Nicht sinnvoll

BfS: „Keine Jodtabletten nehmen“

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Berlin -

Der Krieg in der Ukraine hat zu einer erhöhten Nachfrage nach Jodtabletten geführt. Auch in deutschen Apotheken haben viele Apotheker:innen und PTA am Wochenende zahlreiche Kund:innen zu Jod beraten. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) findet klare Worte. „Keine Jodtabletten nehmen“, so ein Twitter-Post vom vergangenen Freitag. Nur unter bestimmten Voraussetzungen sei eine Einnahme empfehlenswert.

Die Einnahme von hochdosiertem Jod kann den Körper vor radioaktiven Schäden, beispielsweise nach einem Unfall im Atomkraftwerk, schützen. Durch die Krisensituation in der Ukraine sind viele Bürger:innen auch in Deutschland verunsichert und kaufen Jod-Tabletten auf Vorrat. Doch die Einnahme ist nicht immer sinnvoll. Um eine Schilddrüsenblockade auszulösen, bedarf es einer gewissen Menge des Stoffes. Darüber hinaus ist die Einnahme nicht für alle indiziert.

Hochdosiertes Jod vs. täglicher und wöchentlicher Einnahme: Zum Schutz des Organismus nach radioaktiven Unfällen bedarf es hoch dosierter Kaliumiodid-Tabletten. Eine Schilddrüsenblockade kann erst ab 100 mg Jodid pro Tag erzielt werden. Im Handel sind unter anderem Kaliumiodid-Tabletten mit 65 mg Kaliumiodid, entsprechend 50 mg Jodid. Andere Tabletten mit 100 μg oder 200 μg führen nicht zu diesem Effekt. Auch Formulierungen, die nur einmal wöchentlich eingenommen werden müssen, enthalten keine ausreichend hohen Mengen des Stoffes.

„Keine Jodtabletten nehmen“, postet das BfS, „Hier und da taucht gerade auf, man solle jetzt Jodtabletten nehmen. Das ist falsch.“ Verlinkt wird ein Artikel, der erläutert, weshalb die generelle Einnahme von Jodtabletten nicht zielführend ist. Prinzipiell gelte, dass Jodtabletten nur nach ausdrücklicher Aufforderung einzunehmen sind. Die Einnahme ist nicht frei von Nebenwirkungen – als Prophylaxe auf eigene Faust dient sie nicht. Eine einmalige Einnahme ist in den meisten Fällen ausreichend.

Das BfS informiert darüber, dass Jodtabletten nach einem nuklearen Unfall nur in Regionen ausgegeben werden, in denen radioaktives Jod über die Luft in die entsprechenden Regionen gelangen kann. Ob eine Einnahme erfolgen muss, hängt davon ab, wieviel radioaktives Jod freigesetzt wird, wie weit der Unfallort entfernt liegt und wie die aktuellen Wind- und Wetterverhältnisse sind. „Bei einem Unfall mit erheblicher Freisetzung von radioaktivem Jod kann es sein, dass für Erwachsene die Einnahme von Jodtabletten bis zu einer Entfernung von 100 Kilometern und für Kinder in ganz Deutschland empfohlen wird.“

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