Blutdruckanstieg bei Amitriptylin und Clonidin APOTHEKE ADHOC, 26.03.2018 13:42 Uhr
Keine Wirkung ohne Nebenwirkung: Vorsicht ist vor allem bei der Kombination von Arzneimitteln geboten. Wechselwirkungen sind keine Seltenheit und werden in den Apotheken aufgedeckt, beispielsweise bei einer routinemäßigen Blutdruckmessung.
Fall: Eine Kundin möchte in der Apotheke ihren Blutdruck überprüfen lassen. Sie messe zwar zu Hause, aber in den letzten Tagen seien die Werte ungewöhnlich hoch. Seit Langem nimmt die Dame bereits Clonidin ein und war gut darauf eingestellt. Die Frage nach anderen Medikationen beantwortet sie nur zögerlich. Aufgrund einer bestehenden Migräne nehme sie Amitriptylin. Das Arzneimittel wird jedoch auch bei Depressionen eingesetzt.
Analyse: Zwischen Amitriptylin und Clonidin kann es zu einer Wechselwirkung kommen. Ursache ist eine Abschwächung der blutdrucksenkenden Wirkung des Antihypertensivums. In der Folge kann es zu einem Blutdruckanstieg kommen.
Amitriptylin gehört zur Stoffgruppe der trizyklischen Antidepressiva und wird zur Therapie depressiver Erkrankungen wie Episoden einer Major Depression eingesetzt. Außerdem wird der Arzneistoff zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen und zur prophylaktischen Behandlung von chronischen Spannungskopfschmerzen oder Migräne genutzt.
Der nichtselektive Monoamin-Wiederaufnahmehemmer besitzt anticholinerge, analgetische und sedierende Eigenschaften. Amitriptylin blockiert die Rückresorption und somit die Inaktivierung der Neurotransmitter Noradrenalin und Serotonin. Die antidepressive Wirkung setzt jedoch erst nach etwa zwei bis vier Wochen ein.
Clonidin ist ein Antihypertensivum und zählt zu den alpha2-Rezeptorantagonisten. Das Imidazolderivat stimuliert überwiegend postsynaptische alpha2-Rezeptoren. Es kommt zu einer Abschwächung der Sympathikusaktivität. Parallel wird der Vagotonus gesteigert. Die Folgen sind eine Senkung der Herzfrequenz und die Reduzierung des Herz-Zeit-Volumens. Die verminderte Reninfreisetzung trägt zusätzlich zur blutdrucksenkenden Wirkung bei.
Kommunikation: Auch wenn keine strikte Kontraindikation besteht, sollte die Kundin Rücksprache mit dem Arzt halten. Gegebenenfalls kann dieser die Therapie überwachen oder auf ein anderes Arzneimittel umstellen.
Therapie: Clonidin sollte nicht mit trizyklischen Antidepressiva kombiniert werden. Zu groß ist die Gefahr, dass die blutdrucksenkende Wirkung abgeschwächt oder ganz aufgehoben wird. Der Arzt kann als Alternative beispielsweise eine Botox-Behandlung zur Migräneprophylaxe in Betracht ziehen. Botox kommt zur Linderung der Symptome einer chronischen Erkrankung zum Einsatz, wenn die Schmerzen an mehr als 15 Tagen und mindestens acht Tagen pro Monat auftreten.