Parasiten in Kitas und Schulen

Bei Kopfläusen schnell behandeln

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Berlin -

Die winzig kleinen Parasiten messen ausgewachsen nur zwei bis vier Millimeter und sind damit nicht einmal so groß wie ein Streichholzkopf. Sie ernähren sich von Blut aus der Kopfhaut. Alle zwei bis vier Stunden beißen sie hierfür zu. Dies tut nicht weh, aber es juckt. Manchmal sogar so sehr, dass einige Hautstellen wund gekratzt werden. Gerade nachts sind Läuse aktiv, was nicht nur das Gefühl hervorruft, dass sich auf dem Kopf etwas bewegt, sondern durchaus auch noch zu Schlaflosigkeit führen kann.

Läuse nisten dicht am Haaransatz. Täglich legt ein Weibchen etwa zehn Eier ab. Aufgrund der Körperwärme ganz nah an der Kopfhaut, bevorzugt im Nacken oder hinter den Ohren. Die Eier werden auch als Nissen bezeichnet. Mithilfe eines Sekrets, das aushärtet, verkleben sie direkt mit dem Haar. Nur etwa einen Zentimeter vom Haaransatz entfernt reift nun der Läusenachwuchs heran.

Sieben bis acht Tage nach der Eiablage ist es so weit: Die sogenannten Nymphen oder Larven schlüpfen. Weitere sieben bis zwölf Tage später sind aus ihnen ausgewachsene Läuse geworden: Ihre flügellosen Körper sind flach, und haben eine graubraune Färbung. Sie sind jetzt geschlechtsreif und ebenfalls in der Lage, täglich Eier abzulegen. Läuse können nicht springen, aber mit ihren sechs Beinen können sie sich hervorragend an menschlichen Haaren festhalten und an ihnen entlanglaufen.

Von Kopf zu Kopf

Bei vielen Menschen lösen die kleinen Tierchen Ekel aus und werden mit mangelnder Hygiene in Verbindung gebracht. Dies ist keineswegs der Auslöser für einen Läusebefall. Den Mini-Parasiten ist es im Grunde genommen egal, ob die Haare frisch gewaschen oder schmutzig sind. Zudem sind Läuse harmlos: Sie übertragen keine Krankheiten. Sie vermehren und verbreiten sich nur blitzschnell auf Köpfen in Kitas und Grundschulen. Über den Kopf-zu-Kopf-Kontakt werden Läuse übertragen. Die Haarlänge hat keinen Einfluss auf ein Ansteckungsrisiko, jedoch sind die kleinen Tierchen in langen, dichten und lockigen Haaren schwerer zu finden als auf lichten oder kurzgeschorenen Köpfen. Sicher verhindern lassen sich Läuse nicht, aber man kann einiges tun, um sie schnell wieder los zu sein.

Einfache Behandlung möglich

Wenn also lebensfähige Eier, Larven oder Läuse auf dem Kopf gefunden werden, ist schnelles Handeln wichtig. Nur so kann eine Weiterverbreitung verhindert werden. Ein Arztbesuch ist für die Behandlung nicht nötig. Eine Reihe von Läusemitteln steht rezeptfrei in der Apotheke zur Verfügung. Für einige besteht eine Verordnungsfähigkeit – jedoch nur für Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen bis zum vollendeten 18. Lebensjahr.

Inzwischen haben Kopfläuse gegen einige neurotoxisch wirkende Insektizide Resistenzen entwickelt. Deshalb wirken diese nicht mehr so zuverlässig wie früher. Daher werden mittlerweile Präparate mit physikalischem Wirkprinzip bevorzugt. Sie bedecken die Kopfläuse mit einer Ölschicht, sodass die Parasiten ersticken. Diese sind keine Arzneimittel, sondern werden als Medizinprodukte eingestuft. Die Krankenkassen übernimmen hier nur Präparate, die in Anlage 5 der Arzneimittelrichtlinie aufgelistet sind.

Erstattungsfähige Medizinprodukte mit physikalischem Wirkprinzip gegen Läuse:

  • Nyda Läusespray
  • Mosquito med Läuse-Shampoo
  • Dimet 20
  • EtoPril
  • Hedrin Once Liquid Gel

Arzneimittel mit neurotoxischem Wirkprinzip gegen Läuse:

  • Goldgeist forte
  • Infectopedicul
  • Jacutin Pedicul Spray

Nach der Erstbehandlung sollte das Haar mit einem Läusekamm über einen Zeitraum von zwei Wochen etwa alle drei Tage gründlich auf Nissen, Larven und Läuse kontrolliert werden: Dazu vom Haaransatz aus in Richtung Haarspitzen Strähne für Strähne sorgfältig durchkämmen. Die kleinen Tierchen sind manchmal mit bloßem Auge nicht zu sehen, weshalb die Nutzung einer Lupe ratsam sein kann. Der Kamm sollte nach jeder Strähne auf einem Küchenpapier oder einem Handtuch ausgestrichen werden.

Ausbreitung unterbinden

Dass die Ausbreitung weitestgehend verhindert werden kann, ist es wichtig, Kontaktpersonen über den Befall zu informieren und diese zu bitten, die eigenen Köpfe gründlich zu untersuchen und gegebenenfalls zu behandeln.

Mittlerweile sind viele der entsprechenden Mittel bereits nach der ersten Behandlung zuverlässig wirksam. Je nach Produkt kann allerdings noch eine weitere Anwendung nach 8 bis 10 Tagen notwendig sein – für den Fall, dass beim ersten Mal nicht alle Nissen erwischt worden sind.

Da Läuse ohne die regelmäßige Zufuhr von Blut nur eine sehr kurze Überlebenschance haben, scheint die Übertragungsmöglichkeit auf Gegenstände eher gering. Ausgeschlossen ist dies aber nicht.

Wer kein Risiko eingehen möchte, kann zur Behandlung noch folgende Tipps beherzigen:

  • Mützen, Schals und Haarbürsten generell nicht untereinander austauschen
  • Kämme, Haarbürsten und Haarspangen mit heißem Wasser und Seife gründlich reinigen
  • Benutze Bettwäsche, Schlafanzüge, Kleidung und Handtücher bei 60 °C waschen
  • Plüschtiere drei Tage in einer Plastiktüte verschließen

Kopfläuse befallen im Übrigen keine Tiere, sondern nur Menschen. Die Wohnung zu desinfizieren oder gar Insektizide zu versprühen, ist daher unnötig.

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