Wenn nachts die Luft wegbleibt

Beratungstipps zur Schlafapnoe

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Berlin -

Schnarchen kann vor allem für die Mitmenschen quälend sein und die Schlafqualität beeinträchtigen. Für den Schnarcher selbst ist es meist nicht gefährlich. Anders sieht es jedoch bei der Schlafapnoe aus: Dabei handelt es sich um eine Atmungsstörung, bei der es im Schlaf zu Atemaussetzern kommt. Die Beratung in der Apotheke kann für den Ernst der Erkrankung sensibilisieren – und Betroffenen helfen.

Eigentlich kam die Kundin nur mit dem Wunsch nach „etwas zum Schlafen“ in die Apotheke. Im Verlauf des Beratungsgesprächs stellte sich dann heraus, dass ihr Mann sie um den Schlaf bringt: Sein ständiges Schnarchen sorgte so manches Mal dafür, dass sie freiwillig auf dem Sofa schlief. Mittlerweile sei sie ständig müde – genau wie ihr Partner.

Situationen wie diese zeigen, wie wichtig eine ausführliche Beratung in der Apotheke ist. Denn ohne intensives Nachhaken wären vermutlich einfach ein pflanzliches Mittel gegen Schlafstörungen oder gar eine chemische Substanz abgegeben worden. Dass hier jedoch andere Faktoren zugrunde liegen und der Partner der Kundin eventuell ein ernsthafteres Problem hat, wäre unentdeckt geblieben. Wichtig ist also, auch zwischen den Zeilen zu lesen. Denn nun kann beiden geholfen werden.

Symptomatik gezielt erfragen

In der Regel werden Schlafapnoe-Patient:innen wie im oben beschriebenen Fall durch ihre Mitmenschen auf die Problematik aufmerksam gemacht. Manchmal kommen sie aber auch selbst in die Apotheke und suchen nach Hilfe. Meist sind Menschen über 50 Jahren betroffen – der Großteil von ihnen ist männlich. Betroffene berichten über eine erhöhte Tagesmüdigkeit, nachlassende Leistungsfähigkeit oder Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit. Auch morgendliche Kopfschmerzen und ein trockener Mund können Anzeichen sein, die im Beratungsgespräch wertvolle Hinweise liefern können. Die anhaltende Müdigkeit kann schließlich auch zu Gereiztheit und Stimmungsschwankungen führen.

Wichtig ist, dass das vermeintlich harmlose Schnarchen nicht heruntergespielt wird, denn die Atemaussetzer sind gefährlich. Sie können mehrere Sekunden bis hin zu Minuten anhalten. Meist sind verengte Atemwege die Ursache. Der Körper wird dabei in einen Alarmzustand versetzt: Blutdruck und Herzfrequenz steigen, in der Folge steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle. Neuen Erkenntnissen zufolge haben Patient:innen mit Schlafapnoe sogar ein erhöhtes Risiko für schwere Covid-Verläufe. Daran sind auch die häufigen Begleiterkrankungen wie Diabetes-Typ-2, Bluthochdruck und Übergewicht Schuld.

Wichtig ist also in jedem Fall, beim Verdacht auf eine Schlafapnoe einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann zwischen verschiedenen Formen der unterscheiden und gegebenenfalls geeignete Therapien in die Wege leiten. Neben dem Hausarzt können auch HNO-Ärzte geeignete Ansprechpartner sein. Die Symptomatik ist recht eindeutig, oft werden Betroffene in einem Schlaflabor unter die Lupe genommen, um den Schweregrad zu ermitteln.

In vielen Fällen ist eine Atemmaske notwendig, die während des Schlafs getragen wird. Auch spezielle Schienen, die das Zurückfallen der Zunge verhindern, können Abhilfe schaffen. Mittlerweile kommen auch Kiefer-Operationen in Frage, bei denen eine chirurgische Vorverlagerung von Oberkiefer und Unterkiefer und damit ein Aufspannen des Weichteilkomplexes von Zunge und Rachenmuskulatur erfolgt.

In leichteren Fällen können verschiedene Tipps helfen, die die PTA mit an die Hand geben kann:

  • Übergewicht abbauen: Überschüssige Pfunde begünstigen eine Schlafapnoe.
  • Alkohol meiden: Durch Alkohol entspannt sich die Muskulatur der Atemwege, der Atemanreiz wird weiter reduziert, das Risiko von Atemaussetzern steigt.
  • Schluss mit Nikotin: Durch das Rauchen werden die Atemwege chronisch gereizt, was die Symptomatik der Schlafapnoe verschlimmern kann.
  • Schlafen in Seitenlage: In Rückenlage fällt die Zunge nach hinten und die Gaumen- und Rachenmuskulatur entspannt sich, schlafen auf der Seite kann dies verhindern.
  • spezielle Seitenschläferkissen nutzen oder Oberkörper hochlagern
  • auf Schlafmittel verzichten: Sie dämpfen die Atmung und verschlimmern die Beschwerden häufig noch.
  • auf allgemeine Schlafhygiene achten (Lüften, Routinen schaffen, TV & Co. vor dem Zubettgehen meiden, auf Nickerchen über Tag verzichten)
  • Stress vermeiden
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