Apotheken, die über einen längeren Zeitraum Schulen, Kitas oder Sportvereine mit Tests versorgt haben, berichten über Schwierigkeiten bei Speichel- und Lolly-Tests.
How-to: Nasenabstrich
Nicht nur Selbstanwender:innen, sondern auch Testzentren haben über die Monate zum Teil ihre ganz eigene Anwendungsart ausgearbeitet. Diese führt jedoch nicht in allen Fällen zu einem zuverlässigen Ergebnis. Wohl jeder stand schon in einer Teststelle mit dem Gedanken: „Wenn dieser Test jetzt tatsächlich positiv ist, dann würde mich das echt überraschen!“ Oftmals verursachte der Abstrich nämlich nur ein leichtes Kitzeln.
Umso wichtiger, dass Apotheker:innen und PTA ihren Kund:innen beim Kauf der In-vitro-Diagnostika das richtige Handling noch einmal kurz erläutern.
- Nase vor dem Test mit einem Taschentuch auswischen. Nicht stark schnäuzen!
- Der Abstrich wird im vorderen Nasenbereich durchgeführt. Ausreichend stark drücken!
- Auch die kurzen Teststäbchen verfügen über eine Markierung. Bis zu dieser sollte das Stäbchen in die Nase geschoben werden.
- Das Stäbchen ausreichend lange in der beiliegenden Lösung auswaschen. Achtung: Einige Hersteller empfehlen vor dem Aufträufeln auf die Kassette eine gewisse Zeit zu warten.
- Das Ergebnis muss in dem vom Hersteller definierten Zeitrahmen abgelesen werden (meist 15 Minuten).
- Auch ein leichter Strich kann eine Infektion bedeuten. Die Intensität des Striches steht nicht im direkten Zusammenhang mit der Schwere der Infektion.
- Ein positiver Test sollte mit einem PCR-Test nachgetestet werden. Dies kann gegebenenfalls direkt in der Apotheke mittels PoC-PCR-Gerät erfolgen.