BWL für PTA Eva Bahn, 05.12.2018 14:28 Uhr
In der PTA-Ausbildung kommen betriebswirtschaftliche Aspekte kaum vor. Die pharmazeutischen Fachkräfte haben im Anschluss die Wahl an verschiedenen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Wir nehmen die zahlreichen Angebote für euch unter die Lupe. Beim Lehrgang Apothekenfachwirt liegt ein Fokus auf innerbetrieblichen Abläufen. Tanja Holzapfel hat sich fortbilden lassen.
Holzapfel ist PTA in der Brunnen-Apotheke im rheinland-pfälzischen Flammersfeld. Sie gehört zu den diesjährigen 23 Absolventinnen des Lehrgangs zum Apothekenfachwirt, der von der Wirtschaftsakademie Deutscher Apotheker (WDA) in Heusenstamm bei Frankfurt angeboten wird. Laut Institut eignet er sich für alle PTA, die sich in einer innerbetrieblichen, organisatorischen Leitungsfunktion befinden. Er ist in vier Module unterteilt, die verschiedene apothekenrelevante Themenbereiche wie QMS, Personalmanagement, Betriebswirtschaft, Marketing, Category Management oder Umgang mit Neuen Medien umfassen.
Holzapfel empfand den Lernumfang als angemessen, um ihn neben dem Beruf stemmen zu können: „Die Module finden immer am Wochenende von Freitag bis Sonntag statt, circa einmal im Monat. Somit ist diese Fortbildung sehr gut neben dem Familien- und Arbeitsalltag zu schaffen.“ Der Abschluss setzt die aktive Seminarteilnahme an allen vier Modulen voraus sowie die Teilnahme an der Abschlussprüfung. Dabei werden aus allen Themenbereichen 15 bis 20 MC-Fragen gestellt. Die Auswertung der Prüfung findet direkt vor Ort statt.
„Für PTA sind vor allem die betriebswirtschaftlichen Aspekte neu, da man diese während der Ausbildung so nicht lernt. Viele Abläufe in der Apotheke sieht man auf diese Art einmal von der anderen Seite.“ Auch im Bereich Category Management könne die PTA nach der Schulung besser mit PKA zusammenarbeiten. „Inwiefern sich im Arbeitsalltag neue Verantwortungsbereiche ergeben, wird man nach dem Abschluss sehen“, so Holzapfel. Dies sei sicher auch betriebsspezifisch unterschiedlich.
Sehr interessant fand Holzapfel auch das Thema Kommunikation und Mitarbeiterführung. Der WDA verspricht in diesem Modul Führungs- und Teamleitlinien, die den Teilnehmern im Arbeitsalltag Orientierung bieten sollen. Hier sollen führungsrelevante Besonderheiten der Kommunikation für Meetings, Fördergespräche und Konfliktmoderation transportiert werden. „Das ist natürlich auch im Alltag der PTA im Umgang mit den Kunden sehr gut zu gebrauchen.“
Die Initiative, an dem Kurs teilzunehmen, ging laut Holzapfel in ihrer Gruppe nicht immer von den Teilnehmern selbst aus. „Manche wurden vom Betrieb darauf angesprochen, andere wurden zum Beispiel über Fachzeitschriften selbst auf den Lehrgang aufmerksam. Ich wollte einfach noch was machen aus dem Beruf und mich weiterentwickeln. Es gibt ja leider nicht so viele Möglichkeiten.“ Anders als in anderen Bereichen werde sich der Verdienst jedoch nicht automatisch erhöhen, erwartet sie. Doch es gebe noch einen Verhandlungsspielraum, je nachdem, ob sich die Aufgabenbereiche nach der Ausbildung veränderten und man mehr Verantwortung übertragen bekomme. „Letztlich stärkt man so seine eigene Position im Unternehmen und profitiert natürlich dann auf diese Weise davon.“
Holzapfel bedauert jedoch, dass man als PTA nicht die Möglichkeit hat, nach einer entsprechenden Weiterbildung auch als Vertretung der Apotheker eingesetzt zu werden: „Schön wäre es, wenn wir durch den Lehrgang weitere Befugnisse wie Vertretungsberechtigung bekommen würden, aber das ist ja leider so nicht vorgesehen. Grundsätzlich müssen unsere Vertreter der Politik auch da mal anpacken.“ PTA würden immer weniger, Schulen schließen und das Personal sei knapp.
Laut WDA beginnt der nächste Lehrgang am 30. August und endet mit der Prüfung am 24. November. Die Kosten belaufen sich auf 3400 Euro inklusive Tagesverpflegung, Getränke und Schulungsunterlagen. Die Übernachtung im Tagungshotel kostet 99 Euro zusätzlich.