Medizinalhanf

Cannabisblüten: So wird auf Identität geprüft Deniz Cicek-Görkem, 03.03.2017 14:37 Uhr

Berlin - 

Medizinalhanf in pharmazeutischer Qualität bedeutet für die versorgende Apotheke auch immer eine Identitätsprüfung. Eine Monographie zu Cannabisblüten wurde im vergangenen Juni in den Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC) aufgenommen.

Die Anforderungen für die Rezepturherstellung sind in der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) geregelt. Bei der Feststellung der Identität sind Methoden des Arzneibuches zu nutzen. Alternativ können andere Prüfmethoden herangezogen werden, solange die gleichen Ergebnisse erzielt werden.

Neben Cannabidiol und Dronabinol haben auch Cannabisblüten nun einen festen Platz im DAC. Zusätzlich hatte der zuständige Expertenausschuss im Februar 2016 die Aufnahme der Monographie „Cannabisblüten“ in das Deutsche Arzneibuch (DAB) vorgeschlagen. Im vergangenen Oktober wurde der Entwurf verabschiedet. „Im Unterschied zur DAC Monographie wurde hier eine optimierte und zeitlich verkürzte Gehaltsbestimmungsmethode aufgenommen“, so ein Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

Im Nachgang wurde die Lagerungstemperatur der Cannabisblüten geändert. Eine Lagerung bei 2 bis 8 Grad halten die Experten für nicht notwendig. Stattdessen reicht es aus, wenn die Blüten bei unter 25 Grad gelagert werden. Derzeit befindet sich die Monographie in der EU-Notifizierung.

Folgende Identitätsprüfungen gelten für Cannabisblüten:

Visuelle Prüfung

Die weiblichen Blütenstände liegen unzerteilt oder auch zerfallen vor. Die Tragblätter und Blüten der ganzen Blütenstände bilden eine stark gestauchte Rispe. Die Blütenhüllblätter erkennt man an der grün bis hellgrünen Farbe. Zudem sind diese mit gelblich weißen Haaren besetzt und durch Harz verklebt. Die Einzelblüte besteht auch einem kapuzenartigen Blütenhüllblatt, weißlichen Fruchtknoten und kann auch eine braune Samenanlage haben. Ein besonderes Merkmal sind auch die klebrige Drüsenhaare an Tragblättern und fast allen Blütenorganen. In der Monographie sind detaillierte Größenangaben zu finden.

Mikroskopische Untersuchung

Die pulverisierte Droge wird unter Verwendung von Chloralhydrat-Lösung R unter dem Mikroskop betrachtet. Die Reagenzienlösung ermöglicht dabei die Erkennung spezifischer Strukturen der Pflanzenzellen. Unter anderem müssen große Drüsen- und Deckhaare, verdickte Zellwände, Palisadenparenchym und Calciumoxalat-Drusen erkennbar sein.

Chromatographische Analyse

Die pulverisierte Droge wird mit Methanol R extrahiert und als Untersuchungslösung vorbereitet. Als Referenzlösungen werden Cannabidiol und Δ9-Tetrahydrocannabinolsäure eingesetzt. Die mobile Phase besteht aus einem Gemisch aus Methanol, Wasser und Essigsäure. Unter Verwendung einer octadecylsilylierten Kieselgelplatte als stationäre Phase ergeben sich violette und schwach violette Zonen im Chromatogramm.