Der Wirkstoff Cetirizin gehört zu den bekanntesten antiallergischen Wirkstoffen. Sein Einsatzgebiet umfasst die Symptome allergischer Reaktionen – vom Heuschnupfen bis zur Nesselsucht. Bei der Beratung können einige wertvolle Tipps mit auf den Weg gegeben werden.
Cetirizin gehört zur Gruppe der selektiven, peripheren H1-Rezeptorantagonisten der zweiten Generation. Damit soll der Wirkstoff deutlich weniger sedieren als Antihistaminika der ersten Generation (Diphenhydramin oder Doxylamin), welche aufgrund der stark ausgeprägten Nebenwirkung heute nicht mehr zur Behandlung von Allergien eingesetzt werden.
Zwar berichten viele Patient:innen auch bei Cetirizin über Müdigkeit, allerdings ist sie in der Regel deutlich schwächer ausgeprägt. Beim herkömmlichen Cetirizin handelt es sich um ein Racemat aus dem R- und S-Enantiomer. Der Wirkstoff Levocetirizin ist mittlerweile auch im Handel etabliert und soll noch weniger Müdigkeit verursachen.
Die Standarddosierung von Cetirizin beträgt ab dem 12. Lebensjahr 10 mg einmal täglich. Ist die Müdigkeit sehr stark ausgeprägt, kann die Tagesdosis versuchsweise auf zwei gleiche Dosen aufgeteilt werden. Oft hilft es jedoch schon, die einmal tägliche Gabe auf den Abend zu legen, sodass die Müdigkeit auf die reguläre Schlafenszeit fällt. Kinder von zwei bis zwölf Jahren erhalten zweimal täglich 5 mg. Bei kleinen Patienten mit einem Körpergewicht von weniger als 30 kg sollen 5 mg täglich gegeben werden. Für sie steht der Wirkstoff auch in Form von Saft zur Verfügung.
Cetirizin kann bei allen allergischen Beschwerden zum Einsatz kommen: Neben der Linderung von Nasen- und Augensymptomen bei saisonaler und ganzjähriger allergischer Rhinitis (Heuschnupfen) umfasst die Indikation auch Nesselsucht mit Quaddelbildung und Juckreiz. Durch die Blockade der Histamin-Rezeptoren werden die typischen Allergie-Symptome schnell gelindert.
Patient:innen, die sich einem Allergietest beim Dermatologen unterziehen, sollten rechtzeitig besprechen, ob Cetirizin einige Tage im Voraus abgesetzt werden soll. Andernfalls können die Ergebnisse des Tests verfälscht sein.
Die Einnahme des Antiallergikums in der Schwangerschaft erfolgt nach sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses. Grundsätzlich sollte die Einnahme vermieden werden. Die versehentliche Einnahme sollte gemäß der Gebrauchsinformationen jedoch nicht zu gesundheitsschädlichen Auswirkungen bei Fötus führen. „Dennoch sollte das Arzneimittel nur eingenommen werden, wenn notwendig und nach ärztlichem Rat.“
In Bezug auf die Stillzeit ist mittlerweile bekannt, dass Cetirizin in die Muttermilch übergeht. Daher kann es bei gestillten Säuglingen zu den typischen Nebenwirkungen kommen. Die Einnahme in der Stillzeit wird daher ebenfalls nicht empfohlen.
Grundsätzlich sollte bei der Einnahme von Medikamenten möglichst auf den Konsum von Alkohol verzichtet werden. Antihistaminika sollen aufgrund ihrer möglichen zentralen Nebenwirkungen ebenfalls nicht mit Alkohol eingenommen werden. Untersuchungen konnten bisher bei einem Blutspiegel von 0,5 Promille – also etwa einem Glas Wein – keine klinisch bedeutsamen Wechselwirkungen unter der Standarddosierung von Cetirizin feststellen. „Allerdings liegen keine Daten zur Sicherheit vor, wenn höhere Cetirizin-Dosierungen und Alkohol zusammen eingenommen werden“, heißt es im Beipackzettel.
Vorsicht ist bei Patient:innen mit Niereninsuffizienz geboten: Ab einer glomerulären Filtrationsrate (GFR) von unter 50 ml/min muss die Dosis reduziert und das Einnahmeintervall verlängert werden. Am besten werden dabei – je nach GFR – die Angaben des Herstellers beachtet, um die geeignete Dosierung zu finden. Bei einer schweren Einschränkung der Nierenfunktion mit einer Kreatinin-Clearance unter 10 ml/min ist Cetirizin kontraindiziert. Bei eingeschränkter Leberfunktion hingegen muss die Dosierung nicht angepasst werden.
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