BVpta: „Ich weiß nicht, wie die Zukunft aussieht“ Laura Schulz, 10.01.2025 10:19 Uhr
PTA bilden in der Apotheke die größte Berufsgruppe, doch die Zahl der Kolleg:innen geht zurück, Nachwuchskräfte fehlen vielerorts. Anja Zierath, Bundesvorsitzende des BVpta, fordert daher dringend eine Aufwertung des PTA-Berufs. Zudem müsse auch die Ausbildung modernisiert, vertieft und praxisbezogener werden.
Zierath ist seit etwa einem Jahr oberste Interessenvertreterin der PTA und war nun beim Podcast der Apothekerkammer Thüringen (LAKT) zu Gast. Ihr klares Ziel: Während ihrer Amtszeit will sie den PTA-Beruf wieder so attraktiv gestalten, dass dieser nicht mehr als Mangelberuf eingestuft werden muss, sondern viele neue Kolleg:innen bereitstehen.
Doch dafür brauche es dringend Veränderungen – sowohl zur Nachwuchsgewinnung als auch, um langjährige Kolleg:innen zu halten. „Ich weiß nicht, wie die Zukunft aussieht, wenn von den derzeit rund 68.000 PTA in Deutschland noch mehr verloren gehen.“ Derzeit lasse sich eine starke Abwanderung in andere Branchen erkennen, was gestoppt werden müsste – mit mehr Wertschätzung und mehr Verantwortung sowie die entsprechenden finanziellen Mittel, so Zierath.
Durch qualifizierte Weiterbildung PTA-Beruf aufwerten
So müssten PTA neben regelmäßigen Fortbildungen zur Wissensauffrischung für den Arbeitsalltag auch die Möglichkeit für qualifizierte Weiterbildungen bekommen, sodass sie dadurch wirklich einen Karriereschritt machen, ihre Stärken nutzen und zugleich auch in der Apotheke für Entlastung sorgen können – beispielsweise in der Übernahme weiterer Aufgaben, auch ohne Aufsicht.
Dabei gehe es nicht darum, Apotheker:innen zu ersetzen. Dass PTA ein Assistenzberuf ist, sei allen bewusst und daran soll sich auch nichts ändern, so Zierath. Dennoch müsse es mehr Wertschätzung für die Kolleg:innen geben. Auch Chef:innen seien bei der Stärkung des PTA-Berufs in der Pflicht.
PTA-Patenschaft bundesweit ausrollen
Und auch in Sachen Ausbildung muss sich etwas tun, findet Zierath. Das betrifft vor allem die Vergütung, die es für angehende PTA geben müsste. Dass PTA selbst für ihre Ausbildung aufkommen müssten, sei nicht mehr tragbar.
Außerdem sieht sie im stärkeren Praxisbezug eine wichtige Stellschraube. Ein sinnvoller Weg ist laut Zierath dabei das Modell der PTA-Patenschaft, das bereits in Baden-Württemberg und dem Saarland umgesetzt wird. Geht es nach Zierath, sollte dieses Prinzip bundesweit ausgerollt werden. Dafür brauche es jedoch auch eine Verlängerung der PTA-Ausbildung, um die angehenden Kolleg:innen nicht zu überfordern.