Angehende PTA können sich in Bayern in neun Städten ausbilden lassen. Alle Lehranstalten sind privat geführt. Geht es nach der Europa-Berufsschule in Weiden in der Oberpfalz, soll ein weiterer Standort dazukommen. Schuldirektor Josef Weilhammer schlägt eine weitere Schule vor – staatlich geführt.
Weilhammer setzt sich seit Monaten für die Gründung einer staatlichen PTA-Schule im Landkreis Neustadt an der Waldnaab in der Oberpfalz ein. „Ich sehe den Bedarf, weil in Apotheken viele PTA gesucht werden“, sagt er. Bisher müssten interessierte Schüler die Region verlassen, wenn sie die Ausbildung machen wollten. Die nächstgelegene PTA-Schule ist in Regenstauf bei Regensburg. „Die jungen Leute kommen danach nicht mehr zurück.“
An dem neuen Standort soll zunächst eine Klasse für 15 bis 20 Schüler angeboten werden. Ein Gebäude gibt es noch nicht. Die Pläne liegen aktuell beim Landratsamt. Eine Entscheidung stehe noch aus, sagt Weilhammer. Die Gründung sei angesichts anderer aktueller Themen wie die Flüchtlingsdebatte in den Hintergrund geraten.
Weilhammer ist mit dem Fachkräftemangel in Apotheken vertraut. An der Berufsschule werden aktuell rund 100 Schüler in drei Jahrgangsstufen zu PKA ausgebildet. Die Situation in der Offizin werde sich verschlimmern: „In fünf Jahren werden altersbedingt viele PTA ausscheiden“, warnt er. Er könne sich auch eine duale Ausbildung vorstellen; eine Dauer von drei Jahren sei dann sinnvoll. Die Apotheken könnten das leisten, sagt er.
Die Gründung einer staatlichen PTA-Schule in Bayern stößt beim Verein zur Unterhaltung der pharmazeutisch-technischen Lehranstalten in Bayern – dem vom Verband und Kammer unterstützten Schulträger – auf Kritik. Geschäftsführer Dr. Volker Schmitt hält nichts von den Plänen. Eine Neugründung sei nicht sinnvoll, da für die geplante Schülerzahl nicht genug qualifizierte Fachlehrer angestellt werden könnten.
Die für den Beruf nötige Vielfalt könne für 15 bis 30 Schüler nicht abgebildet werden. Laut Schmidt sind drei bis vier Klassen an einer Schule sinnvoll. Theoretisch könnten an kleineren Schulen zusätzlich zu Apothekern und PTA sogenannte „Gesundheitslehrer“ eingesetzt werden, die selbst jedoch keine pharmazeutische Ausbildung haben.
Als die PTA-Ausbildung in den 1970er Jahren in Bayern etabliert worden sei, habe sich der Freistaat bewusst für ein rein privates Angebot entschieden, so Schmidt. Die Berufsstände sollten selber für Schulen sorgen. Deshalb sei der Verein gegründet worden. Aktuell werden dort sechs Schulen in Augsburg, Kulmbach, München, Nürnberg, Passau und Würzburg gefördert. Weitere Schulen gibt es in Bamberg und Schweinfurt (Deutsches Erwachsenen Bildungswerk).
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