Beratung: Migräne, Spannungs- oder Clusterkopfschmerzen? Sandra Piontek, 03.09.2024 12:28 Uhr
Bohrender oder pochender Schmerz im Kopf beeinträchtigt den Alltag meist stark. Es gibt viele Arten von Kopfschmerzen, eines jedoch haben sie gemeinsam: Betroffene möchten sie so schnell wie möglich loswerden. Ob es sich dabei um Migräne, Cluster- oder Spannungskopfschmerzen handelt, kann im Beratungsgespräch in der Apotheke eingegrenzt werden. Wann kann welches Arzneimittel in der Selbstmedikation empfohlen werden? Ein Überblick.
Kopfschmerzen kennt nahezu jeder. Dabei können sie in unterschiedlichster Art auftreten und verschiedenen Ursachen haben. Häufig suchen Betroffene Rat in der Apotheke. Die Arten der Kopfschmerzen lassen sich zunächst grob in verschiedene Gruppen unterteilen.
Welche Arten von Kopfschmerzen gibt es?
Spannungskopfschmerzen
- beidseitig
- Stirn, Hinterkopf
- Gefühl von Zwinge am Kopf
- dumpfer, drückender Schmerz
- Dauer von 30 Minuten bis sieben Tage
Clusterkopfschmerzen
- meist einseitig hinter dem Auge
- stechender, bohrender Schmerz
- vermehrter Tränenfluss
- Dauer von 15 Minuten bis einige Tage oder Wochen
- meist in Phasen
Migräne
- häufiger einseitig
- mit oder ohne Aura
- hämmernder oder pulsierender Schmerz
- Dauer 4 bis 72 Stunden
- bei Frauen häufig zyklusbedingt
Medikamentenkopfschmerz
- häufiger Gebrauch von Schmerzmitteln kann Kopfschmerzen verstärken
- Phänomen entsteht bei Übergebrauch von Schmerzmitteln
- Dauerkopfschmerz während des Übergebrauchs
Begleitkopfschmerz
- sekundärer Kopfschmerz als Begleiterscheinung von Erkrankungen
- Augenerkrankungen, Alkoholexzess etc.
- ganzer Kopf betroffen
- diffuser, dumpfer Schmerz
- Dauer ungewiss
Sinusitiskopfschmerz
- bedingt durch Nasennebenhöhlen-Entzündungen
- bei grippalen Infekten
- hämmernder Schmerz
- verstärkt sich beim Vorbeugen des Kopfes
- Dauer während des Infekts, bis Nasennebenhöhlen abgeheilt sind
Bei Kopfschmerzen greifen Betroffene häufig zu Wirkstoffen wie ASS oder Ibuprofen. Die Arzneistoffe hemmen die COX und schränken somit die Prostaglandinsynthese ein – der Schmerz wird gelindert. Apotheker:innen und PTA können gemeinsam mit dem/der Betroffenen erörtern, um welche Art von Kopfschmerz es sich handelt.
Bevor hier zu Medikamenten gegriffen wird, gibt es einige Alternativen. Liegen leichte Kopfschmerzen und keine anderen körperlichen Symptome vor, die ärztlich abgeklärt werden müssen, lohnt zunächst ein Versuch, die Beschwerden anderweitig loszuwerden. Ein Spaziergang an der frischen Luft, viel Wasser trinken oder etwas Pfefferminzöl auf die Schläfen gerieben kann helfen. Muss doch ein Schmerzmittel eingenommen werden, gibt es verschiedene Präparate, auf die zurückgegriffen werden kann.
Wirkstoffe in der Selbstmedikation
Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR)
Acetylsalicylsäure
- geeignet bei leichten bis mäßig starke Kopfschmerzen und Migräneanfall
- Vorsicht: nicht für Kinder unter 12 Jahren geeignet
- auch bei anderen Schmerzen einsetzbar
- keine Linderung bei Clusterkopfschmerzen
Ibuprofen
- geeignet bei leichten bis mäßig starke Kopfschmerzen und Migräneanfall
- in Form von Tabletten erst für Kinder ab 12 Jahren
- Vorsicht, nicht auf nüchternen Magen
- kurzfristige Anwendung
- Risiko für Dauerkopfschmerz bei langer Einnahme
- Magenreizung möglich
Naproxen
- geeignet bei leichten bis mäßig starke Kopfschmerzen und Migräneanfall
- in Tablettenform für Kinder ab 12
- kurzfristige Anwendung
Paracetamol
- leichte Kopfschmerzen, milde Migräne
- bei Kindern ab 33 kg in Tablettenform anwendbar
- hilft nicht bei Clusterkopfschmerz
- Achtung bei Leberleiden, unbedingt auf Dosierung achten
Triptane
- freiverkäuflich in Varianten mit zwei Tabletten pro Packung
- Almotriptan (12,5 mg/ Tablette), Sumatriptan (50 mg/ Tablette), Naratriptan (2,5 mg/ Tablette)
- bei mittelschweren bis schweren Migräneanfällen
- früher Einsatz erhöht Behandlungserfolg
- Vorsicht bei Angina pectoris und Durchblutungsstörungen
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