Berufsausbildung

So wird man PTA-Lehrer

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Berlin -

Wer als Apotheker Fachwissen und Erfahrung weitergeben will, kann an einer PTA-Schule Nachwuchs ausbilden. Auch PTA können ihre künftigen Kollegen unterrichten. Die Einstiegsvoraussetzungen sind je nach Bundesland unterschiedlich. Die fachliche Eignung allein reicht nicht; Bewerber müssen auch soziale Kompetenzen mitbringen.

An der Völker-Schule in Osnabrück müssen Apotheker, die dort Lehrer werden wollen, bei der Bewerbung keine pädagogische Weiterbildung vorweisen. „Die akademische Ausbildung reicht uns“, sagt Schulleiter Burkhard Pölzing. Allerdings bestehe er auf einer Probestunde. „Dabei lässt sich gut erkennen, ob ein Apotheker das Talent zum Lehren hat.“ Wichtig sei, dass zwischen Schülern und Lehrer „der Funke überspringt“. Zudem sollten Bewerber mindestens ein bis drei Jahre Berufserfahrung in einer öffentlichen Apotheke oder in der Industrie vorweisen können, sagt Pölzing.

Wenn der Kollege in der Probestunde überzeugen konnte, wird er zunächst auf Probe eingestellt. Ihm werden Weiterbildungen im Bereich der Pädagogik angeboten. Die Völker-Schule ist auch Weiterbildungsstätte für den Fachapotheker für Theoretische und Praktische Ausbildung. „Einige Kollegen haben die Weiterbildung durchlaufen. Sie ist aber kein entscheidender Faktor, um guten Unterricht zu halten“, so Pölzing. Wichtiger seien ein guter Umgang mit Menschen und die Fähigkeit, motivieren zu können.

An der Völker-Schule arbeiten mehr als 20 Lehrer. Erfahrene Kollegen stehen den Berufsanfängern laut Pölzing zur Seite und helfen anfangs bei Bedarf auch mit Unterrichtsmaterialien aus. Denn gerade zu Beginn müssten die neuen Lehrer viel Zeit in die Unterrichtsvorbereitung investieren, sagt Pölzing. „In den ersten Jahren hangeln sich manche Lehrer von Ferien zu Ferien.“ Der Arbeitsaufwand sollte nicht unterschätzt werden.

Eine volle Stelle umfasst 27 Unterrichtsstunden pro Woche. Entsprechend viele Fächer müssen die PTA-Lehrer abdecken; die Palette reicht von Galenik und Arzneimittelberatung bis zu rechtlichen Grundlagen. „Das ist sinnvoll, denn Apotheker denken aufgrund ihres Studiums ohnehin fächerübergreifend“, sagt Pölzing. Die Bezahlung an der Völker-Schule mit freiem Träger liege leicht über dem Niveau in der öffentlichen Apotheke. „Wir wollen die besten Apotheker als Lehrer. Und gutes Personal kostet eben etwas“, sagt er.

Pölzing stellt ausschließlich Approbierte als Lehrer ein. Eine fundierte fachliche Ausbildung sei wichtig, wenn Arzneimittelkunde oder Chemie unterrichtet werden solle. Auch bei der Unterrichtsgestaltung oder der Entwicklung neuer Lehrkonzepte sei eine akademische Ausbildung von Vorteil.

Für fachpraktische Themen oder als Zweitlehrkraft sei eine PTA hingegen gut geeignet. PTA arbeiten an der Völker-Schule etwa im Galenik- und Chemielabor. Sie bereiten Versuche vor oder helfen bei Rezepturabläufen. „In der Hierarchie steht eine PTA zwischen den Schülern und den Lehrern, so dass sie ein guter Ansprechpartner ist“, so Pölzing.

Im saarländischen Bad Homburg arbeitet Christiane Skorupka als Lehrerin an der PTA-Schule des Universitätsklinikums. Acht Jahre hat die PTA in der Offizin gearbeitet, anschließend war sie 20 Jahre in der Apotheke der Klinik tätig. Als am Standort die einzige PTA-Schule des Saarlands angesiedelt wurde, begann sie dort als Lehrerin. Sie unterrichtet Galenik, Drogenkunde, Berufskunde, Körperpflegekunde und Kommunikation. Einige Fächer wiederum überlässt sie lieber approbierten Kollegen. „Arzneimittelkunde und Chemie sind bei Apothekern besser aufgehoben“, sagt Skorupka.

Meist übernehmen PTA an Schulen nur Assistenzaufgaben. Sie bereiten etwa Praktika vor oder sind als zweite Lehrkraft anwesend, wenn in einer Klasse mehr als 16 Schüler sind. „Aber Bildung ist Ländersache. Und im Saarland unterrichten eben auch PTA“, sagt Skorupka. Das schätzen die Schüler: „Als PTA kann ich glaubwürdig aus meinem Berufsleben berichten.“

Skorupka hat eine pädagogische Fachausbildung am Hage-Institut für Gesundheitsberufe absolviert. Die zuständige Behörde im Saarland wünscht von PTA-Lehrern eine pädagogische Weiterbildung im Umfang von mindestens 800 Stunden; gesetzlich gefordert sei diese aber nicht.

Trotzdem gibt es einige Fähigkeiten, die eine PTA mitbringen sollte, wenn sie Lehrerin werden will: „Das Fachwissen allein reicht nicht. Wichtig ist, Menschen zu mögen, empathisch und kommunikativ zu sein“, fasst Skorupka zusammen. Spaß am Lehren dürfe ebenfalls nicht fehlen. Ihr gefällt an ihrem Job besonders der Austausch mit dem Nachwuchs.

Als Lehrerin an einer PTA-Schule mit staatlichem Träger arbeitet Skorupka im öffentlichen Dienst. Sie wird nach dem Tarifvertrag der Länder entlohnt. Ihre Bezüge liegen damit über dem von der Apothekergewerkschaft Adexa ausgehandelten PTA-Gehalt. Je nach Zusatzqualifikationen und Verantwortungsgebiet werden PTA im öffentlichen Dienst in die Entgeltstufen 5 bis 8 eingruppiert – im Saarland liegen die Löhne damit zwischen etwa 2200 und 3100 Euro.

Skorupka arbeitet als einzige hauptamtlich Angestellte der Schule 38,5 Stunden pro Woche. Sie wird von zehn weiteren Lehrern unterstützt, darunter sind sowohl Approbierte als auch PTA. Skorupka übernimmt neben dem Unterrichten auch alle anfallenden administrativen Aufgaben. So erstellt sie beispielsweise Stundenpläne, schreibt Abrechnungen, Zeugnisse, verschickt Zulassungen und bestellt Unterrichtsmaterial. Das mache ihre Arbeit sehr abwechslungsreich, sagt sie.

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