HDL und LDL

Cholesterin: Hohe Werte tun nicht weh, sind aber gefährlich Sandra Piontek, 06.08.2024 08:59 Uhr

Zuviel Cholesterin im Blut und in der Gefäßwand kann zu ernsthaften Gesundheitsschäden führen. Foto: Naeblys/shutterstock.com
Berlin - 

Cholesterin spielt im menschlichen Körper eine wichtige Rolle. Denn das Lipid ist ein wichtiger Bestandteil der Zellmembran und unverzichtbar für viele Stoffwechselprozesse. Aber: Zu viel Cholesterin im Blut und in der Gefäßwand kann zu ernsthaften Gesundheitsschäden führen. Um einem Herzinfarkt oder Schlaganfall vorzubeugen, sollten hohe Cholesterinwerte gesenkt werden. Ein Überblick.

Hohe Cholesterinwerte bleiben häufig lange unerkannt. Denn zunächst verursachen sie keine Symptome. „Was die Situation kritisch macht: hohe Cholesterinwerte tun nicht weh“, erklärt die Deutsche Herzstiftung. Die Dringlichkeit, hohe Werte im Blut zu senken, wird daher oft erst im Ernstfall erkannt – wenn Betroffene zum Beispiel einen Herzinfarkt erleiden. Dabei ist vor allem das frühzeitige Erkennen wichtig, um gezielt gegenzusteuern und Folgeschäden zu vermeiden.

Cholesterin an sich ist erst einmal nichts Schlechtes. Es handelt sich dabei um ein Lipid, welches als wichtiger Baustein der Zellmembran fungiert und an etlichen Stoffwechselprozessen beteiligt ist. Rund 80 Prozent werden vom Körper selbst gebildet. Nur ein kleiner Teil wird über die Nahrung aufgenommen. Im Überfluss vorhanden, kann es sich jedoch im Blut und an den Gefäßwänden ansammeln und zu Gefäßverkalkungen – der sogenannten Arteriosklerose – führen. Dadurch erhöht sich das Risiko für Durchblutungsstörungen, Thrombosen, Herzinfarkt und Schlaganfälle.

HDL & LDL: Die Unterschiede

Das im Blut gemessene Gesamtcholesterin wird unterschieden in:

  • Low-Density-Lipoproteine (LDL)
  • High-Density-Lipoproteine (HDL)

Vor allem das LDL ist für schädliche Wirkungen auf die Gefäßwände verantwortlich. Dabei gilt: Je niedriger die LDL-Cholesterin-Werte, desto niedriger das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

LDL-Zielwerte je nach Gesundheitsverfassung:

  • gesunde Menschen, mit niedrigem Risiko/ohne Risikofaktoren: LDL-Cholesterinwert unter 116 mg/dl (<3,0 mmol/l)
  • gesunde Menschen, mit mäßig erhöhtem Risiko (Übergewicht oder leicht erhöhter Blutdruck): LDL-Cholesterinwert unter 100 mg/dl (<2,6 mmol/l)
  • Patient:innen mit hohem Risiko (z.B. Menschen mit ausgeprägtem Bluthochdruck, genetisch bedingten hohen Cholesterinwerten oder Raucher:innen): LDL-Cholesterin unter 70 mg/dl (<1,8 mmol/l)
  • Patient:innen mit sehr hohem Risiko (z.B. Menschen mit Herzerkrankungen oder Diabetes): LDL-Cholesterin-Zielwert unter 55 mg/dl (<1,4 mmol/l)
  • Patient:innen mit sehr hohem Risiko, die innerhalb von zwei Jahren unter einer Statintherapie ein zweites Ereignis erleiden: LDL-Zielwert unter 40 mg/dl (<1,0 mmol/l)

Ernährung und Medikamente

Ein gesundes Körpergewicht und eine ausgewogene Ernährung wirken sich insgesamt positiv auf die LDL-Blutfettwerte aus und können zu einer Senkung beitragen. Auch der Verzicht auf Nikotin und Alkohol kann helfen, die Werte zu normalisieren. Bei höheren Cholesterinwerten genügt eine Ernährungsumstellung jedoch nicht mehr. Es müssen regelmäßig Medikamente eingenommen werden.

Statine für die Senkung des Cholesterins

Statine gehören zu den sogenannten Hemmern der HMG-CoA-Reduktase; dieses Enzym ist ein Zwischenprodukt der Cholesterinneusynthese. Statine unterdrücken die Bildung des Cholesterins – dies wird mit einer verstärkten Aufnahme aus dem Blutplasma kompensiert. Indiziert bei Hypercholesterinämie und auch zur Vorbeugung kardiovaskulärer Ereignisse sind Arzneistoffe wie Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin, Fluvastatin und Pravastatin gängig. Die Arzneimitteltherapie bewirkt eine deutliche Reduktion von Herzinfarkten und Todesfällen.