Aufruf für Impfzentren: Kammer sucht PTA und Apotheker Alexandra Negt, 30.11.2020 11:10 Uhr
In Rheinland-Pfalz ruft die Landesapothekerkammer Apotheker und PTA zur Unterstützung in den Impfzentren auf. In einem ersten Schritt soll zunächst abgeklärt werden, wie groß das Interesse seitens der Pharmazeuten ist, bei der Aufbereitung des Impfstoffes mitzuwirken. Wer bereit ist, im Impfzentrum zu arbeiten, soll sich direkt an die Kammer wenden.
Das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium hat eine Landeskoordinationsstelle Impfen geschaffen. Diese soll sich um den zügigen Aufbau und die Organisation der Impfzentren kümmern. Die Landesapothekerkammer wurde in die Steuerungsgruppe des Gesundheitsministeriums aufgenommen und soll mit pharmazeutischem Fachwissen in den einzelnen Zentren unterstützen.
Um einen Eindruck von der tatsächlichen Bereitschaft zu erlangen, ruft die Apothekerkammer aktuell alle Interessierten in einem Rundschreiben dazu auf, sich an die Kammer zu wenden. „Bitte melden Sie sich bei uns, wenn Sie grundsätzlich bereit sind, bei dieser Aktion als Pharmazeut/PTA mitzumachen“, heißt es im Schreiben. Die genauen Aufgaben, die auf die Interessierten zukommen, sind nicht näher definiert. Unter dem Motto „Die Pandemie macht keine Blaupause“ wirbt die Kammer für Zusammenhalt und Unterstützung.
Weitere Details zu den Aufgaben und zur Vergütung sollen in einer zweiten Phase des Aufrufes bekannt gegeben werden. Bisher weiß man, dass der Impfstoff von Biontech tiefgekühlt und unverdünnt geliefert werden wird. Dieser muss vor der Injektion aufgearbeitet werden. Nach dem Auftauen, Verdünnen und Auseinzeln kann er verimpft werden. Diese Vorbereitungsschritte müssen weitestgehend aseptisch erfolgen, da es sich um ein Mehrdosenbehältnis handelt. Insbesondere PTA, die bisher in Sterillaboren gearbeitet haben, könnten diese Aufgabe ohne großen Schulungsaufwand übernehmen. Dennoch ruft die Kammer alle Apotheker und PTA auf, sich bei Interesse zu melden – egal ob sie vorher in der Offizin, einer Klinik, der Industrie oder der Verwaltung tätig waren.
Doch die Aufgaben könnten nicht nur die Rekonstitution erfassen. „Denkbar wäre auch, die PTA und Apotheker in den Prozess der Kühllogistik mit zu involvieren. Der Impfstoff muss ja korrekt gelagert werden. Auch beim Unpacking könnten Apotheker und PTA eingesetzt werden,“ erklärt ein Sprecher der Landesapothekerkammer. Diese Prozesse müssten ebenfalls dokumentiert werden. Der mRNA-Impfstoff von Biontech ist nur bei Temperaturen unter -60 °C stabil. „Apotheker und PTA könnten auch die Dokumentation für den zulassungsgerechten Einsatz übernehmen. Nach der Aufbereitung verliert der Impfstoff nach wenigen Stunden seine Anwendbarkeit.“
„Alle diese Punkte sind noch unvollständig. Ob diese Aufgaben tatsächlich von Pharmazeuten übernommen werden, steht noch nicht fest. Auch die Möglichkeit der Aufbereitung durch Apotheker und PTA ist aktuell seitens der Stabsstelle noch unbestätigt. Dennoch – die genannten Aufgaben geben Interessierten einen ersten Überblick darüber, welche Einsatzgebiete möglich wären.“ Bei den Themen Vergütung und Freistellung stehe man noch ganz am Anfang, berichtet der Sprecher. Bisher gäbe es keine genauen Vergütungsmodelle. Beim Thema Freistellung hält man sich zunächst zurück. „Wir müssen im ersten Schritt schauen, wie groß das Interesse ist. Im nächsten Schritt kann man planen, wie man die Apotheker und PTA einsetzen könnte. Wenn wir wissen, mit welcher Ressource wir die Impfzentren unterstützen können, können wir mit der Planung ins Detail gehen.“ Die Landesapothekerkammer geht auch davon aus, dass gewisse Tätigkeiten nur in einem fokussierten Zeitraum benötigt werden. So könnte die Rekonstitution beispielsweise nur morgens erfolgen.
In anderen Bundesländern sind die Pläne bereits konkreter. So plant Baden-Württemberg mit einer Vergütung von 27,60 Euro pro Stunde für PTA, die bei der Aufbereitung des Impfstoffes helfen. Pro Impfzentrum sollen zwei Personen zur Aufbereitung des Impfstoffes eingesetzt werden. Da pro Tag zwei Schichten vorgesehen sind, kalkuliert Baden-Württemberg mit vier Personen pro Tag.