Seit der Corona-Pandemie ist Homeoffice in vielen Jobs zum festen Bestandteil geworden – auch Schulunterricht und Studium finden teilweise vor dem Bildschirm statt, ebenso Freizeitaktivitäten wie Yogakurse oder Sportprogramme. Die Bildschirmzeit hat sich daher bei vielen Menschen deutlich erhöht. Das kann zu Augenproblemen führen, die im Alltag sehr belastend sind. PTA können beratend zur Seite stehen und wertvolle Tipps geben.
Lockdown und Ausgangssperren haben die Bedeutung der Digitalisierung nochmals in den Fokus gerückt und sie einen guten Schritt vorangebracht. Mittlerweile finden verschiedene Tätigkeiten vorwiegend vor Smartphone, Tablet oder PC statt – mit weitreichenden Folgen für die Augen.
Viele Kund:innen kommen seit der Pandemie mit Augenproblemen in die Apotheke: Sie klagen über Trockenheit, Juckreiz oder Schmerzen. Im Beratungsgespräch wird oft deutlich, dass die erhöhte Bildschirmzeit ein wesentlicher Faktor ist. Homeschooling, Videokonferenzen & Co. führen dazu, dass die Augen sich über viele Stunden hinweg auf das Nahsehen einstellen müssen – dafür sind sie jedoch nicht ausgelegt. Der Ziliarmuskel kann sich verkrampfen und zu Schmerzen führen.
Vor dem Bildschirm wird außerdem wesentlich weniger geblinzelt: Der Lidschlag ist notwendig, um das Auge kontinuierlich mit dem Tränenfilm zu benetzen. Sinkt die Blinzelfrequenz, trocknen die Augen schneller aus und es kommt zu Reizungen. Diese können sich als Fremdköpergefühl, Brennen oder Jucken bemerkbar machen. Sind die Augen bereits vorbelastet, kann die Bildschirmarbeit bestehende Symptome deutlich verstärken und es können Kopfschmerzen hinzukommen.
Wichtig ist dann, die Augen regelmäßig zu befeuchten. Am besten geeignet sind Augentropfen mit Zusätzen wie Hyaluronsäure, Dexpanthenol oder anderen Tränenersatzmitteln wie Povidon, Carbomeren oder Cellulosederivaten. Die Auswahl des geeigneten Mittels sollte unter anderem anhand der Schwere der Symptome erfolgen: Kam es bereits vor dem Homeoffice zu Beschwerden, sollten intensivere Produkte gewählt werden. Treten die Probleme erstmals auf, reichen oft auch „leichtere“ Präparate aus.
Auf konservierungsmittelhaltige Präparate sollte verzichtet werden. Denn diese können durch Reduktion des Tränenfilms zu weiterem Austrocknen führen. Außerdem können Träger von weichen Kontaktlinsen durch Benzalkoniumchlorid irreversible Verfärbungen an ihren Sehhilfen erleiden. Mittlerweile gibt es konservierungsmittelfreie Augentropfen auch in Mehrdosenbehältnissen, sodass nicht zwingend auf Einzeldosenbehältnisse (EDO) zurückgegriffen werden muss.
Für den Tag sind Augensalben und hochviskose Gele eher ungeeignet, da sie die Sicht beeinträchtigen. Bei starken Beschwerden können sie jedoch eine gute Zusatzempfehlung für die Nacht sein. So können sich die beanspruchten Augen regenerieren. Für alle, die Augentropfen als unangenehm empfinden, gibt es mittlerweile auch spezielle Sprays, die auf das geschlossene Augenlid aufgesprüht werden. Durch das Besprühen gelangt die Formulierung von den Augenlidkanten zur Augenoberfläche und verteilt sich.
Kommt es zu einer Krustenbildung oder zu Reizungen des Lidrandes, kann im Beratungsgespräch außerdem auf eine ausreichende Lidrandhygiene hingewiesen werden. Denn diese wird häufig vernachlässigt. Oft kommt sie hinzu, wenn ein Lipidmangel der Tränenflüssigkeit vorliegt. Vor allem ältere Kund:innen sind häufig davon betroffen. Geeignet sind sowohl spezielle im Markt befindliche Kompressen zur Lidrand-Hygiene wie auch warme, in isotonischer Kochsalzlösung getränkte Wattepads. Diese können für etwa zehn Minuten auf die geschlossenen Lider gelegt werden. Anschließend werden die Augen von außen nach innen behutsam ausgewaschen.
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