Beruhigungsmittel

Fünf Tipps zu Schlafmitteln Cynthia Möthrath, 26.09.2016 14:40 Uhr

Berlin - 

Schlaf gehört zu den natürlichen Grundbedürfnissen des Menschen. Dass man mal eine Nacht lang wach liegt, kennt jeder. Kann man aber über einen längeren Zeitraum nicht schlafen, wird die sogenannte Insomnie zum belastenden Problem. Auf Dauer führt häufiger Schlafmangel nämlich zu Gereiztheit, chronischer Erschöpfung und zu Leistungsabfall im Alltag.

Schlaf unterteilt sich in vier Phasen – die Einschlafphase, den leichten Schlaf und die beiden Tiefschlafphasen. Ein gesunder Schlaf besteht aus sich abwechselnden REM-Phasen (für englisch „rapid eye movement“) und Non-REM-Phasen. In den REM-Phasen finden auch unsere Träume statt, das Gehirn arbeitet auf Hochtouren. Der Tiefschlaf ist wichtig, um am nächsten Morgen ausgeruht und erholt zu sein. Verschieben sich die Schlafphasen oder geraten ins Ungleichgewicht, wacht man nachts öfter auf oder braucht man länger zum Einschlafen, fehlt der erholsame Schlaf.

Tipp eins: Ursachen erforschen. Gerade bei der Beratung zu Schlafmitteln ist die Ursachenforschung sehr wichtig. Meist kennen Betroffene die Ursache für ihre Schlafprobleme. Ein Trauerfall, Stress bei der Arbeit, Konflikte oder auch Schichtarbeit können für ein gestörtes Schlafverhalten verantwortlich sein. In solchen Fällen sollte gemeinsam mit dem Patienten überlegt werden, ob es sinnvoll ist, auch tagsüber etwas zur Beruhigung einzunehmen, um den Weg für einen erholsamen Schlaf zu ebnen. So kann über Tag schon dafür gesorgt werden, dass sich negative Gedanken nicht bis zum Abend anstauen.

Da solche Ereignisse meistens über einen überschaubaren Zeitraum existieren, ist die Abgabe von Hypnotika in diesen Fällen recht unkompliziert. Über einen kurzen Zeitraum ist die Einnahme von Schlafmitteln meist unproblematisch.

Tipp zwei: Schlafhygiene beachten. Die sogenannte Schlafhygiene beschäftigt sich mit Verhaltensweisen, die unseren Schlaf beeinflussen. So sollte man bei Schlafproblemen zum Beispiel das Nickerchen auf dem Sofa am Mittag vermeiden und auch erst dann zu Bett gehen, wenn man auch müde ist. Liegt man nach einer halben Stunde immer noch wach im Bett, sollte man aufstehen und es später erneut versuchen.

Das Schlafzimmer sollte wirklich nur zum Schlafen genutzt werden – das heißt ein Fernseher ist hier fehl am Platz. Auch Essen und Trinken im Schlafraum sollte vermieden werden. Ebenso sollte vor dem Schlafengehen auf Koffein, Alkohol und schwere Mahlzeiten verzichtet werden. Das Schlafzimmer sollte nicht zu warm sein (maximal 19 Grad Celsius) und vor dem Zubettgehen gut gelüftet werden, um ein angenehmes Klima zu schaffen. Entspannungstechniken oder kleine Einschlafrituale können helfen, sich auf den Schlaf einzustimmen.

Tipp drei: Phytos zuerst. Bevor man zu freiverkäuflichen, chemischen Schlafmitteln mit Wirkstoffen wie Doxylaminsuccinat (Hoggar night) oder Diphenhydramin (Vivinox Sleep) greift, kann man dem Kunden zunächst zu pflanzlichen oder homöopathischen Mitteln (Neurexan, Calmvalera, Calmedoron) raten. Mögliche Pflanzen, die das Einschlafen erleichtern und beruhigend wirken sind zum Beispiel Lavendel (Lasea), Baldrian (Baldriparan, Euvegal balance), Melisse, Hopfen oder Passionsblume (Pascoflair, Lioran).

Phytopharmaka mit nur einem hochdosierten Wirkstoff können hilfreich sein, aber auch Kombinationspräparate (Kytta Sedativum, Sedacur forte, Vivinox day) haben sich bei Einschlafproblemen bewährt. Diese eignen sich auch für den Tag und haben oft einen positiven Einfluss auf nervöse Magen-Darm-Beschwerden.

Tipp vier: Missbrauch vermeiden. Kommen Kunden häufiger mit dem Wunsch nach Schlafmitteln oder über einen längeren Zeitraum hinweg, sollte man im Beratungsgespräch auf jeden Fall darauf hinweisen, dass vor allem chemische Hypnotika nicht länger als zwei Wochen eingenommen werden sollten. Bei Schlafmitteln kann es sonst sehr schnell zu einer Abhängigkeit kommen. Werden chemische Hypnotika eingenommen, sollte auf Phytopharmaka umgestiegen und die weitere Behandlung besprochen werden.

Tipp fünf: Arzt hinzuziehen. Bei schwerwiegenden Begleiterkrankungen oder länger andauernder unerklärlicher Schlaflosigkeit sollte unbedingt ein Arzt hinzugezogen werden. Dasselbe gilt, wenn der Verdacht auf eine Abhängigkeit besteht. Im Zweifelsfall sollte auf jeden Fall Rücksprache mit dem Apotheker oder dem behandelnden Arzt gehalten werden, um mögliche Wechsel- oder Nebenwirkungen auszuschließen. Dies gilt vor allem für die chemischen Schlafmittel, da diese mehr Interaktionen aufweisen als pflanzliche Präparate.