Ausbildungskosten

Bayern: Gesundheitsbonus für PTA-Schüler

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Berlin -

Das Schulgeld ist für PTA-Schulen ein wichtiges Thema. Die oft hohen Monatsbeiträge schrecken den Nachwuchs ab. In Bayern entlastet das Kultusministerium künftig die Schüler: Private Berufsfachschulen für die nichtärztlichen Heil- und Assistenzberufe werden mit einem Gesundheitsbonus gefördert. Komplett kostenfrei kommen die PTA-Anwärter jedoch nicht durch die Ausbildung.

In Bayern profitieren künftig PTA-Schüler von einer Finanzspritze. Die Träger der Berufsschulen erhalten künftig die Möglichkeit, einen Gesundheitsbonus zu beantragen. Privatschulen stehe es bislang frei, Schulgeld zu verlangen, selbst wenn sie staatlich subventioniert werden, sagt ein Ministeriumssprecher. Bei dem neuen Bonus muss sich der Träger aber verpflichten, von den Schülern kein unmittelbares Schulgeld zu verlangen. „Zweck des Gesundheitsbonus ist es, den privaten Schulträgern eine Finanzierungsalternative zur Schulgelderhebung zu bieten“, so der Sprecher.

Gezahlt wird ein pauschaler Zuschuss zusätzlich zur staatlichen Schulfinanzierung. Der Bonus gilt für knapp hundert private Berufsfachschulen in Bayern. Schulen für neun Fachrichtungen können ihn beantragen, darunter Berufsfachschulen für Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Podologie, Orthoptik, Diätassistenten, Massage und technische Assistenten in der Medizin.

Die Entscheidung, ob die Schulgeldfreiheit eingeführt werde, liege beim jeweiligen Träger, so der Sprecher. Die Förderung stehe allen betroffenen Schulen und Schülern offen, so der Sprecher. Der Gesundheitsbonus wird rückwirkend zum 16. Februar angeboten – also bereits für das laufende zweite Schulhalbjahr 2018/19.

Der Bonus ist jedoch begrenzt. Von der Opposition wird kritisiert: „Der nun angebotene Gesundheitsbonus in Höhe von 150 Euro pro Monat und Schüler ist eine Lösung, die nicht einmal die Bezeichnung ‚Schulgeldfreiheit-Light‘ verdient“, sagte Susanne Ferschl (Linke). Grünen-Politiker Thomas Gehring sagte, die Summe müsse mindestens doppelt so hoch sein, damit private Schulträger auf Schulgeld tatsächlich verzichten könnten. Laut SPD-Politikerin Ruth Müller gibt es gerade bei den Pflege- und Gesundheitsberufen einen großen gesellschaftlichen Konsens, dass diese für die Zukunft attraktiver werden müssten.

Die Schulen verweisen auf sogenannte Verwaltungsgebühren: Laut dem Deutschen Erwachsenen-Bildungswerk (DEB) müssen PTA-Schüler einen Verwaltungskostenanteil von knapp 100 Euro pro Monat zahlen. Dazu kommen Materialgeld und Kosten für Abschluss- und Wiederholungsprüfungen sowie die Berufsanerkennung. Die Regelungen zur Schulgeldfreiheit gelten laut DEB zunächst nur für den bayerischen Haushalt bis zum Ablauf des Jahres 2020.

Schulgeldfreiheit gibt es bereits in Nordrhein-Westfalen.Im Koalitionsvertrag der Großen Koalition wurde festgehalten, die PTA-Ausbildung attraktiver zu machen und auf Schulgeld zu verzichten. Private Träger wie die Blindow-Gruppe verzichten zudem an einzelnen Standorten auf Gebühren. Auch Apotheken unterstützen Schüler beim Schulgeld. Im Gegenzug sollen die Nachwuchskräfte nach erfolgreicher Ausbildung im Betrieb des Förderers arbeiten.

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