Berufslaufbahn

„PTA sollten sich Optionen offen lassen“

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Berlin -

Die PTA-Ausbildung führt nicht jeden Absolventen in die Apotheke. Dr. Michael Lingen ist gelernter PTA – und heute als leitender Psychologe im Uniklinikum Göttingen tätig. Für die PTA-Schule entschied er sich bereits im Alter von 17 Jahren. Doch die Pharmazie wurde nur eine Zwischenstation. Denn während des Pflichtpraktikums fühlte er sich unterfordert und stellte schnell fest, dass er nicht für immer in der Offizin arbeiten will.

Lingen kam über einen Zufall zur PTA-Ausbildung. Nach dem Realschulabschluss hatte er sich zunächst verschiedene Berufswege angesehen. Zu Hause stieß er bei seiner älteren Schwester auf die Informationsmaterialien für eine pharmazeutische Ausbildung. Die Inhalte, insbesondere Chemie, gefielen ihm. Die Geschwister begannen zeitgleich 1989 an der Völker-Schule in Osnabrück ihre Ausbildung.

Als einziger Mann in der Klasse sieht sich Lingen rückblickend nicht „als Hahn im Korb“. An der Schule waren noch zwei männliche Schüler, die die Ausbildung bereits als „Zwischenstation“ begriffen. Die Schulzeit sei sehr interessant gewesen, sagt er. „Besonders Chemie habe ich so lieb gewonnen, dass ich diese Fachrichtung fast studiert hätte.“ Die Ausbildungsinhalte seien auf hohem Niveau gewesen.

Das Praktikum absolvierte der damals 19-Jährige in zwei Apotheken in Idar-Oberstein und Belm bei Osnabrück. „Die Tätigkeiten dort waren spannend.“ Besonders gut habe ihm der Kontakt mit den Kunden gefallen. Doch schnell habe sich gezeigt, dass die Arbeit als PTA kein Berufstraum für ewig war. Lingen entschloss sich, sein Abitur nachzuholen und zu studieren – zunächst schwebten ihm die Fachrichtungen Chemie oder Pharmazie vor.

Nach einer kurzen Zwischenstation bei der Bundeswehr aufgrund des Wehrdienstes wechselte er zum Oldenburg Kolleg und legte sein Abitur ab. Dort kam er erstmals mit der Psychologie in Verbindung. „Ich fand das Fach so interessant, dass ich das studieren wollte.“ Die nötigen guten Noten hatte Lingen. Von 1996 bis 2001 studierte er in Göttingen.

Nach dem Abschluss war er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Pädagogische Psychologie und Entwicklungpsychologie tätig und forschte im Bereich Gedächtnisstrategien. Parallel dazu absolvierte er eine Weiterbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten. Heute ist er Vollzeit in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin angestellt. Außerdem ist er als Psychotherapeut in eigener Praxis tätig.

Von der PTA-Ausbildung kann er noch immer beim Umgang mit Arzneimittel profitieren: „Ich habe eine bestimmte Idee von den Wirkstoffen und kann sie einordnen.“ PTA-Schülern rät er, sich frühzeitig über ihre Berufswünsche im Klaren zu sein und zu prüfen, ob sie langfristig in der Apotheke arbeiten wollen. „PTA sollten sich Optionen offen lassen.“ Er selbst sei froh, dass er sich in jungen Jahren für die Weiterbildung entschlossen habe. „Das Schulbank drücken wird im Alter immer schwieriger.“

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